Anlässlich ihres neuen Albums “Gloss Drop” bespielten die Experimental-Rocker von Battles am 5. Juli das Leipziger Conne Island. Obschon der Saal keineswegs ausverkauft war und das Publikum eine kurze Eingewöhnungsphase brauchte, zeigten Ian Williams, Dave Konopka und John Stanier, dass sie noch immer zur Speerspitze der avantgardistischen Klang-Konstrukturen gehören.

Mit peitschenden Gitarren-Loops, ausgeklügelten Rhythmen, pulsierenden Elektro-Sounds und einer Vielzahl an übereinander geschichteten Harmonien wusste das Trio einen gewaltigen Klangteppich auszubreiten. Williams und Konopka beeindruckten mit multiinstrumentellen Machenschaften: linker Hand die Gitarre, rechts den Synthesizer – kein Problem. Vor allem konnte auch der ehemalige Helmet-Drummer Stanier überzeugen, der in Berserker-Manier hochkonzentriert sein Schlagzeug verprügelte. Auch visuell war einiges geboten: zwei große Bildschirme holten Gastsänger wie Blonde Redheads Kazu Makino oder den chilenischen Techno-Produzenten Matias Aguayo hologrammartig auf die Bühne.

Das gesamte Ausmaß der imposantes Stimmung lässt sich anhand der folgenden Bilder nur begrenzt wiedergeben:








Live verdichteten sich die sonst so präzise differenzierten Klangschichten des ausgeklüngelten Loopsystem zu wesentlich dichteren, krachigeren Wänden als auf Platte. Das tat dem Charme, den die drei zu versprühen wussten, keinen Abbruch. Auch an den wenigen Stellen, an denen rhythmisch etwas nicht ganz auf den Punkt zusammenpasste, ergab sich ein experimentell-chaotischen Klang. Beinahe zwei Stunden harrten Battles auf der Bühne aus und weigerten sich im Laufe des schweißtreibenden Abends die Anzugjacke auch nur einen Knopf zu öffnen. Was die Fans freute: obwohl Tyondai Braxton die Band während den Aufnahmen zu “Gloss Drop” verließ, beschallte die Band das Conne Island dennoch mit seinen Vocals und dem Hit “Atlas” – Loop-Technik sei Dank.

Text & Fotos: Sebastian Weiss