Team Blender sind Berlin, drei Herren und eine Dame, Gitarrenpop, deutsche Texte – und was man daraus machen kann. Musikalisch schaut sich die Band dabei eher in den frühen 90ern um, anstatt den x-ten Versuch zu unternehmen, 80s-Pop-Trash zu recyceln und so eine Abkürzung zum Ruhm zu finden. Mit anderen Worten: Die vier sind keine Stadionrocker, sondern eher Shoegazer (neudeutsch: Turnschuhgucker) mit verträumtem Gesang und einem atmosphärisch dichten Sound, bei dem sie durchaus einmal auf ein paar Akkorden hängen bleiben dürfen, anstatt nur darauf aus zu sein, schnell durch die Strophe zu kommen, um den nächsten radiotauglichen Refrain zu inszenieren. Dennoch hat das Quartett mitunter mehr Ohrwurmpotential pro Song zu bieten als so manch andere Band in einer ganzen Karriere.
Ein Hang zu willkommenem Lo-Fi-Understatement, eine Vorliebe für Drei-Akkorde-Jangle-Pop mit nicht selten hymnischen Refrains und kleine Ausflüge in Elektronik-Gefilde sind wie geschaffen dafür, unverfälschte Texte spielerisch ins rechte Licht zu rücken. Texte, in denen Augenblicke des menschlichen Seins eingefangen werden – aktive Lebenshilfe ohne wulstige Satzgebilde oder den erhobenen Zeigefinger sozusagen. Wem dabei auffällt, wie echt Team Blender und ihre Musik wirken, ist der Lebenseinstellung der Band schon ziemlich dicht auf der Spur. Dazu gehört auch, träumen zu dürfen und an die große Liebe zu glauben, dennoch sind sie eine Band, die um die Romantik der Lichter der Großstadt weiß, ohne ihren Verlockungen blauäugig zu erliegen. Das spricht für eine gehörige Portion Coolness, die allerdings bei einem Lied wie „Monoton“ auch ihrer melancholischen Ader keinesfalls im Weg steht. Dass die vier selbst sagen, sie hätten den idealen Team-Blender-Sound noch gar nicht gefunden, mag man da kaum glauben, denn das Kunststück, sich nicht nur auf die Suche nach dem großen Popsong zu machen, sondern ihn auch zu finden, gelingt ihnen geradezu unverschämt oft. Fast ist man geneigt zu sagen: Wer es schafft, sich von Songs wie „Stern“ oder „Fliegen“ nicht packen zu lassen, kann kein guter Mensch sein.
Auf der Bühne hat das Quartett keine Angst, auch einmal richtig zu rocken, doch Songs wie „In die Nacht“ oder „Alles wird gut“ könnte man auch unter vier Tonnen Zement verbuddeln, ohne ihrer puren Melodieverliebtheit auch nur ansatzweise zu schaden. Ein paar verzerrte Gitarren waren schließlich noch nie fehl am Platze, zumal Team Blender auch gar nicht erst einen Produzenten ins Studio baten, um all die charmanten Ecken und Kanten in ihrer Musik glatt schleifen zu lassen. Genau das gibt ihren Songs die Wärme, die vielen anderen Bands so oft fehlt. Wenn es überhaupt ein Problem bei Team Blender gibt, dann höchstens, dass du kaum weißt, welche Melodie du eigentlich summen sollst, wenn du morgens aus dem Haus gehst. Alles wird gut!
team-blender.de
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