Atmosphärische Soundlandschaften, verkopfter Dopebeat und Anleihen aus zahlreichen Genres – das Debüt der Ancient Astronauts ist ein Gewinn für den deutschen, wie internationalen Hip Hop und Ambient.

Schon seit acht Jahren sind Kabanjak und Dogu a.k.a. Ancient Astronauts aus Köln dabei, die Musik-Landschaft mit ihren Produktionen und Remixen zu bereichern. Dabei glänzt ihre Referenzliste mit Namen wie Kid Loco, Dr. Rubberfunk, den Jungle Brothers, Zion Train oder Zion I & The Grouch, für die sie entweder Sounds bastelten oder Remixe anfertigten. Jetzt erscheint ihr vielseitiges Debüt “We Are To Answer”, dass einer etwas detaillierteren Beschreibung bedarf.

Mit zwei Instrumental-Stücken leiten die “Ancient Astronauts” ihren lang erwarteten Erstling ein. “From The Sky” hat eher Intro-Charakter, setzt sich aus spacigen Sounds, warmer Bassline sowie diversen Samples zusammen und stellt sofort klar, dass man es hier nicht mit Gepose und Dicker Hose, sondern verkopfter Downbeat-Musik zu tun hat. Eben so “dope” geht es mit “I Came Running” weiter, einem warmherzigen Midtempo-Track, der teilweise an Moby oder DJ Shadow denken lässt. Was die Instrumentierung, insbesondere Akustik-Gitarre und das organische Schlagzeug angeht, weist er jedoch starke Parallelen zu Dr. Rubberfunk-Produktionen auf.

Ancient Astronauts – I Came Running

In ähnlichem Sound leitet Titel drei den Gast-Feature-Reigen ein. Für “Classic” konnte das Duo die legendären The Pharcyde verpflichten, ihre Raps über den hypnotischen von Bass und Flöten geschwängerten Rhythmus fließen zu lassen. Soul-geladen geht es hingegen in “A Hole To Swallow Us” zur Sache, was nicht zuletzt dem lieblichen Gesangspart von Phat Old Mamas zu verdanken ist. Kaum zu glauben, dass sich dahinter nicht gestandene afroamerikanische R’n’B-Größen, sondern zwei junge dänische Sängerinnen verbergen.

Ancient Astronauts – Classic

Freunde des verdubbten Reggae kommen bei “All Of The Things You Do” voll auf ihre Kosten. Das obligatorisch verhallte und von Triola eingeleitete Instrumental wird von dem britischen Reggae-Artist Tippa Irie zu einem sonnigen Ganzen abgerundet und lenkt die Beine freudig in Richtung nächste Dancehall. Weniger tanzbar, aber ebenfalls dubbig schleicht sich noch “Surfing The Silvatide” ein, dem die Spoken Word Poetin Bajka ihre Stimme leiht.

Während “Rising High” mit Gastrapper Raashan Ahmad und “Oblivion feat. Azeem & DJ Zeph” die Liebe der “Ancient Astronauts” zum klassischen Hip Hop der Neunziger widerspiegelt, leben sie in den übrigen Tracks ihre Experimentierfreude im instrumentalen Bereich aus. Herausragend in dem Zusammenhang das mit dem Jazz-Schlagzeuger Ulf Stricker aufgenommene Drum & Bass Stück “Dark Green Rod”. Der treibende Beat, vertrippte Samples und Bongos machen den Titel zu einem mystischen Erlebnis.


Ancient Astronauts zeigen, dass das Land der Bushidos und Co. doch mehr kann als das Genre Hip Hop mit Mittelfinger-Videos und platten Reimen zu überschwemmen. Vielmehr bedienen sie sich der Beats, um sie mit vielseitigen Gastbeiträgen von Rap bis Soul anzureichern und gleichzeitig die Messlatte für sphärische Ambient-Musik aus Deutschland ein Stück höher zu legen.

Kai-Uwe Weser

VÖ: 19.06.09

Label: Ada/Esl (Warner)

Tracklist:
01. From The Sky
02. I Came Running
03. Classic (With The Pharcyde)
04. Dark Green Rod (With Ulf Stricker)
05. A Hole To Swallow Us (With Phat Old Mamas)
06. Risin High (With Raashan Ahmad)
07. Lost In Marrakesh (With Entropik)
08. All Of The Things You Do (With Tippa Irie)
09. Everybody
10. Seventh Planet Skit
11. Oblivion (With Azeem & DJ Zeph)
12. Surfing The Silvatide (With Bajka)
13. Crescent Moon