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Als die Briten 2016 für den Brexit stimmten, war es für die Gen Z ein Einschnitt in ihr bis dato herrschendes Weltbild. Seitdem bröckelt dieses gefühlt täglich: Sexismus, Rassismus, Klimakrise. Das einzig Positive ist, dass all diese unangenehmen Themen von immer mehr Seiten angesprochen werden. Der britische Rapper und Produzent Shakespeare Thief zerschmettert in „Cold Summer“ die politische Lage in Großbritannien – und liefert einen der intensivsten Songs der letzten Wochen. Uns hat er erzählt, wie „Cold Summer“ entstanden ist.
Ich war spazieren, hatte über mein Geburtsland Großbritannien nachgedacht und wie trüb und düster es dort die ganze Zeit ist als mir die Zeile „it rains and rains and rains“ in den Kopf schoß. Irgendwas hat mich an diesem Repetitiven interessiert, insofern hab die Zeile in meine Notizen für später aufbewahrt.
Als ich anfing mit der Zeile zu arbeiten, wurde aus dem Song sehr schnell ein Abgesang auf Großbritannien. Ich hatte im Vorfeld keine Struktur geplant, sondern habe einfach drauf losgeschrieben. Der Song ist eine Reaktion auf den Brexit, die negative Attitüde der Engländer und einfach alles was ich als negativ an diesem Land wahrnehme. Ich hab dann auch bewusst damit gespielt dass sie sich „great britain“ nennen, aber in ihren Handlung nunmal absolut gar nicht „great“ sind.
Wenn man Rap schreibt braucht man zuerst immer das Tempo und eigentlich auch den groove, damit der Text auch wirklich gut auf den Beat passt. Dementsprechend hatte ich mit dem drumbeat angefangen und danach versucht, so schnell zu rappen, bis mich so gut wie niemand mehr versteht. Der Rest ist dann nach und nach dazugekommen – dadurch das ich mit SERVANTS OF SOUND mein eigenes Studio habe, konnte ich mich in dem Prozess komplett austoben. Zuerst hatte ich eine Version am Computer gemacht, aber die war irgendwie etwas naiv. Meine Musik scheint einfach besser zu sein, wenn ich mit Hardware arbeite, vielleicht weil mein Handwerk jahrelang immer das Haptische der Gitarre war. Der beste Moment beim Songwriting ist aber auf jeden Fall der Moment, in dem A, B und C zueinanderfinden und man merkt, dass das irgendwie alles Sinn ergibt und du nur noch zur finishline sprinten musst.
Es ist vielleicht nicht die interessanteste Sache am Song, aber mein Lieblingspart von „Cold Summer“ ist die Gitarrenmelodie – lustigerweise war sie das Letzte, das ich dem Song hinzugefügt hatte. Ich mag einfach die Spannung, die sie aufwirft, und die Art wie sie sich wiederholt.
Video ist in diesem Fall vielleicht ein etwas zu starkes Wort (lacht). Das Video habe ich gemeinsam mit Ben Peters als one taker gefilmt. Alles ging ziemlich schnell, da es als Reaktion auf das Verhalten der englischen Fans nach dem EM Finale herhalten musste. Ich bin wirklich kein Fußballfan, aber jeder England Fan hätte einfach über das Erreichen des Finales glücklich sein sollen. Vor allem da es am Ende mit einem Elfmeter schießen entschieden wurde und das ist nun mal ne Entscheidung wie auf Münzwurf. Doch statt sich zu freuen, zeigten die Fans nur Bitterkeit und ihre Verlierermentalität- eben genau die zwei Themen über die ich in „Cold Summer“ spreche. Menschen ohne Selbstachtung bekommen ihre Selbstachtung über Fußball. Sie freuen sich, wenn Menschen mit Migrationshintergrund für sie gewinnen, aber wenn sie verlieren, dann sind sie die Bösewichte. Dieses Verhalten hat mich total wütend gemacht, deshalb musste ich einfach den Song dazu rausbringen. Das Video ist dementsprechend schnell gemacht und weder die Performance noch das Video ist perfekt, aber es hat seinen Sinn erfüllt und wir mochten wie roh es ist.
Ihr könnt Shakespeare Thief hier auf Instagram folgen. Hier geht es zu seinen SERVANTS OF SOUND STUDIOS.
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