Mit „La La Land“ hat das Trio aus Montreal kein von musikalischen Mode-Erscheinungen abhängiges Album, sondern ein reifes Stück Indie-Rock produziert.
Überhaupt orientieren die Kanadier sich nur wenig an neuen Trends oder Hypes. Sie sind vielmehr Fans klassicher Rockmusiker aus den 60er und 70er Jahren. Dem Intro-Magazin verriet Drummer Matthew Woodley kürzlich: „Wir lieben diesen Sound der Golden Years, hören immer noch Neil Young. In den 60ern und 70ern wurden einfach die Alben mit dem besten Sound gemacht. Zeitlos eben. Bei der nächsten Platte werden wir aber versuchen, so zeitgenössisch wie möglich zu bleiben.“
Doch wer sind diese drei Altherren-Liebhaber überhaupt?
Plants & Animals sind drei junge Kanadier aus Montreal. Die Stadt, aus der auch Arcade Fire oder die Handsome Furs stammen. Wahrscheinlich wird die Musikalität dort schon mit der Muttermilch mitgegeben. 2008 veröffentlichte das Trio jedenfalls sein Debütalbum „Parc Avenue“, dass bei Kritikern viel Beachtung fand. Hierzulande gelten sie allerdings immer noch als Newcomer und Geheimtipp. In ihrer Heimat Kanada und auch im UK hat sich dies schon geändert. 2009 wurde die Band für zwei Juno Awards, einer Auszeichnung für kanadische Musiker, in den Kategorien „Alternative Album Of The Year“ und „New Group Of The Year“ nominiert. Außerdem gehörten Sie, neben Caribou und Black Mountain, zur engeren Auswahl für das beste Album des Jahres 2008 beim Polaris Music Prize.
Zeit also, dass sie auch in Deutschland mehr Beachtung finden. Das neue Album „La La Land“, das am 17.09. erscheint, bietet auf jeden Fall alle Voraussetzungen dafür. Das Trio spielt eine Mischung aus Indie- und Classic-Rock mit folkigen Elementen.
Der Sound klingt wie frisch aus den 70ern importiert. Neil Young und Pink Floyd lassen grüßen. Es braucht zunächst aber zwei bis drei Durchgänge um sich an den analogen Klang der Platte, die größtenteils im heimischen Tonstudio aufgenommen wurde, zu gewöhnen. Dennoch lohnt es sich, dem Album diese Zeit zu geben, denn der Hörer wird mit wunderschönen Balladen („Undone Melody“) und detailverliebten Post-Rock Klassikern mit psychedelischen Elementen („Tom Cruz“), sowie mehrstimmigem Gesang belohnt. Auch ein Saxophon-Solo von Arcade Fire’s Colin Stetson findet sich auf der Platte.
Plants & Animals in La La Land – Episode 3: American Idol
Hat man sich in die Songs erst einmal eingehört, kann man sich getrost zurück lehnen und sich einfach treiben lassen. Wach gerüttelt wird man erst wieder mit dem hibbeligen „The Mama Papa“ und den unverschämt dreckig verzerrten Gitarren bei „Jeans Jeans Jeans“. Beides sind Songs mit Ohrwurmpotential.
Wer es nun nicht mehr abwarten kann und schon mal vorab ins Album hören möchte, hat auf dem Youtube Kanal von Secret City Records die Möglichkeit dazu. Hier hat das Trio in verschiedenen Szenen alle Songs von “La La Land”, unter Zuhilfenahme von sauren Gurken, nachgestellt.
Live zu erleben waren die Jungs zuletzt im August diesen Jahres, als sie Portugal. The Man für drei Shows supporteten. Wer die Gelegenheit hat in nächster Zeit zu einem Konzert der Band zu gehen, sollte diese auf jeden Fall nutzen, denn live klingt die Band noch um einiges rockiger.
VÖ: 17.09.2010
Label: Secret City/ Rough Trade Distribution
Tracklist:
01. Tom Cruz
02. Swinging Bells
03. American Idol
04. Undone Melody
05. Ton Tiki
06. Game Shows
07. The Mama Papa
08. Fake It
09. Celebration
10. Future from the 80s
11. Jeans Jeans Jeans
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