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“Als ich mich für Monta entschied, dachte ich eigentlich nicht an Haupt- oder Nebenprojekt, sondern einfach daran, die vielen Song-Ideen in meinem Kopf verarbeiten zu können”, versichert ein erzählfreudiger und gutgelaunter Tobias Kuhn gleich zu Beginn unseres Gespräches. Die schwierige Phase, in der er als Miles-Frontmann mehr mit Plattenfirmen streiten musste statt Songs aufnehmen zu können, scheint halbwegs überwunden zu ein. Eine schmerzhafte Erfahrung, die selbst jetzt noch ihre Spuren in dem ursprünglich aus Würzburg stammenden Songwriters hinterlässt. Wenn auch in nicht mehr so zentraler Form: “Auf ‘Where Circles Beginns’ habe ich in erster Linie versucht, zu mir selbst zu finden. Mit der Zeit fiel es mir dann immer leichter, mehr Abstand zu gewinnen, meinen normalen Arbeitsprozess wieder aufzunehmen und vor allem nach vorne zu schauen…”
Dass sein Debüt trotzdem nicht von überbordendem Optimismus geprägt ist, dürfte in der Natur des hauptverantwortlichen Tobias Kuhn liegen. Doch findet sich hier all das, was bei Miles zuletzt fehlte: Ursprüngliches, Fesselndes und Sehnsüchtiges – ein sehr persönliches, größtenteils semi-akustisches Werk in bester Lambchop/Sophia-Tardition. Dass es – abgesehen vom stark emotionalen Aspekt – sehr wenig mit dem teils funkigen Indie-Rock von Miles gemein hat, erklärt er so: “Wenn es darum geht, bestimmte Dinge auszudrücken, gelangt man mit rockigen Gitarren schnell an seine Grenzen. Als ich die Songs für ‘Where Circles Begin’ schrieb, ging natürlich eine ganze Menge in mir vor und ich musste mich zwingen, über meine verzwickte Situation nachzudenken. Auf Grund der Art und Weise, wie die einzelnen Stücke entstanden sind, fühlte ich mich einfach nicht in der Lage, sie nur auf der elektrischen Gitarre einzuspielen.” Die nötige Inspiration fand der seit mehreren Jahre in München lebende Tobias Kuhn unter anderem letztes Jahr auf einer ausgedehnten Reisen quer die französische Provinz: “Ich denke, dieser Monat hat mich am meisten bestärkt, dem Ein-Mann-Betrieb Monta Farbe zu verleihen. Als meine Frau nach einem Unfall ins Krankenhaus musste und man selbst während ihrer Behandlung nichts machen konnte, schnappte ich mir im Wartezimmer einen Zettel und schrieb wie in Trance mehrere Texte auf. Ich wusste ganz genau, dass es nur mir allein zusteht, über diese Stunden zu singen. Da wäre eine Band fehl am Platz.”
Doch scheint sich Tobias Kuhn nach der Genesung seiner Frau ein wenig frei gestrampelt zu haben von dieser privaten Tragödie, und gleichzeitig vom vorläufigen Aus für eine der hoffnungsvollsten Bands der letzen zehn Jahre. Fraglich ist dabei, ob sich Monta nach einer möglichen Miles-Reunion noch am Leben erhalten kann. Fakt ist hingegen, dass ‘Where Circles Begin‘ zu einem weiteren Lustobjekt für alle diejenigen avancieren dürfte, für die eine gepflegte Melancholie am heimischen CD-Player das Allergrößte ist.
Text: Marcus Willfroth
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