Das war “10 Jahre Egotronic – die JUZ-Tour 2011”. Überlassen wir die genaue Berichterstattung am besten der Band selbst. Viel Spaß mit dem Tourbericht:

Egotronic früher mal..

160311 Berlin / La Casa
JUZ Tour beginnt stilecht im Ostberliner Plattenbaughetto. Ein bunter Fleck La Casa im tristen Grau. Unterstützenswert. Für ein Heimspiel erstaunlich wenig los. In die U5 traut sich wohl keiner von den Besserwessis. Die, die da sind, geben alles, so dass sich die Band veranlasst sieht, alte Hits wieder ins Programm zu nehmen. Keyboarder muss nüchtern bleiben und den Rest sicher nach Hause fahren. Schwierig.

170311 Wunsdorf / Wohnwelt
Drittes Mal Wohnwelt. Oder viertes? Immer wieder schön, wenn es in der Provinz so geile Zecken-Läden gibt. Auch nicht überraschend: Die Stadt ist nicht so begeistert und nimmt gerne mal (Frei)Räume weg. Band gibt sich alle Mühe gegen Sozialarbeiter und Teeküchen zu hetzen. Herrliches Konzert. Später werden alle guten Vorsätze es am ersten Tag mal langsam angehen zu lassen über Bord geworfen. Wir schlafen in einer Wohnung, die sonst als Notunterkunft für in Schwierigkeiten geratene Menschen dient. Passt ja irgendwie.

180311 Bremen / Zucker
Zucker, ein feiner Laden. Soli für Mobiveranstaltungen gegen Naziaufmarsch. Wichtig. Antifaveranstalter sind spitze Typen, das Konzert von allen Seiten einigermassen solide. Der Tag wird eher durch die Unterkunft in Erinnerung bleiben. Während Fahrerin und Mischer im schicken Designhotel nächtigen, bleibt der Band die Pension der Verwesung. Der Spruch “Wo trinken eine Ehre ist, kann Kotzen keine Schande sein” über der Rezeption lässt bereits aufhorchen. Dementsprechend sieht das “Zimmer” aus. Und riecht auch so. Gebrochene Betten, ein Sessel mit 3 Beinen, nasse Decken. Kommentar des Bookers: “Das langt denen!”. Danke. Band muss sich betrinken, um Schlafen zu können. Klappt einigermassen. Auf dem Flur torkelt uns nachts unser Zimmernachbar in Unterbuxe entgegen. Beatmaster Tilberg juckt es am nächsten Tag überall.

190311 Hagen / Pelmke
So muss ein Abend aussehen. Alle sind se da: Beste Veranstalterin der Welt, beste kleine Schwester der Welt, bester alter Freund der Welt. Ach ja der Booker war auch da. Die Band vergisst allerdings im Laufe des Abends, ihm seine hochverdiente Portion Backpfeifen zu verabreichen. Das Publikum wird immer jünger, die Band immer älter, die Ansagen länger. Ein Mädchen verschläft das Konzert auf der Monitorbox. Neid. Nach der Show: Exzess Express. Inklusive Tischtanzeinlagen zu den grössten Hits von Knochenfabrik, Eisenpimmel und Sodom. Es befindet sich genug Videomaterial in unserem Besitz, um alle Anwesenden auf Lebenszeit erpressbar zu machen. Selbst Torsun ist noch in der Lage Eigenscham zu empfinden. Top! Wort des Abends: Arschgeige.

10 Jahre Egotronic – Tourblog Folge #1

200311 Pforzheim / Bottich
Die Reisegruppe ist am Ende ihrer Kraft angekommen, Hagen steckt noch in den morschen Knochen. Das wird ein harter Arbeitsabend, die Erwartungen sind niedrig. Publikum und Band müssen sich erst aneinander gewöhnen, tauen aber schnell auf. Unter anderem, da die des Badisch mächtigen in der Band in der Landessprache kommunizieren können. Es wird ein Spitzenkonzert. Band lacht über die jeweiligen anderen Bandmitglieder und die Ansagen werden noch länger. Vielleicht sollte man uns langsam als Lesung mit Musik ankündigen. Nach dem Gig noch schnell nach Hause. Keyboarder hat ersten Getränkeunfall. Wort des Abends: Simpel mit Hut!

210311 Offday Karlsruhe/Wiesloch/Mannheim
Endlich isch a Ruh.

220311 Fatal / Landau
Nach Ankunft leckeren Salat, vegetarische Lasagne & Kekse gegessen und Regionalnews gelesen:
Bahnhof Pirmasens wird endlich saniert / die fehlenden Radwege auf der Rheinbrücke werden endlich thematisiert / das Freizeithaus in Rützheim “die Dampfnudel” ist im Sommer endlich fertig. Interessant. Von einem der Einheimischen, der heiser ist, seit langem mal wieder das Wort “Huschdeguzel” gehört. Sehr schön.
Klosprüche: “Deutschland du Opfer, gib Handy
Kniet nieder ihr Städter, die Bauer sind wieder da
Riesige Mengen, aus Alkohol bestehender Flüssigkeiten, werden im Backstage auf unsere Fahrerin Gina geschüttet; Marke noch unklar.
10 min. vorm Auftritt sind Fußboden, Seitenwände und Decke mit einer Emulsion aus Kondensschweiß überzogen.
Während der Show hat unser Mischer zwei Jobs auf einmal: Parallel zum mischen ist er noch für die Lightshow zuständig. Diese steuert er durch rhythmisches Ein- und Ausstecken des Kaltgerätesteckers der Lampen – fantastisch inszeniert und sehr eindrucksvoll!
Auftritt: arg schee.
danach:
01:05 Uhr: Unser Mischer Peter bläst Gummihandschuhe auf
01:10 Uhr: Unser Mischer Peter findet die größte Packung Zimt die er je gesehen hat
01:15 Uhr: Unser Mischer Peter amüsiert sich immer noch über die größte Packung Zimt, die er je gesehen hat
01:17 Uhr: Ich frage mich, was der Irre als nächstes plant
01:20 Uhr: Unser Mischer Peter bastelt Oktagons aus Strohhalmen.
Frage Gina, ob es den Begriff Papierwarengeschäft gibt.
Suchen seit Stunden vergeblich den Knopf, der die, in 2,50 m Höhe angebrachten Fenster öffnet.
Als wir uns im Taxi zum Pennplatz gemeinsam über einen äußerst unangenehmen Gast des Konzerts aufregen, teilt uns der Taxifahrer seine Meinung mit: “Dem hätt sich erschtemol fünf Minude uff de Notars gebummbt
Ich antworte: “Der hatte keinen Notars
Taxifahrer: “Jeder hattn Notars, zwische de Aage, do bei de Nasenwurzel!

230311 Offenburg / Kessel
In unseren Notizen findet sich folgendes: Bei Ankunft im Hotel werden zwei Zimmer (ein Einzel, ein 4er-Zimmer) zur Verfügung gestellt. Das Einzelzimmer wird mit den Worten “da können Sie sich mit Napoleon und Hitler in eine Reihe stellen, die haben da auch schon genächtigt“, beworben. Verlockend. Endi träumt in dieser Nacht von Weltherrschaft.
Backstube im Kessel ist provisorisch im Gang untergebracht. Rauchen wegen des Feuermelders nur vor der Tür. Veranstalter Mario erzählt uns von einer Party bei der, verursacht durch die zum Konzert zugehörige Pyroshow, der Rauchmelder in eben diesem Gang Alarm schlug, worauf die Feuerwehr anrückte und sich diesen Einsatz mit 1200,- vergüten ließ. Wir legen alle zusammen und setzen uns über das Rauchverbot hinweg. Es gibt vegetarische Lasagne.
Endi und Gina kommen vom Einkaufsbummel zurück und haben die Gage des Abends für lustige Tierschirmmützen ausgegeben. Simpel mit Tierhut.
Nach einiger Zeit und einem, eigens für unseren Mischer abgehaltenen Mischpultbasar, haben wir den Soundcheck absolviert.
Tilburg wird beim Urinieren vor dem Laden von drei Einheimischen verhöhnt: “Do wird a wieder schee nogebrunst“. Baden. Hach. Schee.
Haben Björn Pengs Guttenberg-Maske entwendet. Werden uns morgen stellen.

10 Jahre Egotronic – Tourblog Folge #2

240311 Tübingen / Epplehaus
Auf dem Weg ein kulturelles Highlight: Spassbad im Schwarzwald. Cuba Libre an der Theke im Wasser. Unter Palmen. Als Ausgleich: Wellness. Schlimme Anblicke in der Sauna. Dann: 18 (!!!) Rutschen. Die Band meistert selbst den “Free Fall”. Laut Broschüre dürfen sie sich jetzt zu den “besten Rutschen der Galaxy” zählen. Nachdem den ganzen Tag über vegetarische Lasagne als Essen spekuliert wurde, gibt es: Vegetarische Lasagne. We´re loving it! Später schon wieder alle guten Vorsätze über Bord geworfen, noch mehr Exzess. War aber eigentlich auch abzusehen. Cocktails aus Kanistern, Gina und Tilberg lassen sich zu einer Verköstigung aus Selbigen hinreissen. Konzert stabil, von Ecki drei DVDs mit den Aufnahmen der Show bekommen. Danke. Ob man das wirklich nochmals hören will? Sänger bedankt sich mehrmals bei Reutlingen. In Tübingen. Erinnerung an alles ist nach dem Konzert nicht mehr wirklich vorhanden.
Morgens Resümee: Endis Hose hinten komplett aufgerissen; Ursache ungeklärt. Könnte allerdings mit der Karatevorführung zu tun haben, die er an einer Tür demonstrieren wollte. Die Tür gewinnt nach technischem K.O. Tilberg hat Geschmack von verendeten Vögeln im Mund.

250311 Tannheim Egelsee / Schwarzer Adler
Eine kulinarische Abwechslung: Nudelauflauf mit Käse überbacken. Endi ruft schon einmal prophylaktisch beim Veranstalter des morgigen Tages an, um das Lasagneproblem zu lösen. Der Dialog verläuft wie folgt:
Endi: “Wir haben mal ne ganz blöde Frage: Habt ihr schon ein Essenskonzept für morgen?
Veranstalter: “Klar, haben wir, warum?
Endi: “Wir essen seit Tagen Lasagne, könnt ihr also auf keinen Fall Lasagne oder Nudelauflauf machen?
Veranstalter: “Naja, Lasagne hatten wir eigentlich nicht geplant, aber wenn ihr das unbedingt wollt, können wir sicher noch eine Lasagne machen.
In diesem Moment bricht die Verbindung ab. Ein Albtraum.

260311 Döbeln / Rohtabak
Morgens sind alle neidisch auf unsere Fahrerin, die ihre Verwandtschaft besucht und Endi das Steuer für die restlichen 2 Fahrten übergibt. Entschließen uns – sobald die Tour zu Ende ist – Betty Ford einen Besuch abzustatten.
Im Backstage sammeln sich die Schallwellen – mehr als Bass ist nicht zu hören. Unterhalten schwierig. Architektonische Meisterleistung!
Ein Blick auf den Flyer birgt eine Überraschung: Torsun soll heute Abend noch auflegen. Equipment zwar vorhanden, aber irgendwie in der irrigen Annahme gewesen, Date wäre schon gewesen.
Am nächsten Morgen geht es Richtung Berlin, spielen mit dem Gedanken den Bus abzufackeln, um nicht aufräumen zu müssen.

Ab Montag 3 Tage frei, juhu!
Wir sehen uns auf der Gegengerade Tour!