Den hohen Erwartungen nach einer eher lauwarmen Platte entledigen sich Mia. einfach so, und lassen die Hörer lieber selbst auf den Kern des neuen Albums “Willkommen Im Club” stoßen. Anstatt alles zu erklären!

Vielleicht war es kein Fehler, aber ungelenkt wirkte die Sache schon: “Mit unserer letzten Platte ‚Zirkus’ hatten wir sehr viel Spaß und Freude. Klar war da immer das große Thema “Manege” im Vordergrund – aber zu keinem Zeitpunkt hat uns das irgendwie gehemmt oder kreativ eingeschränkt”, erklärt Frontfrau Mieze gleich zu Beginn des Gesprächs. Kommerziell war das ganze ein voller Erfolg – trotz einiger lauwarmer Kritiken. “Wir würden die Platte erneut so aufnehmen”, rechtfertigt sich Bassist Robert Schütze und ergänzt, “mit den gleichen Themen und Melodien wie damals. Ich sehe darin keinen Fehler und find es heute noch super, die Songs live zu performen.”

Dass ihnen der Ruf vorauseilt, gern zu polarisieren, haben die fünf Berliner längst bewiesen. Die Nationalismus-Debatte im Jahr 2004 und die anschließende Grand Prix-Teilnahme sorgten für allerhand Diskussionsstoff und ließen der Band keine Ruhe: “Wie will man so was alles abwehren, das ist ein Selbstläufer. Wir kontrollieren zumindest nicht Zeitungen oder so und verlange Richtigstellungen! (überlegt) Also haben wir die Flucht nach Vorn angetreten, denn jeder bei uns ist überzeugt von dem was er macht.” – Wie sagte Dirk von Lowtzow, Sänger der Band Tocotronic, einst über Mia.: “Das sind garantiert nette Menschen, gewisse Dinge kann man jedoch nicht machen!”

Lassen wir die Vergangenheit, aber Vergangenheit sein und kümmern uns um das Tagesgeschäft: “Willkommen Im Club” ist das vierte Mia.-Album im achten Bandjahr und markiert Aufbruch und Rückblick zugleich.

“Faktisch entstanden die Songs zwischen Tür und Angel, denn in den vergangen zwei Jahren waren wir permanent auf Tour. Doch solch einem Stress stehe ich positiv gegenüber: Zum einen verlierst du nicht den Faden zu dem was du machst; und andererseits bekommst du selten so viel Input wie im Kreise deiner Band”, analysiert Schlagzeuger Gunnar Spies. Eine gewisse Hektik spiegelt sich auch in den einzelnen Beiträgen wieder – die Gitarren haben zwischen Elektro und Beatpop die Oberhand gewonnen und erinnern zuweilen an die Ruppigkeit des Debüts “Hieb & Stichfest”.

“Jedes Album von Mia. ist eine Art Best-Of für uns – wie soll es auch anders sein: Du nimmst die Erfahrungen des Vorgänger mit ins Studio und probierst parallel neue Dinge aus. Schaust sozusagen, was am Ende des Tages übrig bleibt.”
Womit Mieze eigentlich am meisten zu schaffen haben muss, denn sie ist weiterhin für die Texte innerhalb der Combo verantwortlich: “Es ist immer ein Drahtseilakt und oftmals eine schwere Angelegenheit. Diesmal war es jedoch so, dass mir die Zeilen irgendwie zufielen”, erläutert sie den Arbeitsprozess und hat selbst auf die Frage, weswegen es einmal mehr die Zwischenmenschlichkeit ist, die sie so sehr reizt, eine schlüssige Antwort parat: “Überall auf der Welt gibt es Beziehungen aller Art und die machen unser Miteinander aus!”

MIA: – Mein Freund

Freilich, zu meckern gibt es immer etwas. Abseits all der vielen Kontroversen sind Mia. eine sehr charmante Popband. “Uns ist wichtig, dass die Leute mit dem neuen Album Spaß haben und ihm gerne ihre Aufmerksamkeit schenken!” Einfache Ansprüche, große Ziele. So ist das eben bei Mia.

Marcus Willfroth

Mia. auf Tour:
21.11.08 Kiel – Sparkassen Arena
22.11.08 Lübeck – Musik und Kongresshalle
23.11.08 Münster – Halle Münsterland
27.11.08 Magdeburg – AMO
11.12.08 Siegen – Siegerlandhalle
12.12.08 Osnabrück – Halle Gartlage
18.12.08 Saarbrücken – Garage
19.12.08 Dresden – Alter Schlachthof
20.12.08 Mannheim – Maimarkt Club
09.01.09 Hohenems – Event Center
23.01.09 Karlsruhe – Festhalle Durlach
24.01.09 Bremen – Pier 2
30.01.09 Offenbach – Stadthalle
31.01.09 Hamburg – Sporthalle Hamburg
05.02.09 Dortmund – Westfalenhalle 2
06.02.09 Erfurt – Thüringen Halle
07.02.09 München – Zenith
13.02.09 Stuttgart – Liederhalle (Hegelsaal)
14.02.09 Köln – Palladium
15.02.09 Leipzig – Haus Auensee
20.02.09 Hannover – Capitol
21.02.09 Berlin – Arena Berlin Treptow
22.02.09 Rostock – Stadthalle