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Mit seinem neuen Projekt besichtigt Humanzi-Sänger Shaun Mulrooney die musikalischen Kultstätten seiner Jugend. Der wüste Punk/Funk seiner Hauptband wird dabei von klassischem Songwriting und muskulöser Gitarrenarbeit abgelöst.
Wie das in kleinen Staaten so üblich ist, sind Humanzi im heimischen Irland mit gerade mal zwei Alben zu Lokalmatadoren des Underground aufgestiegen und haben in den Augen ihres Publikums damit so etwas wie Diplomatenstatus erlangt. Tatsächlich muss man einen vergleichbaren Sound derzeit wohl länger suchen, denn Humanzis räudige Stromgitarren-Attacke hat mehr Zähne als die meisten seiner Kollegen und wagt sich obendrein noch selbstbewusst auf die Tanzfläche.
Im Windschatten des Erfolgs kommt nun Shaun Mulrooneys erstes Soloalbum, für das er sich in Admiral Black umgetauft und in der eigenen Vergangenheit umgesehen hat. Die spielt sich offenbar vor allem in den späten Achtziger Jahren ab, als Bands wie Stone Roses und Jesus and Mary Chain zumindest vom Lautstärkepegel her Britpop und Grunge vorwegnahmen. Im Unterschied zu den Heroen von damals konzentrieren sich Admiral Black aber lieber auf die einzelnen Songs statt auf einen uniformen Sound, und die Verantwortung für den richtige Darbietung sieht Mulrooney dabei ganz bei sich. Denn auch wenn die Songsammlung insgesamt weder zu eitel noch allzu traditionalistisch geworden ist, ist das Album eindeutig das Werk eines Frontmanns. “I want you/ I need you/ I guess it’s lonely in the city” – Rock’n’Roll-Phrasen wie diese trägt man am besten breitbeinig vor und mit ordentlich Autorität in der Stimme. Damit kann Mulrooney zum Glück dienen, denn auch wenn sein Organ nicht das vielseitigste auf der Welt ist, triumphiert der Wille einmal mehr über die Wirklichkeit.
Admiral Black – “The Worm Of The Third Sting”
Admiral Black breiten dazu am liebsten einen tiefen Teppich aus Powerchords und hypnotischen Rhythmen aus, auf dem sich der Sänger dann austoben und seine Spielsachen mitbringen kann. Als da wären: Country-Etüden, Blues-Anfälle und schwüle Balladen wie aus einem Mickey Rourke-Soundtrack. Nichts an der LP klingt dabei wesentlich jünger als 1989, und das gilt vor allem für Mulrooneys cowboyhafte Bühnenpersönlichkeit, die jeden Auftritt zum Ausritt macht und ihn als romantischen City-Desperado zu inszenieren weiß. Das Album liefert dazu die passende Begleitmusik und wechselt zwischen kantigem Riff-Rock, drogig versumpften Solos und lüsternen Lyrics. Bis zu einem gewissen Grad ist das vielleicht altmodisch, doch in den Händen dieser Band immer noch so willkommen wie das nächste Bier. In den Kellern und Kaschemmen, in denen Admiral Black auftreten, dürfte man davon auch so einige kriegen.
Michael Haacken
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