Was lange währte, wird endlich gut: Midlake präsentieren ihr neues Album “The Courage Of Others”.
Ganze dreieinhalb Jahre ist es nun schon her, dass Midlake dank ihres zweiten Albums “The Trails Of Van Occupanther” und den darauf zu findenden Singles “Roscoe” und “Young Bride” als großer Wurf gehandelt wurden. Doch dann wurde es schnell wieder still um die Band aus Texas. Ziemlich lange sogar. Sänger, Gitarrist und Keyboarder Tim Smith und sein Kollege und Gitarrist Eric Nichelson erklären warum:
motor.de: Weshalb hat es so lange mit eurem dritten Album “The Courage Of Others” gedauert?
Eric: Zunächst einmal waren wir mit “The Trails Of Van Occupanther” eineinhalb Jahre auf Tour. In der Zeit sind viele Songs entstanden, die uns aber nach Beendigung der Tour und den folgenden Monaten nicht mehr gefielen.
Tim: Das Problem war, dass wir für diese Songs plötzlich keine Leidenschaft mehr verspürten. Deshalb hatten wir versucht, sie immer und immer wieder neu zu arrangieren.
motor.de: Gibt es einen Song, der diesen langwierigen Prozess überstanden und es so letztendlich auch auf das Album geschafft hat?
Tim: Der Titeltrack, “The Courage Of Others”, ist einer davon. Den trage ich schon seit den Aufnahmen zu unserem letzten Album mit mir herum. Eigentlich wollte ich ihn als B-Seite für eine der Singles aufsparen, doch der Rest der Band meinte, der Song sei schlichtweg mehr als “nur” eine B-Seite.
motor.de: Tim hat sich während der eigentlich wichtigen Entstehungsphase des Albums stark mit britischer Folkmusik beschäftigt. Inwieweit hat dies letztendlich Einfluss auf “The Courage Of Others” genommen?
Eric: Nachdem wir einen Großteil der bereits geschriebenen Songs doch wieder über den Haufen geschmissen hatten, trat Tim mit einer Reihe völlig neuer Stücke und Songideen an uns heran. Das war eine regelrechte Erlösung. Für die Band bestand die Herausforderung darin, diesen neuen Stil erst einmal kennen zu lernen, ihn sprichwörtlich spielen lernen zu müssen. Ende 2008 fingen wir dann an, die Songs aufzunehmen. Das hat wiederum ein ganzes Jahr gedauert.
motor.de: Welche Bands zählt ihr sonst zu euren wichtigsten Einflüssen?
Eric: Ich bin nach wie vor großer Fan von Radiohead. Man hört es vielleicht nicht so auf dem neuen Album. Aber diese Band bleibt für mich das Maß der Dinge.
Tim: Black Sabbath.
motor.de: Quatsch oder?!
Tim: Nein, ernsthaft! Neben diesen Folk-Sachen habe ich während den Aufnahmen zu “The Courage Of Others” massig Black Sabbath gehört. Klar, das ist keine Referenzband für Midlake. Stimmt aber wirklich (lacht).
motor.de: Dass eine Band heute nicht mehr nur durch Plattenverkäufe, sondern hauptsächlich durch endloses Touren Geld verdient, ist längst kein Geheimnis mehr. Wie habt ihr euch in der Zwischenzeit finanziell über Wasser gehalten?
Eric: (lacht) Meistens mussten uns unsere Freundinnen Geld leihen. Vor allem dann, wenn Gelegenheitsjobs oder Schlagzeug- und Gitarrenunterricht Geben nicht mehr gereicht hat.
motor.de: Sicherlich nicht angenehm, sich neben den künstlerischen Problemen auch Gedanken ums Finanzielle machen zu müssen.
Tim: Richtig. Und da waren auch immer wieder diese Selbstzweifel an uns als Band. Trotzdem, und Gott sei Dank haben wir gemeinsam den Entschluss gefasst: Wir wollen dieses Album aufnehmen. Und wenn es weitere vier Jahre dauert: Scheiß drauf! An Ideen hatte es uns ohnehin nie gemangelt. Gemessen daran, könnten wir uns theoretisch auch schon über unser viertes Album unterhalten.
Eric: Was zählt ist, dass uns nun diese Selbstzweifel nicht mehr plagen. Wir stehen voll und ganz hinter diesem Album. Das hat zwar seine Zeit gedauert, aber die war es wert.
Interview: Christopher Mühlig
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