Hallo mein Name ist Max und das hier ist die Biographie, die ich für meine Band schreiben muss. Wir heißen „Say Anything“. Uns gibt es, seit Coby angefangen hat Drums zu den schrecklichen Songs zu spielen, die ich über Mädchen geschrieben habe, während wir in LA zur High School gingen. Als der egomanische Sänger, der ich bin, habe ich nahezu alle die mal bei SA gespielt haben entweder rausgeworfen oder verschlissen. Es gab zum Anfang eine Menge Line Up Wechsel und trotzdem haben Coby und ich in dieser Zeit angefangen unsere selbst aufgenommenen CDs zu veröffentlichen und zu verkaufen.
Sehr bald kamen all diese merkwürdigen Kids immer häufiger zu unseren Liveshows und haben ihren Freunden davon erzählt, bis wir eine bunt zusammen gewürfelte Fanbase aufgebaut hatten.
Die Tatsache, dass wir naive Teenager waren, und mit Bands wie the Promise Ring spielten, führte dazu, dass all diese großen beängstigenden Labels auf uns aufmerksam wurden und wollten, dass wir ihnen unsere Seele verkaufen. Sie haben uns auch versprochen, dass wir die nächsten Blink182 werden könnten, wenn wir ihnen nur unser Erstgeborenes verkaufen würden und alles tun was sie uns sagen. Für uns klang das alles nicht sehr gut und wir entschieden uns „underground“ zu bleiben und unterschrieben bei „Doghouse Records“, die so obskure und grenzwertige D.I.Y. Platten wie „The all American Rejects“ veröffentlicht hatten.
Zu diesem Zeitpunkt waren wir sehr eingeschüchtert, aber so albern wie wir aussahen und nervig wie wir klangen, wurden wir mit einen bestimmten Genre in einen Topf geworfen, das einen Gegenschlag forderte. Ich war wirklich desillusioniert und durcheinander und ging für ein Semster aufs College bis ich entschied, dass wir ernstzunehmende Musik machen mussten!
Während der einsamen und deprimierenden Zeit, als ich das College abgebrochen habe um die Vorbereitungen für das Songwriting und die Aufnahmen für unsere Doghouse-Platte zu treffen, habe ich oft darüber nachgedacht, was ich eigentlich mit meinem Leben anfangen will. War ich dazu verdammt ein aufrichtiger, mittelklassiger, missratener Jammer-Rocker zu sein? Nach all dem, habe ich in den Tiefen meiner Seele die Vorstellung entdeckt, dass ich etwas Unglaubliches tun kann, dass ich jemand wie Andy Warhol oder Jesus sein könnte. Ich musste ein Album schreiben, dass inhaltlich und in seiner Darstellung revolutionär ist. Endlich, in einer Nacht, hatte ich die zündende Idee. Das war es. Die Platte muss vom künstlerischem Kampf handeln und von der Tatsache, dass jede kreative Person den kranken Wunsch hat mit ihrer Kunst etwas in der Gesellschaft zu verändern und nicht bloß ein weiterer Typ in einer Band oder irgendein Dichter oder Bildhauer zu sein. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob das ein guter oder schlechter Wunsch war, aber ich entschied diesen übereifrigen menschlichen Impuls zu parodieren, indem ich ein reichlich übertriebenes Musical entwarf, dass von mir selbst handelt.
Die Songs waren voll gepackt mit offensichtlichen Verweisen auf Bands, die ich gut finde (Queen, Saves the Day, Pavement, Faith No More, Fugazi, etc).
Zusammen formten diese Songs den Spannungsbogen, der die Grundlage für unsere gesamte Geschichte bilden sollte. Die Story dreht sich um einen neurotischen College-Punkrocker (basierend auf meiner Person), der von einer fremden Macht besessen ist, die ihn dazu zwingt seine innersten Gedanken unkontrolliert herauszuschreien und zwar komplett instrumentiert. Er wird zum unfreiwilligen Superhelden der Rockwelt.
Allerdings war die Erfahrung, alle Instrumente außer den Drums selbst einzuspielen und den ganzen Tag zu singen, so intensiv und belastend, dass ich am Ende völlig verplant durch die Strassen Brooklyns lief und mir total verrückt vorkam. Ich muss nicht erwähnen, wie ätzend das war, also verabschiedeten wir uns von der Idee des komplexen Plots für die Platte und konzentrierten uns auf die Musik. Am Ende sollten die Songs selbst die Geschichte erzählen. Tim O’ Heir (produzierte u.a. Sebadoh, Dinosaur Jr., Superdrag) und Stephen Trask (schreib Songs und produziert u.a. für Hedwig and the Angry Inch) halfen mir letztlich ein Debütalbum aufzunehmen, auf das ich wirklich stolz bin.
Das Album war bereits eine Weile draußen und ein kleiner Szene-Hype, bis wir uns gemeinsam mit J Records dazu entschlossen, diese selbst-ironische Sauerei eines Albums an so viele Kids wie möglich heranzutragen. Meine Hauptmotivation bestand darin, meine Vorstellung davon voranzutreiben, dass ein Mainstream-Musikfan nicht weniger wert ist als jemand, der unsere Band aus Fanzines oder Livejournals kennt.
Ich war vorbereitet auf die ganzen typischen zu erwartenden „Sell Out“-Vorwürfe aufgrund des Major Deals und bereit textlich zurückzuschlagen. Meine Musik ist nichts für einen speziellen Zirkel. Sie wurde gemacht um allumfassend gewürdigt zu werden.
Jetzt sind es also wir und J Records, eine der größten Plattenfirmen des Landes, aber es ist mir egal. Es is doch heute so, dass die kleinen Indies nicht mehr viel anders arbeiten, außer dass du keine Kohle bekommst um auf Tour zu gehen.
Mit dem Geld und der Unterstützung unserer Eltern konnten wir die vergangenen zwei Jahre auf Tour gehen und mit Bands wie zum Beispiel Cave In oder Dashboard Confessional, die ich schon lange verehrt habe, spielen. Vom Boardstein zur Skyline! Ich weiß jetzt aus eigener Erfahrung wie anstrengend das Touren ist und warum so viele Bands gleich drei Alben lang darüber geschrieben haben. Unsere Liveauftritte sind verschwitzt, dumm, blutig chaotisch und wenn ich singe, dann singe ich für das und mit dem Publikum. Ich versuche gleichzeitig, dieses Rockstar-Ding zu lieben und zu bekämpfen. Ich versuche zu zeigen, dass ich sowohl das kleine Kind als auch der Superherorockstar bin, denn ich bin besser jeder andere Künstler, den ich jemals gesehen habe, und ich bringe alles zusammen in einer einzigen umfassenden Rockshow.
Hier bin ich jetzt beim „soweit-so-gut“ angekommen. Es ist keine leichte Situation, aber ich bin auch froh, dass alles so ist, wie es ist. Es gibt jetzt große Hoffnung für meine Zukunft. Zu diesem Zeitpunkt könnte alles passieren. Ich könnte z.B. a) eine verko(r)kste Diva, b) ein verbitterter, armer Penner oder c) ein Taxifahrer werden. Ich mach mir nicht allzu viele Gedanken, weil es diese kleine Chance gibt, dass ich das werde, was ich wirklich will: ein Vorbild für all diejenigen, die genauso bescheuerte, freakige leidenschaftliche Typen sind wie ich.
revolver promotion
No Comment