Am Telefon spricht der Nachwuchs Rapper über seine musikalischen Vorbilder und die Message, die er in seiner Musik rüber bringen will. Freut euch auf frisches Blut in der Berliner Rap Szene.

Hi BRKN, du bist für die meisten wahrscheinlich noch ein Unbekannter. Um das zu ändern, stell dich doch mal kurz vor.

BRKN: Hey! Ich bin Berkan, wohne in Kreuzberg und bin Rapper, Sänger, Musiker und Produzent.

Du hast vor kurzem deine erste EP „Yeah Bitch Yeah“ veröffentlicht. Wie ist der Weg dorthin verlaufen?

BRKN: Ich bin schon seit ich denken kann ein großer Musikfanatiker. Mit 6 Jahren habe ich angefangen Klavier zu spielen. Um meine musikalische Früherziehung hat sich mein 7 Jahre älterer Bruder gekümmert, in seinem Auto liefen immer die Klassiker – Busta Rhymes, Wu-Tang Clan und so weiter. Ich glaube dadurch wurde meine Liebe zu Hip Hop geweckt. Auch sonst war Musik und vor allem Hip Hop immer präsent in meinem Umfeld. In den 90ern haben alle Kids um mich rum angefangen zu rappen und so hab ich ungefähr mit 11 angefangen, selber mit Programmieren und Texten herumzuprobieren. Aber ich habe gleichzeitig auch immer viel andere Musik gehört, vor allem viel Funk und Soul. Mir wurde erzählt, dass ich schon als Kind Michael Jackson Songs geträllert habe. (lacht)

„Ernst“ wurde es dann aber erst, nachdem du dich mit BESTE zusammen getan hast. Wie würdest du euer Verhältnis beschreiben?

BRKN: BESTE, das ist mehr oder weniger mein musikalisches und kreatives Umfeld seit – ja eigentlich schon immer (lacht). Hans kenne ich zum Beispiel schon seitdem ich 5 Jahre alt bin. Das ist meine Crew, wir haben schon immer zusammen Tracks gemacht und produziert. So habe ich im Laufe der Zeit Blut geleckt und immer mehr Bock darauf bekommen, was eigenes zu machen. Besser jetzt eine EP aufnehmen, als in fünf Jahren, hab ich mir gedacht.

Diese „besser jetzt, als später“ Einstellung spiegelt sich auch sehr stark in deinen Texten wieder.

BRKN: Ja, total! Und das war eine bewusste Entscheidung. Ich wollte nicht viel Zeit damit verbringen, mir Themen für die einzelnen Songs auszudenken, sondern lieber meine Grundeinstellung auf den Punkt bringen: mach worauf du Bock hast und mach es am besten jetzt, denn du weißt nie, was dir so passieren kann. Der Tod von zwei Menschen in meinem engeren Umfeld hat mich da stark geprägt. Ich bin jung, habe noch keine familiären oder beruflichen Verantwortungen – warum also nicht diese Zeit nutzen, um das zu machen, worauf ich am meisten Bock habe? Und das ist nunmal Musik.

Deine Affinität zu vielen verschiedenen Genres hört man auf der EP deutlich raus. Da sind viele Soul und R´n´B Elemente, aber auch ein paar Gitarren. Oft singst du auch mehr, als dass du rappst. Würdest du dich überhaupt als Rapper bezeichnen?

BRKN: Nein, mit solchen Eingrenzungen kann ich gar nichts anfangen. Ich mache einfach die Musik auf die ich Lust habe und lasse mich von dem inspirieren, was ich selber gut finde. Und das ist eben nicht nur Hip Hop und Rap. Ich finde es aber sehr cool, dass das inzwischen im Hip Hop möglich ist. Jeder hat so seine eigene Sparte und macht darin, was er cool findet. Und das Schöne ist, dass das dann auch Leute aus anderen Sparten gut finden können. Viele meiner Freunde, die sonst nur klassischen Rap hören, feiern meine Sachen, gerade weil ich singe. Solange die Leute ihr Ding machen, ist alles in Ordnung.

Du warst im November als Support von Alligatoah auf seiner „Akkordarbeit“ Tour dabei – gibt es schon Pläne für die nächste Tour?

BRKN: Ich bin im August beim Trailerpark Open Air in Berlin mit am Start, darauf freue ich mich schon total! Ich hätte auf jeden Fall Lust noch ein bisschen zu touren (lacht) mal sehen, was sich da so machen lässt. Ich will noch nichts groß versprechen, aber ich arbeite auch schon an meinem ersten Album. Ich bleibe auf jeden Fall auch nächstes Jahr an der Musik dran und gebe 100%.

BRKN, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die Zukunft!

BRKN: Gerne! Danke an motor.de und alle die mich und meine Musik unterstützen. Ohne euch wäre ich nichts!

Foto: Ferhat Topal, http://ferhattopal.com