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Es gibt in letzter Zeit kaum größere Stars als Beyoncé. Sie trägt die glamourösesten Kleider, wird immer von Fotografen verfolgt und hat erwiesenermaßen richtig Talent. Nach Millionen verkaufter CDs als Leadsängerin von Destiny’s Child, zwei höchst erfolgreichen Soloalben sowie insgesamt acht Grammys hat sich Beyoncé, die hin und wieder auch den Nachnamen Knowles trägt, längst auch als Schauspielerin etabliert. Nach “Austin Powers in Goldständer”, “Fighting Temptations” und “Der rosarote Panther” spielt sie nun neben Jamie Foxx und Eddie Murphy die Hauptrolle in “Dreamgirls”. Das von Bill Condon inszenierte Musical basiert auf der Geschichte von Diana Ross & The Supremes und wurde gerade für acht Oscars nominiert. Außerdem erhielt der Film den Golden Globe als Bester Film des Jahres, während Beyoncé als Beste Hauptdarstellerin nominiert war. Wir trafen das erfolgreiche Multitalent zum Interview in Berlin.
Sie mussten für die Rolle in “Dreamgirls” vorsprechen, nicht wahr?
Ihre Rolle basiert ja auf Diana Ross. Haben Sie sie mal persönlich getroffen?
Ja, mehrere Male sogar. Einmal sogar während wir gerade “Dreamgirls” drehten. Aber ich spiele ja auch nicht ihr Leben, sondern Deenas, und das orientiert sich an verschiedenen Vorbildern. Mindestens die Hälfte der Geschichte hat mit Diana Ross gar nichts zu tun. Deswegen hoffe ich, sie wird den Film sehen und die Musik mögen.
Sie haben angeblich zehn Kilo für die Rolle abgenommen. Stimmt das?
Ja, und es war ziemlich hart. Es war gar nicht die Idee des Regisseurs, sondern meine eigene, denn ich wollte im Film möglichst wenig Beyoncé zeigen. Weil ich für meine Kurven bekannt bin, sollten die Kilos runter. Ich musste allerdings sehr schnell Gewicht verlieren, denn ich hatte nur zwei Wochen zwischen den Szenen als junge Deena und reifere Deena. Für die zweite Filmhälfte wollte ich abnehmen, damit die Veränderung nicht nur in der Frisur und dem Make-Up lag. Ich habe fast nur von Wasser, Limonade, Ahornsirup und Cayenne-Pfeffer gelebt, weswegen ich ständig hungrig und schlecht gelaunt war. Als wir abgedreht hatten, machte mir meine Kollegin Anika einen Käsekuchen – und ich habe ihn komplett aufgegessen.
Ein Thema des Films ist Rassismus. Inwieweit haben Sie persönliche Erfahrungen damit gemacht?
Seit einiger Zeit zum Glück gar nicht mehr. Aber als wir damals mit Destiny’s Child anfingen, gab es gelegentlich kleine Vorfälle, die mit Rassismus zu tun hatten. In einigen Medien bekamen wir nicht den gleichen Raum eingeräumt wie andere, weiße Künstler, die weniger Erfolg hatten. Auch am Flughafen bekam man manchmal Vorurteile zu spüren. Gott sei Dank sind die Zeiten mittlerweile anders und es ist eine andere Generation nachgewachsen. Doch ich habe ohnehin das Gefühl, ich dürfte mich gar nicht beschweren, denn all meine Erfahrungen sind nichts verglichen mit denen, die wir im Film zeigen und die Künstler wie die Supremes oder Aretha Franklin früher durchmachen mussten.
Fühlen Sie denn, dass Ihre Musik die Grenzen der Hautfarbe durchbricht?
Sie tut das, auf jeden Fall. Überall auf der Welt hören die Leute schwarze Pop-Musik, hier in Deutschland genauso wie in Japan oder eben den USA. Das Interessante ist ja, dass in den Sechzigerjahren schwarze Bands versuchten, weißer zu klingen, um ein Massenpublikum zu erreichen. Heute geben sich weiße Künstler alle Mühe, mit HipHop und anderer schwarzer Musik erfolgreich zu sein.
Ich bekam mit 19 Jahren zum ersten Mal die Gelegenheit, einen Film (die HipHop-Oper “Carmen”, Anm. d. Red.) zu drehen, und das war damals eigentlich eine Sache, die ich nicht auf der Rechnung hatte. Aber es waren die Leute von MTV, die mich fragten, und die wollte ich natürlich nicht verärgern, weil sie ja schließlich unsere Videos spielen sollten. Es hat mir dann unglaublich viel Spaß gemacht, und alles was danach kam, so wie “Austin Powers”, hat sich immer einfach ergeben. “Dreamgirls” war der erste Film, um den ich richtig gekämpft und für den ich hart gearbeitet habe. Hier hatte ich wirklich das Gefühl, dass ich noch wachsen und eine bessere Schauspielerin werden kann. Aber natürlich ist die Musik mein Leben! Deswegen hoffe ich, dass ich weiterhin beides parallel machen kann und mich nie entscheiden muss.
Welche Rolle spielt für Sie Disziplin?
Ich bin immer sehr diszipliniert gewesen. Um dauerhaft erfolgreich zu sein, ist Disziplin meiner Meinung nach unbedingt notwendig. Wenn einem etwas wirklich was wert ist, dann muss man dafür arbeiten, und in jedem Beruf, nicht nur als Sängerin, erkennt man schnell, wer diszipliniert ist und wer nicht. Deswegen macht es mir auch nichts aus, zu lernen. Ich liebe Herausforderungen.
Sie waren gerade für die Rolle in “Dreamgirls” für den Golden Globe nominiert. Waren Sie enttäuscht, dass Sie nicht gewonnen haben?
Absolut nicht. Ich hätte mir nie träumen lassen, jemals für irgendetwas in der gleichen Kategorie nominiert zu sein wie Meryl Streep. Und sie hat in ihrer Dankesrede sogar meinen Namen genannt! Ich saß nur da und konnte gar nicht glauben, dass das alles wahr ist. Im gleichen Raum mit all diesen fantastischen Schauspielern zu sitzen, das war schon unglaublich aufregend. Die Grammys kannte ich ja schon, aber die Globes waren wirklich etwas ganz besonderes, ein echter Höhepunkt meiner Karriere.
Nein, wenn ich aus dem Haus gehe, verkleide ich mich nicht. Manchmal trage ich einen Hut oder eine Brille, aber die meisten Leute erkennen mich trotzdem. Der einzige Effekt, den so etwas wirklich hat, ist, dass man auf den Paparazzi-Fotos in den Zeitschriften völlig albern aussieht. Aber davon abgesehen liebe ich es, mich zu verkleiden und für eine Rolle oder auch eine Show die verschiedensten Kostüme zu tragen. Und es hilft ja auch wirklich sehr, wenn man sich in jemand anderen verwandeln möchte.
Sind eigentlich Filmfans anders als Musikfans?
Gute Frage. Wenn ich darüber nachdenke würde ich sagen, dass Filmfans ein wenig ruhiger und entspannter sind. Am Roten Teppich bei einer Filmpremiere wird auf jeden Fall meistens weniger geschrieben als bei Konzerten.
Gibt es eigentlich Dinge, die Sie nicht tun können, weil Sie ein so großer Star sind? Vermissen Sie etwas?
Hin und wieder gibt es schon Momente, wo ich das Gefühl habe, es gerät alles ein wenig außer Kontrolle. Da wünsche ich mir dann, ich könnte einfach ganz normal die Straße entlang laufen. Aber das tue ich auch noch oft genug. Wenn ich ein bisschen Zeit habe und zu H&M gehen möchte, dann mache ich das auch. Und wenn es dann zu verrückt wird, weil eben doch wieder so viele Fans da sind, gehe ich eben wieder. Natürlich ist das kein normales Leben, und länger als 20 Minuten kann ich in so einem Laden auch nicht bleiben, aber ich will schon versuchen, so gewöhnlich und bodenständig wie möglich zu leben.
Haben Sie also immer Leibwächter um sich?
Ich habe einen Sicherheitsbeauftragten, der meistens dabei ist, und je nachdem wo ich bin, ist der mal mehr und mal weniger nötig. Aber es kommt auch vor, dass ich mich in einem unbeobachteten Moment davon schleiche, was ihn dann immer sehr wütend macht!
Text: Patrick Heidmann
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