Letzten Endes fallen alle Schätze auf, auch wenn sie noch so gut versteckt sind. Geblendet vom großen Erfolg dies- und jenseits des Atlantiks von englischen Bands wie Franz Ferdinand und The Kaiser Chiefs, hätte man fast übersehen, dass Placebo sich in den vergangenen zehn Jahren langsam zu einer der weltweit größten Rockbands entwickelt haben. Doch spätestens als Brian Molko, Stefan Olsdal und Steve Hewitt im Jahre 2004 in der ausverkauften Wembley Arena auftreten und niemand Geringeres als The Cure-Frontmann Robert Smith als special guest auf die Bühne bitten, ist ihr bemerkenswerter Erfolg offiziell. „Es ist stetig gewachsen“, erläutert Stefan. „Jedes Album lief ein bisschen besser als der Vorgänger, also war es für uns kein großer Schock. Wir haben in den Jahren unser Handwerk gelernt und auch live ist die Band gewachsen. Bei der letzten Tour waren fünf Musiker auf der Bühne, wodurch Brian und ich die Freiheit hatten, ein paar Showelemente einzubringen. Wir sind in diese Rollen hineingewachsen und fühlen uns wohl damit. Aber als wir 2004 in Wembley spielten, war das schon eine Genugtuung.“

Placebo werden 1994 von Brian Molko und Stefan Olsdal gegründet. Als Drummer steigt zunächst Robert Schultzberg ein, der jedoch drei Jahre später durch Steve Hewitt ersetzt wird. Noch vor Erscheinen ihres ersten Albums wird David Bowie auf die Band um den androgynen Sänger Molko aufmerksam und lädt sie ein, mit ihm auf Tour zu gehen. 1996 erscheint dann “Placebo”.

Nach diesem vorwiegend punkig-rockigen Debüt veröffentlicht die Band 1998 das von düsteren, melancholischen Balladen geprägte “Without You I’m Nothing”. International bekannt werden Placebo durch die darauf enthaltene Single “Every You Every Me”, das als Soundtrack zum Film “Eiskalte Engel” dient.
Eine melancholische Grundstimmung überwiegt auch auf dem im Jahr 2000 erscheinenden Placebo-Album “Black Market Music”, jedoch ist das Drittwerk der Band rocklastiger als sein Vorgänger.
Auf „Sleeping With Ghosts“ experimentieren sie 2003 mit Elektronik, Loops und studiotechnischen Spielereien.
Das fünfte Studioalbum “Meds” erscheint 2006, aufgenommen mit dem relativ unbekannten französischen Produzenten Dimitri Tikovoi. Diesem erlaubten sie, den ursprünglich geplanten elektronischen Ansatz zu mindern. Neben Gitarre, Schlagzeug und Bass sollen nun wieder die Songs für sich selbst sprechen. Über die Inhalte sagt Molko:”Auf dem Album hört man eine gehörige Portion Verwirrung und Verzweiflung – in Placeboworld sind die Dinge eben nicht so einfach. Ich finde, das Interessante an den Figuren in den Songs dieses Albums ist, dass sie alle irgendeinen Konflikt austragen, entweder geht es um sie selbst oder um ihren Platz in dieser Welt, oder um Abhängigkeiten von anderen Menschen oder Drogen.“

Konflikte werden auch im Vorfeld der Veröffentlichung von “Battle Of The Sun” ausgetragen – 2008 wird bekannt, dass Steve Hewitt, der zehn Jahre lang bei Placebo an den Drums gesessen hatte, die Band verlässt. Ersetzt wird er durch den wesenltich jüngeren Steve Forrest. “Battle Of The Sun” ist das mittlerweile sechste Studioalbum der Erfolgsband, für das sie nach langjähriger Zusammenarbeit mit Virgin Records zum Indie-Label PIAS wechseln.