„Was Led Zeppelin, die Beatles und Metallica mit ihren Alben immer wollten, jedoch nie geschafft haben… das haben auch Itchy Poopzkid nicht hinbekommen. Aber sie sind echt sympathische Typen.“ Laut Bandaussage ein möglicher bahnbrechender Teaser zum neuen Album. Selbstlob? Ein bisschen. Vielleicht. Aber dieser Kerl hat verdammt Recht.

(Foto: Finja Nissen)



Ohne die ungeheuer romantische, zig mal aufgetischte Bandhistorie noch einmal lauwarm machen zu wollen, hier die Zusammenfassung: Itchy Poopzkid, das sind drei Kerle, die auf eigene Verantwortung Krach machen. Nach monatelanger, durch Gründung eines eigenen Labels selbst aufgebürdeter Arbeit, geht es nun an die Lorbeeren allen Schwitzens: im schönsten Stress der Welt touren die Herren durch die Lande. Im Gepäck haben sie ihr fünftes Album „Ports & Chords“ und sicherlich das ein oder andere Dosenbier. Wir haben mit den schwäbischen Klampfenspielern Panzer und Sibbi über Mariah Carey, Papierkram und Balladen geschnackt.

motor.de: Zum beschaulichen Anfang – Im Zusammenhang mit euch wird meistens von der klassischen Aschenbrödel-Story berichtet: Eine covernde Schülerband bringt es zu etwas. Hängt euch das nicht zum Halse raus oder steht ihr zu Green Day – Bezügen?

Panzer: Ja, das hängt zum Ohr raus. Jede Band hat doch ganz zu Beginn mal ein paar Songs gecovert, um herauszufinden wie herum man eine Gitarre richtig hält. Green Day fanden wir früher aber natürlich schon total super und die alten Platten mag ich bis heute. Letztes Jahr haben wir mit denen zum ersten Mal die Bühne geteilt und das war ein echt guter Abend.



motor.de: Apropro nostalgische Rückblende: Fünf Alben und über ein Jahrzehnt Bandgeschichte auf dem Buckel – Hat sich der allgemeine Jugendtraum von „Sex, Drugs & Rock’n’Roll“ für euch erfüllt?

Sibbi: Ich bin mir eigentlich sicher, dass ich mich in meinen Jugendträumen – nachdem ich mit dem Beruf des Fußballprofis abgeschlossen hatte – hauptsächlich in Privatjets und ausverkauften Stadien aufgehalten habe. Daher ist noch Luft nach oben, was das Träumen anbelangt. Aber ganz im Ernst, wir sind so unfassbar glücklich und dankbar, dass wir diesen ganzen Zirkus wirklich seit fast einem Jahrzehnt hauptberuflich machen dürfen. Das ist der Wahnsinn, wirklich.





motor.de: Dafür habt ihr aber auch einiges getan. Selbstbestimmung und Co. durch ein eigenes Label hört sich beispielsweise ungemein romantisch an, aber fühlt ihr euch nicht in Bürokratie-Gefilden und Papierwahnsinn eingesperrt? Schließlich seid ihr Musiker, die gedachten Freigeister vor dem Herrn!

Panzer: Endlich mal ordentliche Interviewfragen, voll gut! Vor allem im Zeitraum vor der Release eines Album hast du recht. Da sitzt man irre viel vor dem Rechner, hält ständig Telefonhörer in der Hand und sortiert nebenbei so viele Papierblätter mit fragwürdigen Inhalten, dass man sich echt fragt für was man eigentlich Musiker geworden ist. Allerdings beschränkt sich das auch wirklich speziell auf diesen Zeitraum und sonst bleibt uns immer noch sehr viel Zeit, um die gedachten Freigeister vor dem Herrn zu sein. Wir schauen also schon, dass das nicht Überhand nimmt.



motor.de: Allgemein wurden Einschätzungen laut, euer „Ports & Chords“ klinge poppiger, die Haudrauf-Attitüde fehle, die Energie werde durch Balladen genommen.

Panzer: Also unsere Herangehensweise an ein Album ist immer so, dass wir einfach das Album schreiben wollen, das uns drei zu dem Zeitpunkt selbst aus den Schuhen haut. Da ist es uns eigentlich egal, ob das total wild oder eher ruhig wird. Auf unserem neuen Album sind aber eigentlich nur 2 ½ ruhige Nummern und der Rest geht eher ziemlich auf die Mütze, deshalb kann ich die Einschätzung nicht ganz nachvollziehen.



motor.de: Und um da von A nach B zu kommen: Tourzeit ist ja gleich Buszeit. Gibt es da den friedlichen Einheitsgedanken oder diktatorische Vorherrschaft über den Player?



Panzer: Wenn Fußball kommt: Da wird immer „Heute im Stadion“ mit Sabine Töpperwien gehört, da können sich alle drauf einigen. Ansonsten finde ich es mittlerweile auch echt mal gut, wenn die Anlage aus ist und man in ruhe lesen kann, ohne dass einem ein überdrehter Radiomoderator irgendwas über den nächsten Papst erzählt. Und wenn doch Musik läuft – auf der Fahrt gestern konnten wir uns auf Biffy Clyro und Brand New einigen ohne uns zu prügeln.



motor.de: Und was einzulegen wäre ein absolutes Unding?

Panzer: Sibbi hört vor Weihnachten – ohne Scheiß – immer das Weihnachtsalbum von Mariah Carey. Das ging schon so weit, dass er alleine im Extra-Auto fahren musste….

motor.de: Donots oder doch lieber zu Subways?


Sibbi:
Das ist aber ne fiese Frage. Mögen wir beide sehr gerne und Guido von ersteren und Charlotte von letzteren haben beide extrem gute Gastsängerqualitäten auf unserem neuen Album bewiesen. Da die Subways aber eine hübsche Dame in ihren Reihen haben, auf jeden Fall zu den Subways. Die Donots hätten an unserer Stelle dasselbe getan.

motor.de: 
… und nun noch ein würdig klingendes Finale, bitte!

Sibbi: “Jetzt bewegt Eure Ärsche zu einer Show der Jungs, denn sie werden Euch an die Wand blasen und Ihr den Abend nie mehr vergessen.“

Panzer: Dem ist ja dann wohl nix mehr hinzuzufügen..

Text + Interview: Maxi Wüstenberg