Im Jahr 2009 sind die Arctic Monkeys endgültig bei den großen Gesten angekommen. Auf ihrem neuen Album “Humbug” sind sie vom garagig-britischen Indie-Sound zum weltoffenen, leicht psychedelischen Erwachsenen-Rock gewechselt. Und dass ihnen damit keine Bühne zu groß sein kann, beweisen die vier immer noch jungen Herren beim Konzert in der Berliner Arena.
Der Fokus des Abends liegt eindeutig auf dem neuen Material. Denn hier können die Sheffielder zeigen, dass sie richtig gute Musiker geworden sind, der Sound aus den riesigen Boxentürmen scheint alles hinwegfegen zu wollen.
Auch Frontmann Alex Turner singt seine Texte nun mit richtiger Phrasierung, die Zeiten des mehr gesprochenen Gesangs scheinen passé.
Das dankbare Publikum saugt jede Geste des zwischen den Songs etwas derangiert wirkenden Turner (Schlafmangel? Alkohol? Chemische Substanzen?) auf, die genuschelten deutschen Sätze kommen mit dem erwarteten englischen Akzent.
Und nun wird auch klar, warum drei der vier Monkeys neuerdings lange Haare haben. Nie konnte man den Kopf schöner schütteln!
Dass Songs des ersten Albums bis auf die nicht zu umgehenden Hits wie “The View From The Afternoon” und “When The Sun Goes Down” zu kurz kommen, ist im neuen Rahmen der Band nur folgerichtig.
Die Lichtshow erleuchtet das Quartett in gleißendem Weiß oder Märtyrer-Rot meist von hinten, nur die beiden großen LED-Wände an den Seiten scheinen Licht und Sound begrenzen zu können.
Dazu haben die Sheffielder mit “Cornerstone” nun auch eine große Ballade im Repertoire.
Als dann gegen Ende noch weiß-goldenes Konfetti über das Publikum ergießt, scheint klar: Der Weg zum Stadionrock-Superstardom ist eröffnet. Und die Arctic Monkeys werden ihn gehen.
Photos: Carla Hihn
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