Es gibt ja Künstler, die lieben das Ausweiden von Biographien. Da wird gesammelt, was das Zeug hält, Informationen in Hülle und Fülle, Bilderbücher und Zitatbeilagen. Und das alles, um am Ende mit reinem Gewissen und dem Gefühl der Schaffensfreudigkeit ins Bett zu gehen.

Gibt es den Künstler/ die Band erst seit einem Jahr, scheiß drauf, es gibt immer einen unwichtigen Informationenkrimskrams, der unter die Leute gebracht werden muss.

Das es auch anders geht zeigt uns Fräulein Soko:

“YO,
hum … don’t know what to say, i hate bio !
i have no life at all!”

Und irgendwie hat die zierliche Pariserin damit auch recht. Vor allem wenn die Musik so herzlich und wunderbar ist, wie in diesem Fall. „Baby Cat“, „My Wet Dreams“, „I`ll Kill Her“. Mädchen untypische Lieder übers verlassen und verlassen werden. Charmant, kindlich naiv und mit diesem unverkennbaren französischem Akzent. Ach wie einem das Herz blutet.

Begleitet wird Soko beim Hassen und Zuckerwatte verteilen an der Akustikgitarre, mal von sich selbst, mal von Freunden, aber immer Franc-Folk und wie das Frollein dennoch betont wissen möchte: Sie ist eine SOLOKÜNSTLERIN.

Wieder finden kann man das Angepriesene auf der raren „I`ll Kill Her“-EP, die via Revolver auf den Markt gebracht wurde. Bei einem Label unterschrieben hat sie dennoch nicht, Stéphanie Sokolinski, die neben ihrem jetzigen musikalischen Erfolg auch noch Schauspielerin ist.

Erste Tour Erlebnisse in Frankreich, Dänemark und England sind auf youtube.com zu bewundern. Empfehlenswert.

Hans Erdmann