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Macdonald

Eine neue Amy tritt an. Amy Macdonald, begnadete Singer/Songwriterin aus Glasgow.
Mit 12 Jahren kaufte sie sich  ihre erste CD von ihrem eigenen Geld: „The Man Who“ von Travis. Was zugleich ihr erstes Album überhaupt war. Und dann war Amy gänzlich von den Socken: Einfache, brillant eingesungene Songs („Driftwood“, „Why Does It Always Rain On Me?“, „Writing To Reach You“), die ihr komplett den Kopf durchspülten und ihre bislang unwissenden Ohren auf eine Weise berührten, wie sie es noch nie zuvor erlebt hatte.
Davon inspiriert schnappte sich die heranwachsende Amy kurze Zeit später eine der Gitarren ihres Vaters, der jedoch nie ernstlich Musik machte. Sie brachte sich den korrekten Umgang mit dem hölzernen Apparat im Alleingang bei. Zunächst spielte sie nur die Melodien, die sie schon mal im Radio gehört hatte. Amy war in der neunten Klasse, als eines Tages eine Organisation namens „Impact Arts“ in ihrer Schule auftauchte: Es handelte sich dabei um eine Initiative der Gemeinde, die Musiker aus der Gegend an die Schulen brachte – u.a. sogar einen Typen, der in den Achtzigern bei der schottischen Pop-Band The Bluebells („Young At Heart“, 1984) gespielt hatte –, um interessierte Kids zu fördern. Da Amy ihren Klassenkameraden um Längen voraus war, wurde sie schon bald darauf ausgewählt, um Shows in ganz Glasgow zu spielen, die das „Impact“-Team für sie organisiert hatte.
Sie stand dann immer alleine mit ihrer Gitarre auf der Bühne. Sie war inzwischen 15. Und generell spielte sie hauptsächlich ihre eigenen Songs, allerdings angereichert mit einer Handvoll Cover-Versionen: „Everybody Hurts“ von REM oder „Mad World“ von Tears For Fears – „man muss dazu wissen, dass ich die langsame Version des Songs gespielt habe“, berichtet Amy über „Mad World“. „In dem Tempo, in dem der Song auch in `Donnie Darko´ zu hören ist. Damals war es noch keine Single, und ich hätte auch nie gedacht, dass daraus einmal der absolute Weihnachtshit wird! Ich stand einfach nur total auf Jake Gyllenhaal. Er ist mit Abstand das schönste Ding, das je erschaffen wurde.“ Wie unschwer zu erkennen, ist auch Amy nicht über ein bisschen Star-Verehrung erhaben. Und so kam es, dass sie dem Schauspieler einen Song widmete. Er heißt „LA“. Sie hat fünf Minuten gebraucht, um ihn zu schreiben. So sehr steht sie auf ihn (und so unglaublich talentiert ist sie).
Bald darauf hatte sie einen Auftritt im Starbucks im „Borders“-Buchladen in Glasgow, wo jeden Freitagabend Open-Mic-Nächte veranstaltet wurden. Die Anwesenden waren schon nach wenigen Songs aus dem Häuschen, was Amy gleich den nächsten Auftritt in der Edinburgher Filiale sowie weitere Gigs in offiziellen Konzerthallen wie The Barfly bescherte. Zeitgleich fing sie an, mit anderen Teenage-Musikern abzuhängen. „Früher haben sich meine Freunde und ich immer in diese Kneipe in der Sauchiehall Street geschlichen, immer samstags. Wir waren alle erst 16, aber ich konnte dort ein kurzes Akustik-Set spielen. Wir haben uns dann immer hinter der Bühne versteckt, bis ich drankam – und als meine Songs gut bei den Leuten ankamen, hat mich das schon ein bisschen angestachelt.“

Der Schule kehrte sie schon relativ früh den Rücken, nicht jedoch ohne sich Studienplätze an gleich zwei Universitäten zu sichern. Doch schob sie ihr Studium noch ein Jahr hinaus und blieb stattdessen zu Hause, um wichtigeren Dingen nachzugehen: Songs schreiben, Musik machen – und NME lesen. Und zum Konzert von Babyshambles gehen. Immer wieder. „Ich habe keinen Schimmer, wie oft ich diese Band schon live gesehen habe“, lächelt sie verschmitzt. „Ich habe mir auch Pete Dohertys ersten Gig in Glasgow angeschaut, direkt nach seinem Ausstieg bei den Libertines. Es war der perfekte Konzertabend: Auf der Aftershow-Party hat er sogar noch eine Akustik-Performance hingelegt, und wir waren dabei! Danach bin ich mit meinen Freunden zu irgendwem von uns nach Hause gegangen, und wir haben uns einfach nur hingesetzt, die Gitarre rumgehen lassen und Songs gesungen. Es war einfach perfekt. Am Morgen danach habe ich dann `This Is The Life´ geschrieben, einen Song, der genau von dieser Erfahrung handelt. Mir war nämlich klar geworden, dass genau das das Leben ist.“

Während ihrer einjährigen „Auszeit“ schickte Amy eine Reihe von Demos, die sie in ihrem Schlafzimmer mit einem Achtspurgerät aufgenommen hatte, an alle möglichen Labels, Management-Firmen und Talentschmieden, deren Adressen sie im hinteren Teil des NME fand. Ein paar Leute hatten schon angebissen, als sie sich für einen Deal mit Melodramatic Records entschied, einer Produktions- und Managment-Firma aus London, die von Pete Wilkinson geleitet wird. Wilkinson half Amy, die immer noch keine Erwachsene war, dabei, ihre Demo-Songs in besserer Qualität aufzunehmen und motivierte sie auch in kreativer Hinsicht. Sechs Monate später hatte sie einen Publishing- und einen Plattenvertrag.

2007 nimmt Amy Macdonald schließlich ihr Debütalbum auf, wobei Wilkinson in Soho als Produzent mitwirkte und die Rocklegende Bob Clearmountain in Los Angeles das Mixing übernahm. Das Debüt erscheint im März 2008 auch in Deutschland, begleitet von einer ausgedehnten Tour.

Promo@Universal in Auszügen

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