Waschechter Berliner, Autodidakt, Übertalent – alles Begriffe, mit denen man Vauu äußerst treffend beschreiben kann. Und wollte man fies sein, könnte man auch „Spätzünder“ mit in diese Liste aufnehmen: Mit seinen 27 Jahren ist Vauu nämlich beileibe kein Jungspund mehr. Nach dem er das richtige Umfeld gefunden hatte, um sich musikalisch auszutoben steht nun das Debüt des Künstlers an. Und das zeigt ganz deutlich, dass der sympathische junge Mann nicht nur sein Handwerk versteht, sondern auch eine ausgereifte musikalische Vision mitbringt: So eingängige, vielseitige Musik, so nachvollziehbare, ehrliche Texte, so eine gelungene Mischung aus Pop-Appeal und Berliner Rap-Kante hat man auf einem Debütalbum lang nicht mehr gehört.
Dabei kam Vauu erst ziemlich spät und über Umwege dazu, selbst Musik zu machen. „Ich hab erst mit 21 angefangen, Musik zu machen. Aber erst vor anderthalb Jahren ergab sich die Möglichkeit, mich komplett auf die Musik zu konzentrieren“, erklärt Vauu. „Und es hat auch seine Zeit gebraucht, überhaupt erst mal herauszufinden, wo ich musikalisch hinwill.“
Aufgewachsen zwischen Kreuzberg und Schöneberg, verbrachte Vauu seine Zeit zunächst damit, Graffiti zu sprühen und seine Inkompatibilität mit dem deutschen Schulsystem zu entdecken. Mit 17 flog er schließlich von zu Hause raus. „Meine Mutter hatte einfach die Schnauze voll. Aber ich kann sie total verstehen: Ich hätte mich damals auch rausgeschmissen.“ In der Folge zog Vauu von Couch zu Couch, arbeitete mal im Zoo als Tierpfleger, mal in renommierten Berliner Clubs als Barchef.
Ein ständiger Begleiter auf seinem Lebensweg war stets die Musik, und auch wenn Vauu die unterstellte „klassische HipHop-Sozialisation“ nicht von sich weisen mag, unterscheiden sich seine Einflüsse doch in manchen Punkten erheblich von denen seiner ehemaligen Schulkollegen. „Ich hab damals ganz verschiedene Musik gehört, von Buena Vista Social Club bis Cypress Hill. Aber ich hab auch viel Deutschrap gepumpt“, gesteht er. „Ich ging in Schöneberg zur Schule, in meiner Klasse war deutscher Rap alles andere als cool. Aber mich hat das gepackt, ich hab das gehört und sofort gefühlt. Und dazu kam natürlich dieses Gefühl: Du musst keinen Unterricht nehmen, um das zu machen, du musst nicht Musik studieren, um Teil dieser Bewegung zu sein und was zu machen. Es hat mich mitgenommen und es war verdammt lebensnah.“
Schließlich begann Vauu, sich selbst mit dem Rappen zu beschäftigen – und traf im Zuge dessen bald auf Gleichgesinnte. „Meine heutigen Studiokollegen hab ich in einer Kneipe beim Feiern kennen gelernt und wir beschlossen, gemeinsam ein Studio aufzubauen. Und dort entstehen auch heute noch meine Songskizzen. Meine Freunde chillen da, und von ihnen hab ich auch gelernt, wie man Beats baut“, freut sich Vauu über sein entspanntes Arbeitsumfeld. „Und außerdem haben die mir beigebracht, was ein C, ein D, ein E und ein F auf dem Klavier ist.“
Dass er dieses Wissen mittlerweile mehr als verinnerlicht hat, das hört man seiner Musik deutlich an. Und wenn die Weisheit von der sich letztendlich durchsetzenden Qualität auch nur ein Fünkchen Wahrheit enthält, dann steht Vauu eine glänzende Zukunft bevor.
Quelle: Mesanic Music / konkordski.
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