Eigentlich hat der Däne Tomas Høffding alles im Leben was er sich immer wünscht. Er ist glücklich verliebt. Er spielt als Sänger und Bassist des Trios WhoMadeWho in einer Band, die dank ihres augenzwinkernden Disko-Indierocks und ihrer enthusiastischen Shows international stets tosenden Applaus erntet. Und er besitzt mit ein paar Freunden ein altes Bauernhaus in Schweden, in das er sich nach anstrengenden Tourneen und nervenaufreibenden Studiosessions zurück ziehen kann. Trotz der perfekten Rahmenbedingungen fehlte dem Mann aus Kopenhagen aber bis vor kurzem etwas. Etwas, das er allein erschaffen hat, dessen Form nur er bestimmt. Etwas, durch das er sich künstlerisch vom WhoMadeWho Sound emanzipiert und zudem seine Kollegen Jeppe Kjellberg und Tomas Barfod allerhöchstens gut gemeinte Tipps beisteuern dürfen.

Zunächst dachte er darüber nach, sich als Electro-DJ ein zweites Standbein aufzubauen. Denn er hat sein ganzes Leben in Bands gespielt, musste immer Kompromisse eingehen und wollte endlich mal nach eigener Laune den Takt vorgeben. ”Dann stellte ich fest, dass ich nicht zum DJ geboren bin. DJs müssen sich in der Woche circa 1 Billionen neue Tracks anhören und wissen dabei immer was der wirklich heiße Sound ist. Da ich aber stets tief in die Musik eintauche die ich höre, kam eine DJ-Karriere nicht in Frage” offenbart er schmunzelnd. Statt Tracks von anderen zu mixen, entschied er sich selbst welche zu produzieren. Und zwar solche, die er solo im Club mit einem kleinen Set-Up bestehend aus Computer, Glockenspiel und Theremin live vorstellen kann und zu denen man sich ohne große Aufregung direkt bewegt. Wenn er nicht grade mit WhoMadeWho auf Tour war, arbeitet er in den letzten zwei Jahren fast pausenlos in seinem neu eingerichteten Studio, experimentierte auf seinen elektronischen Geräten, griff auch mal zu Akustikgitarre und editierte seine spontanen Ideen zu funkelndem Dance-Pop. “Ich wollte Lieder schreiben, die nicht klassisch komponiert sind. Alles sollte möglichst direkt vom Herzen kommen. Deshalb ist das meiste Zeug auf meinem ersten Soloalbum auch ohne großen Gedanken entstanden” verrät der stets zum Scherzen aufgelegte Däne.

Unter dem Pseudonym Bon Homme veröffentlicht er nun 10 Songs, deren elektronischer Anstrich ausgetüftelt groovt und deren Atmosphäre oft vom rauschen analoger Synthesizer getragen wird. Alles lebt von spontan kreierten Melodien, die man so eigentlich nur von Krautrock-Elektronikern wie Cluster kennt. Mal paart er poppige Hooks mit trockener Technorhythmik. Dann treffen kindliche Tonfolgen auf psychedelische Loops und im nächsten Moment klingt alles, als hätte es Hot Chip mit Kraftwerk ins Studio verschlagen. Im Song „Heaviest Flower Of Europe“ singt Høffding zudem so dandyhaft, dass man glaubt Brian Ferry hätte ihm höchstpersönlich Tipps für die richtige Stimmlage gegeben. Als Mutterlabel hat sich das dänische Imprint Fake Diamond die Veröffentlichungsrechte gesichert. Eine Adresse, die seit 2006 durch vielseitige Releases zwischen Zuckerwatte-Pop, zeitgenössischer Krautpsychedlic und Neo-Wave für Aufsehen sorgt und dabei nie mit halsbrecherischer Rhythmik angreift. Auch Bon Homme peitscht nicht derbe an, denn dafür ist Høffdings Gemüt viel zu sanft und seine Vorstellung von Dance viel zu sehr den einprägsamen Akkordfolgen verpflichtet. Und auch mit WhoMadeWho hat Bon Homme so gut wie nichts gemein. Und das nicht allein, weil die Elektronik den Sound bestimmt. Vor allem Høffdings Gesang wohnt viel mehr Passion inne und er windet sich fast durchgehend in Emotionen, deren elektrifizierenden Glamour dem eines Sebastian Telliers um nichts nach steht. 

Dass jeder Song eine Geschichte erzählt, versteht sich natürlich von selbst, denn auch bei WhoMadeWho werden lyrische Oberflächlichkeiten immer vermieden. Geschrieben hat er seine tanzbaren Kurzgeschichten allerdings nicht selbst, denn er hält sich für einen äußerst miserablen Texter. Stattdessen ließ er sich von seinem Kumpel Uzi Frank oder vom dänischen Poeten
Rolf Steensig kleine Abenteuer über die Liebe, das Leben und dessen unvorhersehbare Wendungen schreiben, die so wirken als hätte er sie selbst erlebt. “Bon Homme is a truly emotional hero” ist deshalb auch im sensationellen, vom dänischen Kollektiv „Good Boy Creative“ gedrehten Video zur ersten Single “Mother” in der Untertitelleiste zu lesen. Dem ist nichts hinzu zu fügen, abgesehen von der Tatsache, dass man Bon Homme nicht immer all zu ernst nehmen sollte. Schließlich behauptet Thomas Høffding, dass er bei allem was er tut ironische Hintergedanken hat. Zum Glück – denn nur deshalb kann man zu seinem Solodebüt tanzen und schmunzeln zugleich. Der wohl beste Weg um möglichst viele Glückbotenstoffe im eigenen Körper frei zu setzen.

Quelle: Label-Promo RAR marketed by Motor Entertainment