Abwärts’ erster Auftritt fand am 29.12.79 auf dem “Geräusche für die 80er”- Festival in der Hamburger Markthalle statt. Legendär. Die damalige Interpretation von “CAPRIFISCHER ” spielen wir heute wieder. Kurz darauf, 1980, erschien die erste 7″EP “COMPUTERSTAAT”, welche dann fast ein Jahr auf Platz 1 der deutschen (Sounds-) Independent- Charts stand. Zu den damaligen Zeiten von RAF- und Terrorhysterie hochaktuell . Fast so wie heute, nur unter etwas anderen Vorzeichen. Those, who do not remember the past,are condemned to repeat it. 1981 folgte dann mit “Amokkoma ” das erste Album. Da es – zu damaligen Zeiten – so gut wie unmöglich war einen Plattendeal für ein derartiges Produkt zu bekommen, (fast so wie heute) machten wir alles selbst: Aufnahme, Produktion, Cover, Vertrieb,Konzert- booking. Und das ziemlich erfolgreich.
Frühe 80er
Zwei Jahre später hatte sich die Situation etwas verändert , “der Westen ist einsam ” (Album) sowie “BEIRUT , Holiday Inn” (12″Maxi) erschienen bei Phonogram. Wir spielten im Vorprogramm der “Cure”- Tournee , und die gerade formierten “Toten Hosen” bei ein paar unserer Gigs -als Vorprogramm.. (kein Scheiss) Irgendwie war dann die Luft raus. Der von irgendeinem Experten erfundene Begriff der “Neuen deutschen Welle” spülte fast nur noch Schwachsinniges an die Oberfläche des Mediengeschehens. FM Einheit und Marc Chung wechselten zu den “Einstürzenden Neubauten”, und Abwärts begrub sich erstmal selbst. Vorübergehend. Soweit man sich erinnern kann, waren zu dieser Zeit auch Drogen im Spiel. Pfui Teufel.
Späte 80er
Nach der notwendigen schöpferischen Pause erschien 1988 das Album “Abwärts”. Die Single-Auskopplung “”ALKOHOL ” wurde ähnlich wie “Computerstaat ” ein Independent- Hit. Das Album wurde , wie schon “BEIRUT ,Holiday Inn” von John Caffery , dem späteren Hausmixer der “Hosen” co-produziert. A propos “Hosen”: Obwohl musikalisch ja nun doch recht unterschiedlich , kreuzten sich die Wege immer wieder: Das 1990/91 heraus- gekommene Album “Ich seh die Schiffe den Fluss herunterfahren ” erschien auf dem Totenkopf- Label im Virgin – Vertrieb. Was nun folgte, waren diverse Titelstories, Festivalauftritte und Tourneen. Sogar der “Spiegel” fühlte sich bemüßigt, uns in einem Review zur Single- Auskopplung “SONDERZUG ZUR ENDSTATION ” als “Hamburger Rüpelrocker” zu verunglimpfen. Der nun mittlerweile recht große Bekanntheitsgrad der Band brachte dann auch die Rechtsabteilung des “Playboy” auf den Plan . Unter Androhung von einer viertel Millionen Mark Zwangsgeld, wurde uns untersagt, den Abwärts – Bunny weiter auf Plakaten und Covern etc. zu verwenden ,da er eine “bösartige Verunstaltung des Playboy-Häßchens ” darstellen würde. Da hatten sie natürlich Recht. Wir entwarfen dann für das Cover des Folge-Kunstwerks “Comic-Krieg ” einen Splatterbunny. Der Titelsong “Comic Krieg ” beschäftigte sich mit CNN und dem gerade beginnenden Golfkrieg ,Teil 1. Fast so wie heute. Schauen wir mal ob für Teil 2 die Kameras direkt in die Smartbombs und Predators eingebaut werden. Technisch doch kein Problem. Fuckin’die.
Die 90er
“Comic Krieg ” war sowohl das erste als auch das letzte Abwärts-Album, das bei Sony erschien. Das Problem war nun, dass wir faktisch fast jede Plattenfirma durch hatten. Aber da gab es ja noch die altehrwürdige EMI.Klassisches Punklabel. Als erstes Album erschien dort “Herzlich willkommen im Irrenhaus ” ,produziert von Flemming Rasmussen (Metallica). Den Endpunkt der Zusammenarbeit mit EMI markierte unser 94 erschienenes, und sinnigerweise “Hurra” getauftes Album.
Wir verzichteten darauf, den Titel “ZONENZOMBIE ” als Single-Auskopplung rauszubringen,da man seitens der Firma der Meinung war, wir würden dafür kein Radioairplay bekommen. Na sowas. 95 erschien das voraus letzte Album, kurz “V8 ” genannt, zugegebener Weise nicht gerade die stärkste Abwärts-Platte, aber auch dieses Teil hatte seine Highlights.
Es folgten bis heute diverse Sampler-Veröffentlichungen sowie eine Frank Z. Solo- Platte (1998, “Alcohol, tobacco & firearms”, hier als Beispiel “SONNTAG IM ZOO “.)
2004 bis jetzt
Irgendwann setzte ich mich mit meinem alten Freund Rodrigo González zusammen. Wir beschlossen, das zu tun, was wir eigentlich schon lange mal machen wollten: zusammen ein neues Abwärts-Album zu produzieren. Schon während der Aufnahmen merkten wir, dass wir dabei waren, ein ziemlich dickes Ding abzuliefern. Ich ging mit dem “NuProp “-Album zu den Leuten vom Hamburger Punk-Label Weird System, die erfreulicherweise der gleichen Ansicht waren. Uns war schnell klar das die Band auch wieder live am Start sein musste.
Rod erklärte sich bereit, die Sache auch insofern mitzutragen, was für mich äusserst wichtig war. Es ging mir keineswegs darum, unter dem Abwärts-Banner nur eine beschissene 80er/90er-Nostalgie-Nummer durchzuziehen. Mit dem Ex-H-Blockx-Schlagzeuger Dog Kessler und mit dem umtriebigen Zabel, seines Zeichens Bassist der Hamburger Urpunks Razors und ein Bekannter seit “Krawall 2000”-Tagen, suchten wir uns zwei kompetente Mitstreiter. Was wir bis jetzt live zusammengespielt haben, war auch vom Spaßfaktor kaum zu überbieten.
Ich war mir, offen gestanden, zunächst etwas unklar, wie die Sache laufen würde. Allerdings kam schon bei den ersten Proben jede Menge Fun auf. Wir spielten den ersten Auftritt in mit der neuen Besetzung in Bremen, und von der ersten Nummer ging die Post gut ab. Es waren die Freaks da, die uns schon in den Jahrzehnten vorher gehört hatten, aber auch jede Menge junge Leute. Da diese Tour ohne nennenswerte Unterstützung seitens der Presse vor sich ging, ganz zu schweigen von Massenmedien wie MTV & Co., ist der Erfolg umso höher zu bewerten. Wir werden es genau so weiter machen – es wird weitere Konzerte geben und ein neues Album ist in Arbeit.
bandbio@abwärts.com
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