“Wenn das Folk ist”, soll der Songwriter Lach in den 1980ern ausgerufen haben, “dann bin ich Antifolk!” Antifolk ist für Folk das, was Punk für Rock gewesen ist: eine Blutauffrischung gegen Spießigkeit und Dogmatismus. In Lachs “Open Mic Sessions”, die auch Amateuren zugängliche waren, machten Musiker wie Beck und Michelle Shocked ihre ersten musikalischen Gehversuche.
Erst 2001 erlangte Antifolk auch in Deutschland durch die Moldy Peaches und den enormen Erfolg von Adam Green Aufmerksamkeit. Sie trafen mit ihrer schrulligen Musik und den originellen, teils liebevollen, teils bissigen Texten den Nerv der Zeit.
Martin Büsser liefert nun das weltweit erste Antifolk-Kompendium, entstanden in Zusammenarbeit mit zahlreichen Musikern aus der Szene. Es gibt einen Abriss über die Folk-Entwicklung von Bob Dylan bis heute, beleuchtet den Do-it-yourself-Gedanken des Antifolk und liefert zudem ein Who’s who der Szene.
Der erste Teil spürt Vorläufern des “schrägen” Folk und einer spezifisch US-amerikanischen “Outsider Music” nach. Er enthält unter anderem Porträts von den Fugs, Godz, Jonathan Richman, Beat Happening und Daniel Johnston. Im Hauptteil werden die jüngeren Protagonisten des Antifolk ausführlich gewürdigt, darunter Jeffrey Lewis, Herman Düne, Kimya Dawson, Dufus und Adam Green.
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