Kweller hat viel erlebt, seit er Mitte der Neunziger die Schule verlassen hat, um mit seiner Teen-Punkband Radish den Rock’n Roll-Weg einzuschlagen. Als sich die Gruppe 1999 auflöste, zog Kweller nach Brooklyn/ NY, um eine Solokarriere einzuschlagen. Er liebäugelte mit New Yorks Anti-Folk-Szene und veröffentlichte im Alleingang eine CD namens “Freak Out It’s… Ben Kweller“, auf die Musiker wie Lemonheads-Frontmann Evan Dando, Jeff Tweedy (Wilco) und auch Dave Matthews aufmerksam wurden. Matthews nahm Kweller bei seinem Indielabel ATO unter Vertrag. 2002 wurde der mittlerweile zum College-Klassiker avancierte Longplayer “Sha Sha“ veröffentlicht, der zwischen zerbrechlichem Folk-Pop und derbem Party-Indierock oszilliert. Er legte 2004 mit dem Album “On My Way“ nach, das von der Kritik für seine charmante Sonderbarkeit und seinem ansteckenden Gemisch aus geschmeidigen Harmonien und brillantem Power-Pop bejubelt wurde. Und mit einem Album, das den Rockhelden der Siebziger und Achtziger Referenz erweist, macht Ben Kweller jetzt den nächsten Schritt in seiner natürlichen Entwicklung und setzt dabei vielleicht sogar sein Zeichen als der erste männliche Solo-Rockstar der Gegenwart.

Auf seinem nunmehr dritten Album für ATO-Records bringt Kweller neben Akustik-, Bass- und elektrischen Gitarren ein beeindruckendes Instrumentesortiment aus Klavier, Glockenspiel, Tamburin, Xylophon, Orgel, Schlagzeug, Mundharmonika und sogar Triangel unter. Die Instrumentalspuren paart Kweller mit glänzenden Vokalharmonien; das Ergebnis ist eine einprägsam melodische und charmant nostalgische Arbeit, mit der er eindrucksvoll seine Multitasking-Qualitäten als Songwriter demonstriert. An dieser Stelle muss auch erwähnt werden, dass das Allroundtalent aus dem texanischen Städtchen Greenville nicht nur eine größere Anzahl von Instrumenten benutzt als auf seinen vorigen Alben; er spielt sie von der Slide-Gitarre bis hin zum Schlagzeug auch noch komplett selbst ein! „Ich hatte großen Respekt davor, alles selbst einzuspielen,“ gibt Kweller zu, „und einige Leute sagten, dass das verrückt sei; aber die besten Sachen entstehen ja immer aus verrückten Ideen.“