Wer hätte je gedacht, dass Kindness eine ziemlich lange Zeit in Berlin verbracht hat und gerne ein Selfie mit Banane im Gesicht für uns macht? Ich jedenfalls nicht, als ich Adam Bainbridge, dem Kopf hinter Kindness besuchen durfte, hatten wir genug Zeit, um über Musik, Selbstvermarktung und Missy Elliot zu sprechen. Und fast nebenbei hat er heute sein neues Album Otherness rausgebracht.
Hallo Adam! Deine Musik war schon immer ziemlich tanzbar. Würdest du sagen, dass sie die Menschen zusammenbringt?
Obwohl jeder die Musik alleine erlebt, hab ich, schon als ich noch DJ war, hab ich gemerkt, dass die Leute immer dann besonders durchdrehten, wenn ich Tracks mit Vocals auflegte – also kann man sagen, dass der Gesang die Leute zusammenbringt, die auch in meinen Projekten immer zu finden ist. Elektronische Musik an sich kann eine ziemlich einsame Sache sein, wenn jeder nur für sich alleine tanzt, aber die Vocals kommunizieren auf eine Art mit dir, dass man irgendwie miteinander tanzt.
Wenn du dir jemanden aussuchen könntest, tot oder lebendig, mit dem du an deiner Musik arbeiten könntest, wer wäre das?
Ich würde mit Timberland zu Beginn seiner Karriere arbeiten, weil ich will, dass die Leute so durchdrehen wie zu Missy Elliot feat. Timberland. Leute sprechen immer davon, wie Dark Side of the Moon und andere alte Werke die Musik revolutioniert haben, aber wenn man bedenkt, was Leute wie Timberland mit Sounddesign gemacht haben, ist das doch genauso bemerkenswert. Ohne ihn und z.B. Daft Punk wäre Musik heute nicht, wo sie steht.
Kennst du The Alan Parsons Project?
Na Klar, Eye in the Sky.
Jimmy Douglas, mit dem ich in Miami gemixt habe, war der Toningenieur für The Alan Parsonst Project und Missy Eliots Song „Get Ur Freak On“ (2001) – welcher übrigens einer der besten Songs überhaupt ist. Er hat mir jedenfalls erzählt, wie er ein komplettes Soundsystem in einen Mini gepackt hat, um auf einer Art Musikmesse zu zeigen, wie ein Dolby Surround System klingt. Er spielte den Leuten The Alan Parsons Project “Dark Site Of The Moon” vor. Ich dachte einfach nur, okay, ich muss Musik schmeißen, weil ich keine Ahnung hab, was ich noch revolutionieren könnte. Wenn ich Morgen ins Tonstudio gehen müsste, wüsste ich einfach nicht, wie ich in Dolby Surround aufnehmen sollte – Also Danke, Jimmy Douglas, das hat mein Leben ruiniert.
Glaubst du, du könntest keine Idee mehr haben, die alles ändert?
Ich fürchte die meisten Ideen sind schon umgesetzt worden. Wir arbeiten größtenteils noch immer mit der selben Technik wie in den 70ern, nur dass wir jetzt Computer haben.
Das wiederum, bringt die Leute dazu, sich wegen ihren Social Media Auftritten Sorgen zu machen?
Absolut. Alles geht schneller und die Leute tauchen plötzlich aus dem Nichts auf. Aber wenn man die bestmögliche Musik macht, wird alles gut. Ich habe mal Robyns Manager getroffen, der auch Moby produziert hat und irgendwie erwartete ich einen alten Kerl, der eine eher kommerzielle Einstellung gegenüber Musik hat. Aber er war ganz der Meinung, dass es so egal ist, was die Leute für eine PR Masche haben, solange sie gute Musik machen. Dann klappt es sowieso.
Würdest du dir einen anderen Künstlernamen geben, wenn du könntest?
Ich versuche kein Image um den Namen herum aufzubauen, denn meine Intention war es nicht einmal, eine Karriere mit diesem Namen zu starten. Wir haben jetzt eine Art Image, aber versuchen den Leuten ins Gedächtnis zu rufen, dass man nicht alles vermarkten kann. Nach einer Weile verliert jeder Bandname sowieso seine Eigenbedeutung und wird nur noch zum Bandnamen. Gerade bei dem Wort “Kindness” sind die Assoziationen weitgestreut, weswegen ich hoffe, dass die Leute einfach meine Musik genießen.
Wer jetzt gespannt auf mehr Kindness ist, sollte sich die neue Single nicht entgehen lassen, seit heute ist Otherness raus und kann direkt hier angehört werden:
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