“Should I Stay Or Should I Go?” – bezogen auf die Jolly Boys – Jamaikas wohl älteste Band, die wie kein anderer den ursprünglichen Mento-Sound der Insel widerspiegelt – ganz klar: “Stay!”

Seit den 50ern gibt es die Jolly Boys – das jamaikanischen Pendant zu Kubas Buena Vista Social Club – eine Band, die ihren Namen angeblich dem Schauspieler Erol Flynn verdankt, der damals zu ihren größten Fan zählte (und Geschichten zufolge gern mit ihnen einen über den Durst trank). Jetzt feiert ihr karibischer Mento-Sound eine ungeahnte Renaissance, ihrem im September veröffentlichten Album “Great Expectations” sei dank.

Zeit ihres Lebens verdienen sich die mittlerweile um die 80jährigen als Hotel-Musiker ihren Lebensunterhalt. Seit den 40er Jahren am musiziern und 1955 als “The Jolly Boys” formiert, dauert es jedoch bis in die späten 80er Jahre bis sie erstmals durch Jules Shear über den Rand der Insel bekannt werden. Der amerikanischen Singer/Songwriter wird – natürlich als Hotelgast – auf sie aufmerksam und produziert ihr dritttes Album “Pop’n’Mento”. Die erste Welttournee und ein Auftritt im Thriller “Big Bad Man” (Original: “The Mighty Quinn” mit Denzel Washington von 1989) sind die unmittelbare Folge. Seit den 90er Jahren verlassen die Jolly Boys regelmäßig die Gefilde der jamaikanischen Hotels um international zu spielen. Mit dem Tod Moses Deans, eines der Gründungsmitglieder, im Jahr 1998 ist es jedoch etwas ruhiger um die Band geworden. Soweit der Kurzabriss der von unzähligen Geschichten und Mitgliederwechseln geprägten Band.

Nun haben die Jolly Boys zum (vielleicht letzten) großen Schlag ausgeholt und “The Great Expectation”, ein einzigartiges Cover-Album – veröffentlicht. Im urigen Mento, dem jamaikanischen Folk und Vorläufer des Ska und Reggae, interpretiert die charismatische Band die unterschiedlichsten Songs der Rock- und Pop-Geschichte. Ob The Doors‘ “Riders On The Storm” oder Amy Winehouse‘ “Rehab” – alle Cover-Versionen erklingen im lockerleichten Soundgewand, das von Banjo, Trommeln, Rasseln und den von den Jahren gezeichneten Stimmen geprägt ist.

Bei “The Great Expectation” Highlights auszumachen, ist kaum möglich, glänzt doch jede Song-Übersetzung in die einzigartige Klangwelt der Jolly Boys für sich, sei es der eingangs zitierte Punk-Klassiker von The Clash (“Should I Stay Or Should I Go”) oder Johnny Cashs “Ring Of Fire”. Eine nicht ganz unentscheidende Rolle spielte dabei übrigens Jon Baker, der schon für die Karrieren von Stereo MC’s oder PM Dawn verantwortlich war und in dessen Kingstoner Studio bereits Amy Winehouse und Lily Allen aufgenommen worden. Dem Händchen dieses Produzenten ist es zu verdanken, dass die Jolly Boys nicht nur Fans gemütlicher, positiver karibischer Vibes wärmstens ans Herz zu legen sind. Denn ähnlich wie beim Buena Vista Social Club ist ihr Sound grenzüberschreitend, passt auf die Tanzfläche genauso wie ins Cafe und hinterlässt nicht zuletzt vor allem ein Lächeln auf den Gesichtern der Hörer.

Derzeit kann man sich sogar hierzulande live von dem Charisma der Band überzeugen lassen, die derzeit mit den drei Original-Mitgliedern Albert Minott (Leadvocals), Joseph “Powda” Bennett (Vocals, Maracas) und Derrick “Johnny” Henry (Rumba Box) auf Tour ist.

Folgende Tourtermine stehen an:
Do , 02.12.2010 – Ampere, München
Sa , 04.12.2010 – Frannz Club, Berlin
So , 05.12.2010 – Brotfabrik, Frankfurt
Mi , 08.12.2010 – Knust im Schlachthof, Hamburg


The Jolly Boys – The Great Expectation

VÖ: 20. September 2010

Label: Wall of Sound

Tracklist:
01. The Passenger
02. Perfect Day
03. Rehab (Album Version)
04. Nightclubbing
05. Hangin` On The Telephone
06. Do It Again
07. Riders On The Storm
08. Golden Brown
09. I Fought The Law
10. Ring Of Fire
11. Blue Monday
12. You Can`t Always Get What You Want