Es sollte nur ein Projekt werden und jetzt is’ es doch ’ne Band. Nenn es Schicksal. Nenn es Bestimmung. Auf jeden Fall muss es aber “Power-Pop” heißen, wenn jemand den Stil von Head Automatica beschreiben will.

Moment mal: Pop? Da klappen die Ohren des Alternativen Rezipienten aber ganz schnell ihren selektiven Dämmschutz aus, in Gedanken an Britney S. und Co.
Genau das ist es, was Frontmann und Projekt/Band-Gründer Daryl Palumbo zutiefst bedauert. Am liebsten würde er allen ins Gesicht schreien, dass Allerwelts Idols keine Pop-Plattform ist. Er ist ein starker Kritiker des zeitgenössischen Popmusik und kritisiert, wie sie alltäglich von schlechten Künstlern und dem Business dahinter verhunzt wird.
Palumbo schreibt dem Pop Eigenschaften zu, die wir Opfer des täglichen Medienunfugs so nicht unbedingt mit diesem in Verbindung gebracht hätten:

…true pop music is the unbridled melodic craftsmanship and punk energy of Elvis Costello and the Attractions, Squeeze, Nick Lowe and Rockpile, and Graham Parker and the Rumour…” (Bandsite)

Und so versucht er seit 2004 den Pop zu retten. Palumbo kann seine Affinität bezüglich dieses Ziels in seiner Post-Hardcore Band Glassjaw verständlicherweise nur bedingt einordnen und findet zum einen Zuflucht im House of Blow mit Sean Martin, und zum anderen eben mit Elektro-Produzent Dan “The Automator” Nakamura (u.a. “Clint Eastwood” von den Gorillaz) in Head Automatica.
Zusammen mit diesem wird 2004 “Decadence” aufgenommen und präsentiert. Bei dem Heidenspaß, den die ganze Qualitäts-Pop-Aufklärungs-Geschichte hervorbringt, legt man die Live-Auftritte gleich noch missionarisch oben drauf.
Nachdem sich Dan aus dem Projekt als Producer verabschiedet, denkt sich Palumbo aber, dass alleine touren keine Freude macht und heuert eine Crew an. Mit dabei sind Glassjaw-Kumpel Larry Gorman (dr), die Gitarristen Craig Bonich und Brandon Arnovick, Keyboarder Jim Greer sowie Jarvis Morgan (bg).
Und dann geht es gemeinsam mit den Musikanten von The Used, The Rapture, Interpol, Coheed and Cambria und Taking Back Sunday in Richtung amerikanisch-europäischer Konzerte und Festivals. Mit einigen der Genannten aber erst nach der zweiten LP “Propaganda” von 2006, die mit der Besetzung Palumbo, Holden, Bonich, Jerry Rowe (dr) und Jessy Nelson (keys) von der Bühne schallt.

Anton Windirsch