Who Knew – sechs junge Isländer entdecken die Welt. Mit ihrem Debütalbum „Bits And Pieces Of A Major Spectacle“ waren sie nun das erste Mal auf Deutschlandtour.

motor.de traf die symphatische Indie-Powerpop-Band Who Knew in Leipzig zum Interview: Ein Fazit über musikalische Einordnungen und die Erfahrung, ein Album im Alleingang organisiert zu haben.

motor.de: Ihr habt gerade euer Debütalbum „Bits And Pieces Of A Major Spectacle“ fertig gestellt. Erzählt mal ein bisschen davon.
Jökull:
Wir haben alles selbst gemacht, ohne Label.
Snorri: Es ist sogar erst vor einer Woche fertig geworden. Das war ganz schön stressig, alles noch vor unserer Tour zu erledigen.
Ármann: Genau, wir haben das ja noch nie vorher gemacht, alles selbst zu organisieren. Ich denke, wenn man sich selbst um alles kümmert, kann man sich auch besser entwickeln.
Jökull: Weil man in jeden Schritt verwickelt ist.
Jón Valur: Es ist schon anstrengend, das so zu machen. Es dauert lang und ist auch emotional anstrengend, aber am Ende hat man viel mehr davon.
Ármann: Ich glaube, wir sind dadurch viel bessere Freunde als vorher.

motor.de: Was bedeutet der Albumtitel?
Snorri:
Das „Major“ kommt von Dur, weil viele der Songs in A-Dur sind.
Ármann: Die Lyrics sind nicht einfach zu verstehen. Oft schreibe ich zehn Seiten Lyrics und kürze dann alles zusammen. Manchmal wissen nur wir, was sie bedeuten, manchmal aber auch andere Leute. Wir wollen auch niemandem vorschreiben, wie er sie verstehen soll.
Snorri: Es ist ein Album für ein großes Konzert und wir haben versucht, die „bits“ und „pieces“ davon festzuhalten.
Jón Valur: Zum Beispiel die Melodien: Es gibt Fragmente kleiner Melodien mittendrin und dann die Hauptmelodien. Es passieren also ganz viele Dinge zur selben Zeit, die man entdecken kann. Jedenfalls ist das meine Erklärung. Da hat wahrscheinlich auch jeder von uns eine andere Meinung.

Who Knew – Sharpen The Knife


motor.de: Und nun seit ihr das erste mal auf Tour in Deutschland.
Ármann:
Ja, Wera und Ron von 101 Berlin haben uns beim Organisieren geholfen. Wir kennen ja hier nicht so viele Leute.
Jón Valur: Das ist das erste Mal, dass wir außerhalb Islands touren.
Ármann: Wir waren erst ein Mal im Januar hier für einen Gig in Berlin. Da hatten wir auch das Interview mit motor.fm. Hoffentlich arbeitet der Schneeballeffekt für uns.
Jón Valur: Es wäre echt toll, wenn wir auch in anderen Ländern spielen könnten.

motor.de: Eure Musik wird oft als Powerpop bezeichnet. Wie steht ihr dazu?
Jón:
Ich finde es passt in der Weise, dass unsere Musik auf jeden Fall einen großen Anteil an Pop hat. Und auf der Bühne sind wir dann wirklich lebhaft und versprühen viel Energie. Aber so als Genre…
Jökull: Ich glaube, das kommt eigentlich von MySpace. Man muss sich dort ja in bestimmte Kategorien einordnen.
Ármann: Musik zu definieren ist wirklich schwierig. Ich denke, man sollte eher wissen, was sie für einen selbst bedeutet.

Who Knew – Perfect Parenting (live)


motor.de: Habt ihr denn musikalische Vorbilder?
Snorri:
Ich denke, der Haupteinfluss ist so etwas wie Easy New Wave…
Jón Valur: Aber wir versuchen nicht, wie eine andere Band oder Person zu klingen.
Ármann: Ja, dann würden wir eher unseren Stil ändern.
Jökull: Wir machen unsere Musik gemeinsam. Jeder von uns hat Inspirationen. Die versuchen wir so zusammenzusetzen, dass sich jeder auch darin wieder findet.
Ármann: Aber wir sind zu sechst. Da muss man manchmal schon ein bisschen zurück treten.
Snorri: Manchmal gibt es vier Melodien gleichzeitig. Der Hörer kann immer etwas neues entdecken.
Ármann: Es passiert immer etwas. Auch jeder von uns hört die Songs unterschiedlich.

motor.de: Wenn ihr also jetzt nicht an diesem Punkt wärt, was würdet ihr dann tun?
Snorri:
Jeder von uns macht etwas anderes, Musik ist noch nicht unsere Haupttätigkeit.
Jón Valur: Einige von uns gehen noch zur Schule oder zur Uni.
Ármann: Ich mache nur Musik und ein paar andere Sachen nebenbei. Ich hoffe, dass ich auch später noch Musik machen werde. Ich brauche sonst nicht viel.
Jón Valur: Ich weiß nur, egal ob in zehn oder in 50 Jahren, ich werde irgendwas mit Musik machen. Entweder in einer Band spielen oder im Aufnahmestudio arbeiten…Hauptsache Musik.
Ármann: Ja, ich auch. Aber hoffentlich mit Who Knew.

Interview: Claudia Jogschies