Anfang der 1980er Jahre spielten Bassist Billy Gould und der Keyboarder Roddy Bottum, der klassische Musik studierte, in San Francisco in einer Band, die von Gitarrist Mike “The Man” Morris gegründet und geleitet wurde und “Faith No Man” hieß. Bald schloss sich Roddys Mitbewohner Mike Bordin an. Nachdem Gould, Bordin und Bottum der Dominanz Morris’ überdrüssig wurden, gründeten sie eine neue Band, die auf Empfehlung eines Freundes Faith No More – in Anspielung an den alten Bandnamen (“The Man” is no more) – getauft wurde. Bald fand man mit Jim Martin einen Gitarristen und nach einem enormen Verschleiß an Sängern (beispielsweise auch Courtney Love) erschien schlussendlich 1985 mit Chuck Mosley am Mikrofon das Debüt “We Care A Lot”. Dieses führte die Band mit dem gleichnamigen Titelsong zu einem kleinen Erfolg. Nach diversen Streitigkeiten wurde jedoch 1988 Mike Patton (u.a. Mr. Bungle, Fantômas) neuer Sänger der Band.

Die Single-Auskopplung “Epic” aus dem Album “The Real Thing”, bei der die Band einen harten Gitarrensound mit Rap kombinierte, wurde der erste große Erfolg und machte die Band auch über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

Mit dem begnadeten Patton wurden insgesamt vier Studioalben aufgenommen. In Europa wurde die Cover-Version des Songs “Easy” von Lionel Richie ein besonderer Erfolg. Zwischen 1990 und 1993 waren Faith No More insgesamt dreimal für den Grammy nominiert.

Vor den Aufnahmen zu “King For A Day…” wurde Jim Martin aus der Band entlassen und somit begann wieder ein Besetzungswechsel, der auch das Klangbild der Band stark veränderte. Zuerst kam Mr.-Bungle-Gitarrist Trey Spruance, der von Dean Menta, einem ehemaligen Roadie, bei Live-Auftritten abgelöst wurde. Diese Erkundung neuer Ufer wurde von den Fans großteils nicht mitgetragen und das Album verkaufte sich schlechter als die beiden Vorgänger.

Nach einem weiteren Album mit dem neuen Gitarristen Jon Hudson kamen 1998 Auflösungsgerüchte auf, welche am 19. April kurz nach dem letzten Konzert in Lissabon, Portugal in der tatsächlichen Auflösung der Band mündeten. Die Plattenfirma reagierte hierauf mit der Single-Veröffentlichung der Bee Gees-Coverversion “I Started A Joke”, welche schon zuvor als B-Seite dem Publikum vorgestellt worden war.

Das Aushängeschild der Band, Mike Patton, hat inzwischen nach diversen Projekten neue Bands namens Fantômas und Tomahawk gegründet. Des Weiteren unterhält er eine eigene Plattenfirma namens Ipecac, die Künstler unteschiedlichster Stile veröffentlicht. Der Schwerpunkt liegt vor allem bei kreativen Grenzgängen. Patton selbst beteiligt sich darüberhinaus dauerhaft an diversen Projekten seines eigenen Labels.

Auch Bassist Billy Gould führt eine eigene Plattenfirma mit dem Namen Kool Arrow Records. Diese widmet sich Underground-Formationen aus aller Welt. Neben seiner Tätigkeit als Produzent ist er bei der skandinavischen Cover-Band Black Diamond Brigade zu hören, deren Mitglieder, ebenso wie bei Pattons Kollaborationen, aus anderen namhaften Bands bekannt sind.

Der ehemalige Drummer Mike Bordin ist mittlerweile neben regelmäßigen Aushilfsjobs (u.a. Korn und Jerry Cantrell) fester Schlagzeuger bei Ozzy Osbourne und auch bei Black Sabbath.

Keyboarder Roddy Bottum betreibt weiterhin sein Indie-Pop-Projekt Imperial Teen.
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Faith No More erlangten vor allem Berühmtheit durch ihre Extravaganz. Ihr Stil wechselte bei nahezu jedem Album. Zu Beginn ihrer Laufbahn spielten sie noch eine harte Version von Post Punk im Stil von Killing Joke. Nach dem Einstieg von Mike Patton dominierten die Elemente Metal und Funk, weshalb ihr Stil anfangs als Funk Metal bezeichnet wurde. Später kamen immer mehr Elemente hinzu, andere gingen wieder verloren. Von Soul und Easy Listening bis Hardcore Punk und Ethno-Elementen wurden die Bandbreite ergiebig ausgeschöpft. Es wurden sogar klassische Elemente und Filmmusik ins Klangspektrum der Band einbezogen, z.B. endete Epic (von “The Real Thing”) mit einem Klavier-Thema und Jizzlobber (“Angel Dust”) mit einer Art Kirchenmusik.

Auch ihre Live-Show kannte keine Grenzen. Aufsehen erregte Mike Patton, der als Sohn eines Sportlehrers bei Auftritten sehr lebhaft agiert, als er auf der Bühne urinierte. Des Weiteren änderten Faith No More ständig ihre Lieder, vor allem indem sie zwischendurch Lieder anderer Interpreten kurz anspielten, bevor sie das eigentliche Lied fortsetzten.