Über zwei Jahre ist “PH. Test Two” her, das letzte Album der fünfköpfigen französischen HipHop-/Drum’n’Bass-Band. Zwei Jahre, in denen getourt wurde, was das Zeug hält, um dem Ruf als Live-Attraktion gerecht zu werden. Gleichzeitig mit Veröffentlichung der Live-CD “Sold Out” erscheint das dritte Album “Cube”. Überraschung vorweg: die Berliner Fun-HipHop-Band Puppetmastaz sind mit von der Party – sowohl auf dem Stück “El Paso” als auch bei der anstehenden Tour durch Deutschland.

Viele Leute fragen sich bei eurem Namen, ob dahinter volles Engagement für die Cannabis-Legalisierung steht oder ob das ganze eher ein Spaß ist?
Zuerst war das ein Wortspiel. Nebenbei ist das auch ein Filmtitel. Der Dokumentarfilm hieß “Mikrokosmos” und war über Insekten. Der Untertitel war “Le Peuple de l’Herbe – Volk der Gräser”. Zu der Zeit hatten wir einen Tourmanager, der sich Mikrokosmos nannte, da passte der Untertitel doch wie die Faust aufs Auge. Wir haben dabei aber auch daran gedacht, dass sich die Gesellschaft gerade in eine bestimmte Richtung bewegte. Als wir 1997 angefangen haben, war die politische Situation ja noch ganz anders, in Europa wie in Frankreich, wo wir eine linke Regierung hatten. Wir dachten, dass der Drogengebrauch zugelassen werden würde, wie das bereits in der Schweiz, in England, Belgien, Spanien und Portugal der Fall war.

Wie seht ihr eure musikalische Entwicklung?
Das erste Album war sehr stark elektronische Musik, viele Samples, wenig live eingespielt. Die Entwicklung bis zum jetzigen Album besteht darin, dass wir mehr Schlagzeug aufgenommen haben und dass wir uns selbst samplen, um etwas mehr Farbe zu geben. Im Ganzen haben wir auch mehr am Arrangement gearbeitet, von daher würde ich es als musikalischer bezeichnen. Hauptsächlich streben wir in verschiedene Richtungen, ohne uns dabei zu wiederholen. Wenn das trotzdem der Fall ist, dann eher, um darauf aufzubauen und das Ganze auszuweiten. Es gibt nicht nur den einen Musikstil. Und es wächst.

Was ist die Musik, die Band, für euch?
Wir haben keine andere Beschäftigung mehr nebenbei. Wir verdienen unser Geld durch die CD-Verkäufe und die Konzerte. Hier in Frankreich gibt es eine Besonderheit: “Musiker” ist ein staatlich anerkannter Berufsstatus, mit dem man Anspruch auf Entschädigungen hat, wenn man ein Konzert plant oder nicht spielen kann oder arbeitslos ist. Das ist ein echt gutes System. Die rechte Regierung will diese Regelung aufheben, und wir hoffen, dass das den anderen europäischen Länden einen Anstoß gibt.

Text: Cordt von Oven