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Wenn die Gebrüder Grimm auf Cluedo treffen und sich dann eine atemberaubende Stimme aussuchen, um eine grauenvoll märchenhafte Welt zum sprechen zu bringen, dann handelt es sich um “Fingers” von Chinchilla. Die Londonerin hat mit ihrer neuen EP “Moon Maintenance for Dummies” ein Meisterwerk zwischen Arthouse und Mainstream Pop erschaffen. Wer nur einmal ihre wundervoll kratzig klare Stimme, gepaart mit der musikalischen Vielfalt der Melodie in “Fingers” gehört hat, wird klar, dass wir von Chinchilla noch viel hören werden – deshalb freuen wir uns umso mehr, dass Chinchilla uns erzählt hat wie Fingers entstanden ist.
Für die „fingers“ Session bin ich in das Studio meiner Manager in Brighton gefahren. Ansonsten arbeite ich oft auch einfach in meinem eigenen Studio im Schuppen meiner Eltern. In Brighton angekommen habe ich mit einem Produzenten und einem weiteren Songwriter erst einmal meine alten Songs angehört und wir haben überlegt, welcher Song in meinem Repertoire noch fehlt. Wir hatten uns dann vorgenommen, eine Mischung aus meinen langsamen Pianosongs und meinen upbeat Songs zu schreiben. Außerdem wollten wir einen Song schreiben, der die Hörenden fast schon in eine falsche Ecke lockt: erst eine verwundbare, sanfte Melodie in der Strophe und dann wie aus dem nichts ein Chorus, der alles davor zerschmettert.
Ich war damals extrem wütend auf jemanden. Ich hatte einfach kein Bock mehr, das diese Person in meinem Leben rein- und rausspazierte, wie es ihr gerade passte. In der Session hatten wir dann darüber nachgedacht, was das psychopathischste und in einem Popsong unerwarteste Bild ist, um jemanden eine Message zu überbringen und da ist uns dann das Fingerabschneiden als dieses Bild der puren Gewalt eingefallen. Ein Einfluss auf dieses Bild haben natürlich auch die Märchen der Gebrüder Grimm, wobei es im Nachhinein doch etwas beängstigend ist, wie natürlich die Lyrics bei diesem Thema zu mir gekommen sind. (lacht)
Zuerst haben wir die Piano Chords geschrieben. Vor allem durch diese recht abgehackte Melodie im Chorus war klar, dass die Melodie feststehen muss und ich erst danach die Lyrics schreiben kann. Wenn die Melodie etwas flüssiger ist, schreibe ich auch oft erst die Lyrics und dann die Melodie.
Bezogen auf die Lyrics beginne ich meistens mit dem Schreiben des Chorus, deshalb liebe ich es auch, wenn ich danach die erste Strophe geschrieben habe, das Gerüst nur noch in die Zweite kopieren muss und plötzlich ist da diese Songstruktur von Strophe-Chorus-Strophe-Chorus zusehen!
Ich bin sehr verliebt in den letzten Chorus, wo ich die Lyrics einfach nur noch rausschreie! Aber gerade bei „fingers“ finde ich es auch interessant zusehen, was für ein Einfluss das Feedback von anderen auf den eigenen Lieblingsmoment hat: Mir haben unfassbar viele Leute geschrieben, wie cool sie die Zeile „cause Karmas coming back to you and she is in the shape of me“ finden, dabei ist die Zeile noch nicht mal im Chorus. Dadurch das diese Zeile so mit den Menschen resoniert hat, berührte sie auch mich plötzlich mehr, schließlich schreibe ich meine Musik, damit andere Menschen etwas mit ihr anfangen können und wenn eine Zeile die Menschen dann besonders berührt, dann ist das natürlich ein großartiger Moment für mich als Künstlerin.
Ich versuche immer, dass meine Videos etwas anders sind und nicht den komplett offensichtlichen Rahmen des Songs widerspiegeln. Zum Beispiel mit meinem letzten Song „The Lockdown getdown“: die offensichtliche Variante wäre ein Video zuhause gewesen, stattdessen haben wir diese gelbe dystopische Gasmaskenwelt mit richtiger Choreografie gefilmt.
Seit Jahren wollte ich ein Musikvideo drehen, dass so einen murder mystery vibe hat und indem ich alle Verdächtigen selbst spiele. Als es dann an den Release von „fingers“ ging, war für mich direkt klar, dass das Video hier perfekt wäre. Ich musste nur noch rausfinden, wie wir die Charaktere am besten darstellen können, ohne dass diese sprechen, schließlich ist bei murder mystery Filmen die Sprache und Interaktion der Verdächtigen ja eigentlich sehr wichtig und die fällt bei einem Musikvideo nun mal weg. Wir haben uns dann für extreme Outfits entschieden, um die verschiedenen Charaktere rüberbringen zu können. Für die Outfits hatte ich meiner Stylistin auch absurd viele Details zu den Charakteren gegeben, alle hatten ellenlange Hintergrundgeschichten.
Am Ende haben wir mit einem Produktionsteam von 15 Leuten in einem supercoolen townhouse in London das komplette Musikvideo an einem Tag gefilmt. Das Team war vor allem aufgrund der sechs Outfitwechsel so groß und weil wir es gerade mal drei Tage vor Veröffentlichung gedreht haben – was im Nachhinein betrachtet vielleicht doch etwas sehr stressig war…
Chinchillas EP “Moon Maintenance For Dummies” ist heute erschienen und ihr findet sie hier auf den Streamingplattformen eures Vertrauens. Folgt Chinchilla außerdem hier auf Instagram, damit ihr auch in Zukunft nichts von dieser grandiosen Künstlerin verpasst!
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