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Zwei Berliner Jungs packen die ganze große weite Welt der Träume in traumhafte Indie-Pop-Songs – und laden alle ein, mitzuträumen.
Ich weiß nicht, ob sich A Golden Pony Boy bei der Wahl ihres Bandnamens tatsächlich von Michel Gondrys Film “Science Of Sleep” inspirieren ließen. Aber ich möchte es einmal stark vermuten. Denn was die beiden Berliner auf ihrer Debüt-EP “Fame To The Fameless” anzubieten haben, passt hervorragend zu Gondrys Mär von den großen, wilden, unberechenbaren Träumen, die sich ins “echte” Leben einmischen. Und es braucht gar nicht all zu viel Fantasie, um sich eine Verbindung auszumalen, zwischen den skurrilen Erfindungen, Überraschungen und Traumlandschaften die den Film bevölkern, und der ungeheuer vielschichtigen Atmosphäre, den fein ausgearbeiteten Arrangements und den traumhaften Melodien, die A Golden Pony Boy in den fünf Songs untergebracht haben.
Vermutlich eines Tages, vielleicht schon jetzt, werden Konrad Betcher und Maximilian Zahl es nicht mehr hören können – die Sache mit dem “Wunderkind”-Image. Aber für den Moment gehört es einfach zum Gesamtbild des Duos, dass sie beide noch nicht einmal ihren jeweils 20. Geburtstag gefeiert, und schon eine derart reife Leistung hingelegt haben. Aber das ist eben nicht alles. A Golden Pony Boy sind nicht nur einfach “jung” und “hübsch” – sie können wirklich was! Da können sie noch so sehr auf charmante Weise mit dem sich festsetzenden Image kokettieren, können in Interviews darauf hinweisen, dass Max “noch ein Jahr zur Schule” muss (im Gespräch mit immergut.blog.de aus dem Sommer 2009) oder sich beiläufig als “The handsome one with the guitar” (Max) bzw. “The one who sings and swings” (Konrad) bezeichnen (auf ihrer Facebook-Seite) – gleich die ersten Sekunden des Openers “Big Apple” lassen jeden Zweifel an der Qualität der Musik vergehen und die Befürchtung, es könne sich um einen künstlichen Hype handeln, über Bord gehen.
Schaut man sich ein wenig in der Bloglandschaft um, dann wird schnell klar, auf welch großen Zuspruch auch die bisherigen Konzerte von Betcher und Zahl stießen. Egal, ob als Eröffnungsband beim Immergut-Festival oder auf einer “Geburtstagsparty inmitten der Brandenburger Provinz” (www.bizarre-radio.de), stets blieben überraschte, begeisterte Zuhörer und neu gewonnene Fans zurück. Für die Aufnahmen zu “Fame To The Fameless” reisten Konrad und Max etwa 1.000 Kilometer, aus dem heimischen Berlin in die Nähe von Klagenfurt. Dort betreibt der kauzige Naked-Lunch-Bassist Herwig Zamernik ein Aufnahmestudio, in dessen “friedvoller Umgebung” sie ihren Songs ganz neue Facetten hinzufügten. Mit besagtem “Big Apple” fängt die EP an – ein Klavier, viel Raumatmosphäre und dazu diese Stimme… Hier wird ein Lied von der Suche nach dem richtigen Platz auf dieser Welt gesungen; traurig und tröstlich zugleich. Dann auf einmal: Streicher! Die Melodie erhebt sich, eine zweite Stimme kommt hinzu. Jungejunge, was bei Bands wie Snow Patrol klebrig-pathetisch klingt, ist hier ergreifend!
Wo etablierte Bands routiniert wirken, hört man den beiden den Spaß an der eigenen Musik, am Experimentieren damit zu jeder Sekunde an. Das würde sich bestimmt auch auf einer großen Bühne gut machen – aber natürlich genau so gut auch im heimeligen, kuscheligen Wohnzimmer. Auch der nächste Song, “Daylovers” beginnt mit einem Klavier – und klingt aber doch so ganz anders. Wie jeder der fünf Songs hat er seine ganz eigene Note; klar, das ist schon irgendwie Indie-Pop, meinetwegen auch Singer-Songwritertum. Melancholisch, ja. Erbaulich, ebenfalls. Akustische Gitarren, verträumte Melodien, selbstverständlich. Diese Beschreibungen ließen sich natürlich beliebig fortsetzen, auch Namen von Musikern und Bands ließen sich ins Felde führen. Aber wie immer ist Selbsthören der beste Weg. Dazu gibt es Gelegenheit, wenn dieser Tage die EP erscheint. Die Tour folgt im Februar!
Stephan Behrens
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