Wahrscheinlich niemand nutzt Träume so produktiv wie Wally De Backer. Der Australier tüftelt, textet, trällert, wenn andere schlafen. Sein Bedroom ist sein Studio. Dementsprechend klingt der Sound von Gotye (Gore-ti-yeah) wie in einem Meer von bunten Kissen entstanden. Von Akusmatik bis melodramatischer Popsong reichen die Bezeichnungen für das, was der Australier 2004 erstmalig auf dem Album „Boardface“ im Self-Release veröffentlicht. Wer es gern kurz mag könnte die elf quietschbunten Songs auch einfach unter elektronischer Popmusik zusammenfassen. Aber Gotye mag es nicht, sich kurz zu fassen. In ellenlangen Blog-Einträgen berichtet er seinen Fans über jede der E-Mails, die er verschickt hat, um eine Plattenfirma für den Release seines zweiten Longplayers „Like Drawing Blood“ an Land zu ziehen. Das Album hatte er 2006 in seinem Heimatland bereits in Eigenregie veröffentlicht. Mithilfe des UK-Labels Lucky Number will er 2008 Europa und Japan erobern. Und wieder sind es seine Träume, die ihm den rechten Weg weisen: „I`m not having dreams of stadiums full of screaming fans…maybe nightmares“. Wie bescheiden.

Jennifer Beck