Seit mehr als zwanzig Jahren treibt Alfred Matthew „Weird Al“ Yankovic nun bereits sein Unwesen bzw. ungehemmten Schabernack im Musikbusiness. Hierzulande kennt man den 46-jährigen Kalifornier, der 1983 sein erstes Album veröffentlichte, vor allem durch seine Parodien der Michael-Jackson-Klassiker „Eat It“ (= „Beat It“) aus dem Jahre 1984 und „Fat“ (= „Bad“) von 1988, sowie die Nirvana-Satire „Smells Like Nirvana“ (= „Smells Like Teen Spirit“) aus dem Jahre 1992 (für Kurt Cobain angeblich der endgültige Beweis, „es geschafft zu haben“).

Ihre immense Popularität verdanken die Yankovic-Überarbeitungen neben den gewitzten Texten v.a. den detailreich den jeweiligen Originalclips nachempfundenen Musikvideos, in deren Hauptrolle sich der Sohn eines serbischen Amerikaners und einer Anglo-Italienerin als aberwitziger Über-Hanswurst unsterblich machte. Unter den Musikern und Bands, deren Songs durch ein „Weird Al“-Treatment geadelt wurden, sind u.a. Titel von Madonna, U2, P. Diddy, Mick Jagger, Eminem, Sting und Offspring. Seine zwölf Alben brachten ihm in den USA drei Gold- und fünf Platin-Awards ein und machten ihn mit zwölf Millionen verkauften Einheiten zum erfolgreichsten Music Comedy Künstler aller Zeiten. Doch nicht alle Musiker konnten sich mit den Yankovic’schen Persiflagen anfreunden: So verweigerten u.a. Paul McCartney, Prince, Led Zeppelin und zuletzt James Blunt dem dreifachen Grammy-Preisträger die Genehmigung, sich ihrer Songs anzunehmen.

Jüngstes „Opfer“ des gefürchteten Pop-Frotzlers ist nun US-HipHop-Hotshot Chamillionaire und sein Billboard-Nummer-Eins-Hit „Ridin’“. In Weird Als Version erhielt der Song den neuen Titel „White & Nerdy“ und ist die längst überfällige Hommage an den Lifestyle eines durchschnittlichen, bebrillten, Federball spielenden, Stephen Hawking vergötternden, Rasen mähenden, Minesweeper Highscorenden, Tee trinkenden, Comic sammelnden und Mayonnaise liebenden, suburbanen weißen US-Kids, das Javascript ebenso perfekt beherrscht wie Klingonisch.

„White & Nerdy“ ist die erste Auskopplung aus Weird Al Yankovics 13. Album „Straight Outta Lynwood”, auf dem sich außerdem Parodien auf Songs von Green Day (“American Idiot” / “Canadian Idiot”), R.Kelly (“Trapped In The Closet” / “Trapped In The Drive-Thru”) und Usher finden. Dazu kommen wie üblich auch einige Eigenkompositionen wie z.B. die P2P-Kritikerhymne „Don’t Download This Song“, der Brain-Wilson-Tributesong „Pancreas“ und eine von Yankovivs beliebten „Polkaramas“, bei der diesmal u.a. 50 Cents „Candy Shop“ dran glauben muss. Das Album enthält außerdem eine DVD, auf der die Videoclips zu „Don’t Download This Song“ (von Oscar-Preisträger Bill Plympton) und „Close But No Cigar“ (von „Ren & Stimpy“-Schöpfer John Kricfalusi) zu sehen sind. Lynwood ist eine ca. 70.000 Einwohner zählende Gemeinde im US-Bundesstaat Kalifornien, in der Weird Al Yankovic seine Kindheit und Jugend verbrachte.

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