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Auf den Punk gekommen

Seit den frühen Achtzigerjahren haben es Abwärts im Gegensatz zu mancher Drei-Akkorde-Band verstanden, die Aggressivität des Punk mit der Experimentierfreude des New-Wave zu verbinden.
Während sie in Restdeutschland deswegen als eine der innovativsten Bands gefeiert wurden, waren sie in ihrer Heimatstadt Hamburg als “Studentenpunk” verschrien. Durch ihren Hit “Computerstaat”, der sich auf der Debüt-Single von 1980 befindet, ist die Combo um Gründer Frank Z. bis heute ein Begriff. Seit 2005 sind die Urpunker nach ihrer langen Auszeit wieder präsent. Zwei Jahre später wartet die Band von Sänger Frank Z. mit ihrem neusten Streich auf. ‘Rom’ ist im Studio von Rodrigo Gonzalez, der selbst mitmuckte, entstanden.

Video – Lucky Fucky Teil I

“Wir sind mit der neuen Scheibe gut auf den Punkt gekommen”, erzählt Z. “Der Vorgänger ging nur auf die Zwölf, ein Hardcore-Brett von A bis Z. Die neue Platte ist viel variabler, man kann auch mal durchatmen”, beschreibt Z. die Anfang Juni erscheinende LP, bei der der Hamburger neben seinem Freund Rodrigo noch Unterstützung vom Ex-H-Blockx-Drummer Dog Kessler und dem umtriebigen Zabel erhielt, bekannt von den Hamburger Urpunks Razors. Auf dem Neulingswerk sind klar die Achtzigerjahre-Wurzeln der Band herauszuhören, samt den dazugehörenden Industrial-Einschüben, die zeitweise sogar an Rammstein erinnern. “Die klassischen Punkrock-Strukturen sind aber tonangebend”, versichert der Bandleader.

Eine Nostalgieplatte hatten Abwärts freilich ganz und gar nicht im Sinn. “Die Leute wollen nicht nur den Uraltscheiß hören. Und ich habe auch keinen Bock, bei unseren Konzerten, wo viele junge Leute da sind, nur die alten Sachen zu spielen”, so Z., der vor gut einem Jahr von Hamburg nach Berlin gezogen ist, um sich besser der Band widmen zu können. “Der Übungsraum ist genau um die Ecke von meiner Kreuzberger Wohnung, das ist sehr praktisch.” Von dort aus wird die Band weiter ganz ungezwungen ihre Aktivitäten vorantreiben, solange der Vorrat an zündende Ideen reicht.

Text: Matthias Bossaller

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