Conor Oberst wurde am 15. Februar 1980, als Sohn einer Lehrerin (Nancy Oberst) und eines Versicherungsangestellten (Matthew Oberst, Sr.) geboren. Mit zarten 13 begann er bereits, seine Umwelt mit selbst aufgenommenen Tapes zu entzücken. So brachte er bereits 1994 sein erstes Tape „Water“ heraus, was nur in einer Auflage von 50 erschien und unter minimalsten Umständen – nämlich mit einem Kassettenrekorder – aufgenommen wurde. Es erschien bei Lumberjack Records, welches von Conor Oberst zusammen mit einigen anderen befreundeten Teenagern aus Omaha gegründet wurde. Kurz darauf musste sich das Label rechtlich bedingt umbenennen: Saddle Creek Records war geboren.
Es gewährte nicht lang und Conor Oberst spielte in seiner ersten Band – Commander Venus. Das war ungefähr 1995 und umfasste Conor Oberst, Robb Nansel, Todd Baechle und Tim Kasher. Mit 17 rief er dann Bright Eyes ins Leben. Trotz ständig wechselnder Mitglieder bleibt der Sound unverkennbar. Mal minimalistisch, mal pompös. Conor brachte mit Bright Eyes zunächst die „A Collection Of Songs Written and Recorded 1996-1997“ heraus. Innerhalb der folgenden drei Jahre ist Conor Oberst fleißig: Neben etlichen Ep’s veröffentlicht er 1998 in Amerika (2001 dann erst in Europa) “Letting Off The Happiness”, ein Album welches vor Weltschmerz und Depressionen nur so strotzt, aber nicht in Kitsch oder Pathos untergeht. Dieses Album sorgte für Aufsehen mit seinen bemerkenswerten Texten. So findet man darauf ein Lied namens ‘Padraic My Prince’ das mit den Zeilen “I had a brother once/ he drowned in a bathtub before he’d ever learned how to talk…” beginnt. In diesem Lied geht es um eine verzweifelte Mutter, die ihren kleinen Sohn nicht davor retten konnte in der Badewanne zu ertrinken. Viele Leute glaubten es sei autobiografisch, aber es ist nur eine Geschichte, die Conor sich ausgedacht hatte. Wenn man Oberst danach fragt, antwortet er nur, dass das doch gar keine Rolle spielen sollte. Seiner Meinung nach sollte es ganz egal sein, ob die Geschichten seiner Lieder nun erfunden oder wirklich geschehen sind. Im Jahr 2000 erscheint das zweite ‘richtige’ Album „Fevers & Mirrors“.
Damit schafft er nun auch den Sprung über den großen Teich und in die Herzen der europäischen Musikkonsumenten. Mit zwar raren Konzerten auf unserer Erdhälfte brennt er sich allerdings umso mehr in die Köpfe der Menschen hier und erfüllt die allseits hohen Erwartungen um mehrfaches mit seinem 2002er-Release „Lifted Or The Story Is In The Soil, Keep Your Ear To The Ground“, für dass er überall die besten Kritiken erntet und ihn schon bald zu einem „anchorman of the generation“ werden lässt – sehr entgegen seinem Willen natürlich, denn Musik machen will er, keine Politik betreiben (dass sich beides jedoch auch gut koppeln lässt, soll er später erfahren). Dass Conor Oberst in seinem noch jungen Leben weder Rast- noch Ruhelos ist, zeigt seine Zweitband Desaparecidos, die er zusammen mit vier Freunden im Jahre 2000 gründet. Ihr Debutalbum, welches leider auch ihr einziges bleiben wird (2004 trennten sie sich bereits wieder), „Read Music/ Speak Spanish“, dass 2002 veröffentlicht wurde, beweist außerdem, dass es Conor Oberst an Facettenreichtum nicht mangelt. Fetter Rock mit Screamo-Einlagen werfen nun alle Vorurteile über den Haufen, Conor sei nur ein weinerlicher Sänger. Zudem beweist er hier erstmals, dass Musik auch gut dafür da ist, nicht nur seine eigenen, sondern auch die Probleme der Gesellschaft auf die goldene Waage zu legen. Gesellschaftskritik und Extrovertiertheit sind die Stichwörter dieses Meilensteins der Subkultur.
Bevor er sich jedoch wieder vollständig seinem Projekt Bright Eyes (abgesehen von Mike Mogis, den man wohl als zweites festes Bandmitglied neben Conor bezeichnen darf, setzt sich die Besetzung stets aus einer großen Anzahl von Gastmusikern zusammen) widmete, eröffnete er 2003 das Label „Team Love“, welches als kleines, flexibleres Schwesterlabel von Saddle Creek fungiert (laut Conor dauerte es ihm bei Saddle Creek zu lang, bis eine Band gesignt und schließlich eine Platte aufgenommen und herausgebracht wird) und Bands wie Tilly & The Wall, Willy Mason oder David Dondero unter Vertrag hat.
2004 bescherte er seinen Fans mit den Bright Eyes zusammen mit Neva Dinova die sehr countrylastige EP „One Jug Of Vine, Two Vessels“. 2005 dann die doppelte Freude: Bright Eyes bringen gleich 2 Alben auf den Markt. Zum einen „I’m Wide Awake, It’s Morning“, die an den gewohnten Sound von Bright Eyes erinnert, aber hier die vorher erwähnte politische Kritik durchblitzen lässt und zum anderen die überraschende andere Seite: „Digital Ash In A Digital Urn“, wo Conor nicht vor Beats und dem Mischpult scheut und zeigt, dass er auch elektronisch kann. 2005 war dann ebenfalls das große Jahr der Touren durch Amerika und Europa. Mittlerweile hat er gemerkt, dass man als Musiker auch Einfluss hat und scheut daher nicht vor öffentlichen Beleidungen und Beschimpfungen zur Wiederwahl George W. Bushs zurück, die in dem Song „When The President Talks To God“ herrlichst zum Ausdruck kommen. Unterdessen bricht auch hier Conors Veröffentlichungswut nicht ab und bringt den Hörwütigen die grandiose Live-CD „Motion Sickness“. Am 13.10.06 veröffentlichte er seine B-Side-und Raritäten-Compilation „Noise Floor“, auf deren Vinyl-Version sich zudem 5 Bonus Tracks befinden, die auf der CD nicht vorhanden sind.
Obwohl es im Jahre 2006 eher ruhig um den jungen Herren wurde, legt dieser nicht die Beine hoch: es wurde munter und tatendringlich an einem neuen Werk gearbeitet, welches den Namen „Cassadaga“ tragen wird und am 10.04.07 veröffentlicht werden soll. Aber noch vor diesem Album erwartet uns noch eine EP. “Four Winds” wird sie heißen und am 6. März 2007 veröffentlicht. Bis dahin bleibt einem nur übrig, ungeduldig auf entweder eine neue Facette oder gewohnte Genialität (oder wahrscheinlich auch beides) zu warten.
www.conoroberst.de
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