Als Alin Coen nebst Band den Ort des Geschehens betrat, um ihr Debüt-Album „Wer bist du?“ anzupreisen, staunte sie wohl nicht schlecht. Obwohl bereits wegen der großen Nachfrage das Konzert vom gemütlichen Münsteraner Sputnik-Café in die benachbarte Sputnik-Halle verlegt werden musste, war am Ende sogar hier selbst die allerletzte Karte vergriffen.
Die erspielte Münsteraner Fangemeinde ist keineswegs eine Ausnahme, sondern beispielhaft für den stetigen Aufstieg der smarten Weimarerin, die noch vor zwei Jahren vor einem deutlich – sagen wir mal: familiärerem – Publikum spielte.
Den Anfang machte der nicht minder smarte Florian Ostertag. Mit Gitarre, Loop-Box und einem prallen Sack voller Songideen bestückt, legte der Beau mit der rauchigen Stimme einige Gründe in die Waagschale, warum er ab April selbst auf eine eigene Deutschland-Tournee geht.
Als schließlich die Alin Coen Band die Bühne betrat, folgte eine Show, die ein reines Sammelsurium popgeschichtlicher Zitate und musikalischer Einfälle war. Balladen ohne flache Emotionalität, Jazz-Sequenzen mit Szenenapplaus, eine ursympathische Frontfrau und eine Live-Band, die spielerisch einfach eine Ausnahme ist. Kurzum: Ein Paradies für Fans von originellem Songwriting. Es freut momentan überhaupt viele Kritikerherzen, dass Understatement und Können binnen so kurzer Zeit hierzulande zu einem kleinen Hype führen können.
Alin Coen Band – “Wer bist du”(live)
Ob es aber tatsächlich die musikalische Darbietung war, die das Münsteraner Publikum in wahre Jubelstürme ausbrechen ließ, ist fraglich. Schließlich war der Großteil der vornehmlich femininen Zuschauer bereits beim ersten Schritt auf der Bühne dahin geschmolzen. Ob Alin heute auch darüber noch staunen wird, bleibt ungewiss.
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