Die Tanzfläche ist kein Ort der Entspannung, sondern Kriegsgebiet – zumindest wenn es nach Skrillex geht. Der Shooting-Star des übertriebenen Glitch fordert sein Publikum zum hedonistischen Exzess auf – motor.de präsentiert euch seine Deutschland-Tour.

(Foto: Ethan Saks)

Stillstand tut selten gut. Sonny Moore wird dieser Tage erst 24, kann aber bereits auf eine fast zehnjährige Karriere zurückblicken und dabei einfach nicht stillsitzen. Wenn der US-Amerikaner mit der asymetrischen Haarpracht nicht gerade die Konzertlocations der Welt zum Kochen bringt, ist er fast pausenlos in den Programmen seines Notebooks vertieft und entwickelt Sounds und Songstrukturen. Er kann nicht anders, meint er – schon als er seine Karriere einst in der aufstrebenden Emocore-Band From First To Last begann, wo er allerdings 2007 ausstieg, um sich musikalisch weiterzuentwickeln – und diese Entwicklung sollte elektronisch geprägt sein und unter dem Namen Skrillex geschehen. Was folgt, ist ein fast schon kometenhafter Aufstieg ins Rampenlicht des Pop-Olymps.

Skrillex – “Rock N’ Roll (Will Take You To The Mountain)”

Elektronische Musik war stets ein großer Einfluss für Moore – egal ob Industrial à la Nine Inch Nails oder die Veröffentlichungen des renommierten Labels Warp Records wie Aphex Twin oder Squarepusher. Mit Skrillex kann er diese Faszination nun selber ausüben und reitet seitdem auf einer fast unaufhaltsamen Welle des Erfolgs. Musikalisch lässt das, was Moore da im Wohn- oder Hotelzimmer produziert, schwer einordnen – es ist eine harte, basslastige, aufgedrehte Variante von Dubstep vs. Glitch, welche Skrillex da der Welt präsentiert, die nur noch wenig mit den tief-groovenden Anfängen des Subgenres zu tun hat. Gleichzeitig fließen überladene House-, Rave- und andere basslastige Elektronik-Spielarten in die Tracks des Produzenten ein. Skrillex’ Musik sucht ihre Bestimmung nicht in ästhetischer Schönheit und filigraner Gefälligkeit, sondern im aggresiven Aufbegehren – besser gesagt im Exzess. Durch die vielen Breaks, Tempowechsel und Sample-Spielereien kann Skrillex’ Interpretation von Dubstep vor allen in Sachen Dynamik und Abwechslung punkten – auch weil er es versteht, harte Bässe und verzerrte Synthesizer dramaturgisch angemessen in Wechselwirkung zu setzen.

Skrillex – “Scary Monsters And Nice Sprites”


Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, auch weil Moore seine Songs und EPs anfangs noch gratis zum Download bereitstellte. Er remixte später große Pop-Acts wie Lady Gaga oder die Black Eyed Peas und half vor kurzem sogar mit, den Sound der Nu-Metal-Veteranen Korn zu verschieben. Der Fakt, dass die elektronische Musik dabei aktuell einen ungeheuren Boom – vor allem in den USA – erlebt, spielt dabei eine wichtige Rolle. Skrillex ist zum richtigen Moment am richtigen Ort und sozusagen für diese Entwicklung gleichermaßen Verantwortlicher wie Nutznießer – jüngst wurde er für imposante fünf Grammy-Awards nominiert. So wird diese Euphorie auch in den Live-Auftritten des Produzenten spürbar, bei welchen sich der Künstler gern auch mal selbst in sein tobendes Publikum stürzt und zu Laptop-Beats den Pogo wagt. Kein Wunder, dass viele der Shows seiner bevorstehenden Deutschlandtour in größere Hallen verlegt werden mussten. motor.de präsentiert euch die folgenden sechs Termine des Shootingstars:

motor.de präsentiert Skrillex – Live 2012:

23.02.12 Hamburg – Sporthalle
24.02.12 Berlin – Columbiahalle
25.02.12 Köln – E-Werk
26.02.12 Stuttgart – Schleyer-Halle
27.02.12 München – Zenith
28.02.12 Frankfurt – Cocoon