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motor.de stellt vor: die acht nominierten Künstler des 1LIVE New Music Award

“Wer will enden wie Kraftklub?”, lautet das diesjährige Motto des 1LIVE New Music Awards. Auch die einfache, aber prägnante Antwort hat der Sender parat: “Einige!” – motor.de stellt euch die Newcomer vor. 

(Foto: Stephan Wieland)

Und tatsächlich ging es seit dem Gewinn des Awards steil nach oben mit der Karriere des Chemnitzer Rap/Rock-Quintetts Kraftklub. Nun treten erneut acht Künstler an, von denen eine am 6. September beim New-Music-Award-Finale in Berlin antreten darf. Der Eröffnungsabend der Berlin Music Week im Admiralspalast beschert den Acts ein großes Publikum, darunter auch zahlreiche Fachleute aus der Medien- und Musikbranche.

Wer den New Music Award 2012 mit nach Hause nehmen darf, entscheidet eine Jury, die setzt sich aus Musikern, Vertretern der beteiligten Sender sowie Branchenexperten zusammensetzt. Die Siegerband erhält einen Gutschein für Musikequipment in Höhe von 10.000 Euro.

Kompliziert? Kein Stück! Mit einem weinenden und einem lachenden Auge hat motor.de anlässlich des Contests einen Blick auf die Bands des Wettbewerbs von 1LIVE geworfen. Denn für gute Newcomer haben wir immer ein Ohr offen, wie auch usere Rubrik “Für Euch Entdeckt” immer wieder unter Beweis stellt. Bis zum 25. Juni könnt ihr »hier für eure Favoriten voten.

ALICE FRANCIS

Ihr dürft uns gerne als oberflächlich beschimpfen, doch beim Lächeln von Alice Francis schmelzen wir dahin. Dabei liegen ihre primären Qualitäten eher im Bereich Gesang. Miss Flapperty, wie Alice auch genannt wird, ist das Sternchen der ausbreitenden Electro-Swing-Bewegung. Alles retro oder was? ‘Vintage’ bleibt bei ihrer Band keine leere Nostalgie-Blase, vielmehr wird der Jazz der 20er in ein poppiges Electro-Gewand gegossen. Das Grammophon wird gescracht, die Geigen zirpen umher und Bläser sorgen für den lässigen Groove. Achtung: Tanzgefahr. Unser Favorit! Jetzt schon.

Alice Francis – “Shoot Him Down”

BEN GALLIERS

Fußballer sind neben ihren hervorragenden Qualitäten auf dem begrünten Spielfeld nicht gerade für ihre Eloquenz und Sangeskunst bekannt. Der Engländer Ben Galliers bestätigt diese Regel aber als charismatische Ausnahme, und ließ zuletzt glücklicherweise der Musik den Vorrang. Zusammen mit seinen vier Bandkollegen aus Hamburg – allesamt stilsicher gekleidet und auch noch behütet – spielt er seit zwei Jahren schwungvollen Rockabilly, vermischt mit talentiertem Pop-Gesang über seine skurrilsten Geschichten. Das sind handgemachte Klänge, die sich sofort in die Glieder ausbreiten und zum fröhlichen Mitschnipsen einladen. Auf dem Bolzplatz sollen sich doch bitte die etlichen anderen Herren schmutzig machen.

Ben Galliers – “Ten Reasons” (Live)

EMMA HEARTBEAT

Manche nehmen das Leben leicht, andere messen bestimmten Großereignissen mehr Aufregung bei. Emma Heartbeat gehören wohl zur ersten Sorte, heißt es doch zum 1LIVE-Contest auf ihrer Facebookseite wörtlich: “Oh no, not another voting”. Die Musik des Trios lässt sich als Flirt-Rap beschreiben — Sängerin und Rapperin Emma schart ihre beiden Drummer Nils und Feliks um sich und wirft den beiden Blicke zu, wie beim werbenden Tanz in der Disco. Heraus kommt eine gesäßfreundliche Mischung aus The Streets und MC Hammer. Emma räumt mit ihrem Engagement als Frontfrau und Rapperin so mit zwei Vorurteilen gleichzeitig auf. Die klassische Musikexpress-Frage “Warum spielen nur noch so wenige Frauen in Bands?” müssen sie sich jedenfalls nicht stellen — Emma zählt mit ihren frechen Reimen mindestens doppelt. Ach, noch was: Ohropax nicht vergessen!

Emma Heartbeat live at Pianos (NYC) – Drumpad Solo



EYESCLOSED

Pop und Punk, gute Laune und Rebellion, Unbeschwertheit und Widerstand — geht das denn überhaupt?! Das junge Quartett Eyesclosed probt nach eigenen Angaben diese Quadratur des Kreises. Die Düsseldorfer bewegen sich auf dem Debütalbum “Ghost” irgendwo zwischen Billy Talent und Linkin Park, ihre Texte sprechen eine ähnliche Sprache. Die Band, deren Eltern angeblich ihre sämtlichen Handys mit Klingeltonversionen der Songs ihrer Söhne ausgestattet haben, bedient damit eine absolut radiotaugliche Sparte und liefert gleichzeitig eine Steilvorlage für ihre Bühnen-Shows: alle Songs sind eingängig und dürften Live-Publikum gehörig ins Schwitzen bringen. Ob das jedermanns Sache ist, ist uns nicht bekannt. Und die Glaubwürdigkeitsdebatten sollen bitte andere führen.

Eyesclosed – “Ghosts”

THE FOG JOGGERS

Die Krefelder The Fog Joggers beschreiben ihren Sound mit dem Dreieck The Who, The Beatles und Oasis. Kleine Brötchen backen die anderen. Die junge Band um Sänger (manchmal auch: Gröler) Jan Büttner knallt ihren Indie-Rock mit einer gehörigen Selbstbewusstsein aus dem Ruhrpott über die Republik. New Wave am Arsch, die Nebelläufer scheißen auf den vermeintlich wichtigen Synthesizer und stehen zur alten Schule. Auf dem Debüt “Let’s Call It A Day” ist Büttners Stimme (Reibeisen in der Post-Pubertät) Kern des Rock’n’Rolls. Auch toll: der dezente Einsatz einer alten Orgel. Minuspunkt: Selbstgefälligkeit auf Albumlänge. Potential lässt sich dennoch nicht leugnen.

The Fog Joggers – “Forever And A Day”

JAN RÖTTGER

Langsam aber sicher kann hierzulande niemand mehr das Wort ‘Singer/Songwriter’ lesen, ohne mit der skeptischen Augenbraue zu zucken. Letztlich sind das doch auch nur Musiker, die sich ihr Instrument (vorzugsweise die leicht transportierbare Akustikgitarre) schnappen und mit persönlichen Zeilen über die Wohnzimmerbühnen der Republik tingeln. Im letzten Jahr machte der 27-jährige Wuppertaler Jan Röttger sein Hobby zum Beruf. Zunächst stellte er sich aus akuter Geldnot auf die Straße, um seine Miete zahlen zu können. Seine kratzige Blues-Stimme erwärmt massenweise Herzen im Sturm. “Auf der Bühne zu sein, ist das Schönste auf der Welt”, sagt der Musiker selbst. Diese Hingabe ist klar zu hören.

Jan Röttger & Friends – “Suicide Dance” (Live)

OLSON

Düsseldorf – unweigerlich denken wir an Kraftwerk, Kreidler, Stabil Elite. Die Stadt in NRW ist das Epizentrum analoger Elektronik, das auch heute noch eindrucksvolle Beben hervorruft. Rap hat hier nur wenig Platz. Deswegen ist Olson auch aus der Vor- und Kleinstadt Kaarst nach Berlin gezogen – Urban Lifestyle und so. Dort frönt er seiner Passion: Hip Hop. Auf seiner EP “40213” lässt der M83– und Kanye West-Fan Songschreiber-Rap-Pathos auf Indie-Gitarren und schüchterne Opulenz treffen. Erste Assoziation? Casper! Mit ihm könnte er auch über Lena abkotzen: Olson datete die Zicke vor ihrem Fame… 

Olson – “Goldene Welt”

PATRICK RICHARDT

Indieboys & Indiegirls aufgepasst! Patrick Richardt lockt mit seinem zauberhaften Gitarrenpop auch die letzte Maus hinterm Ofen hervor. Der hübsche Krefelder erinnert mit seiner rauen Stimme und den autodidaktischen Fähigkeiten auf Gitarre und Klavier an die Musik des sagenumwobenen Gisbert zu Knyphausen. Dass dieses Format funktioniert, hat auch das Label Grand Hotel van Cleef bemerkt. Deshalb schickten sie den 23-Jährigen mit ihren heißesten Eisen Kettcar und Thees Uhlmann vor kurzem auf Tour. Und das, obwohl sein Debüt erst im Herbst erscheinen wird. Verbrannt hat er sich dabei definitiv nicht, wir können die Herzen der Indiegemeinde bereits glühen sehen.

Patrick Richardt – “Morgenlicht” (Live)


Kleine Bewerbungsvideos aller Nominierten und weitere Informationen zum Voting findet ihr »hier


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