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AUS GEGEBENEM ANLASS: DER EUROVISION SONG CONTEST – Alles Wurst?

Deutschland und Patriotismus dürfen ja schon lange nicht mehr Hand in Hand auf der Friedenstaube reiten. Manch einer weiß nicht so richtig damit umzugehen, denn geboren, aufgewachsen und heimisch fühlt man sich hier ja trotzdem. Vielleicht ist der Eurovision Song Contest ja die Lösung dieser Identitäts-Problematik, weil man sich mit Musik, auch der eines deutschen Künstlers, identifizieren darf und Fan-sein so legitim wird. Vielleicht wird er ja endlich hip und cool, nimmt alle auf musikalischer Ebene mit und vereint ganz Europa. So war es bestimmt mal angedacht. Sehen wir uns das Elend heute mal an.

Die Generation fernab unserer konservativen Tanten und Großeltern schaltet, wenn sie denn noch einen  Fernseher besitzt, maximal zum Einschlafen oder aus Lästerlust ein. Da kann die Produktion auffahren was sie will. Auch wenn seit neustem Kontroverse die erfolgreichste Marketing-Strategie des TV-Events zu sein scheint. Lordi und Conchita ließen Omas Augen groß werden und endlich gab es wieder was zu bereden im Treppenhaus. Wir konnten darüber nur schmunzeln, denn weder Metal noch Travestie können und sollten uns ernsthaft vom Hocker hauen.

Natürlich steht der ESC seit dem Konzeptwandel dieses Jahr vor der Herausforderung den neusten Exoten präsentieren zu müssen. Auch SUPERillu-Leser sind heutzutage so einiges gewohnt. Die  Lösung des Problems ist die finnische Punkband PERTTI KURIKAN NIMIPÄIVAT – jedes der 4 Bandmitglieder hat eine Behinderung! Skandal-Jackpot! Jetzt wird sich hinter vorgehaltener Hand gewundert was das soll und lautstark kundgetan, wie toll das doch ist und wie man die Musiker bewundert. Ein Undercover-Skandal allererste Güte! Gewinnen wird PERTTI KURIKAN NIMIPÄIVAT natürlich trotzdem nicht, niemand hört gern Punk und wenn man anruft, dann ja nur wegen dem Handicap-Bonus.

Also was sagt man jetzt zum neuen Anspruch der Initiatoren? Generell ist es doch eine gute Idee, mit einem uralt-Format ein bisschen moderne Einstellung ins Fernsehen zu schmuggeln und den gemeinen Spießer etwas zu konditionieren. Andererseits weiß man ja auch, dass das nicht aus Verantwortungsgefühl geschieht, sondern um die Quoten zu sichern. In wie weit man das verwerflich findet, bleibt jedem selbst überlassen.

Einigen wir uns darauf, zahmen Punk zu feiern (egal wer ihn macht) und zu wissen, der Eurovision Song Contest interessiert so oder so irgendwie keinen so richtig. Und – dass er so oder so vom 19. bis 25. Mai im Fernsehen läuft. Some things will never change…

Wer uns nicht glaubt, wie schlimm das sein kann oder mal laut lachen möchte, höre bitte folgende Liste: 

Lydia Straubhaar

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