In jedem Agentenfilm gibt es diese Szene, in der der Protagonist vom Verbrecher (oder andersrum) gejagt wird. Dann wird immer schräg über die Schulter des Protagonisten gefilmt und je nach Genre entweder “Arschloch” gesagt oder nur leicht die Nase gerümpft. In beiden Fällen rennt der Protagonist danach noch viel viel schneller weiter und die Special Effekts wirken spätestens jetzt wie die aus “Speedy Gonzales, die schnellste Maus von Mexiko”. Der perfekt Soundtrack für diese Szenen ist “Heels” von Billy Nomates neuer EP .
“Didn’t anybody tell you we’re in a state of emergency”
Gleich zu Beginn dröhnt ein schlagender Drumbeat und es wirkt fast hypnotisierend wie er im Refrain immer mehr an Sirenen erinnert. Billys Stimme ist tief, in ihrer Punk-Aggressivität weich und sie zieht das “E” am Ende jedes fünften Wortes so lang, dass man es ihr nur durchgehen lässt, weil sie Engländerin ist. Ihre neue EP heißt “Emergency Telephone” und beschäftigt sich (womit auch sonst) mit der Lockdown Situation und mit der Frage, wie man mit dem ganzen Druck und der Unsicherheit des letzten Jahres umgeht. Zeitgleich verlieren sich ihre Lyrics aber nicht in der momentan alles bestimmenden Thematik, sondern lassen auch größere Kontexte zu; so sind Zeilen wie “I’ve no duty to be all smiles or nice” auch im generellen Kontext des Umgangs mit Frauen im Patriachat zu verstehen.
“Emergency telephone is always on my mind”
Wenn man Billy Nomates, die auf gefühlt jeder up and coming Liste letztes Jahr war, auf dem Emergency Telefon wählt, bekommt man sicherlich nicht nur nette Worte – aber man bekommt die Wahrheit gesagt: Lern erstmal wer du selber bist, bevor du dich anderen widmest. Und wenn Billy das singt, klingt es auch gar nicht so esoterisch, wie es geschrieben wirkt.
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