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(Fotos: Verstaerker-Promotion)
Brody Dalle ist zurück. Nach fünf Jahren Ruhepause, in der sich die impulsive Punkrock-Ikone vornehmlich um den Haushalt der Familie Dalle/Homme gekümmert hat, bläst die Sängerin dieser Tage erstmals unter eigenem Namen wieder zum Angriff. Wir trafen Brody in Berlin und plauderten über schlaffe Briten, Lego-Steine und Drogen.
Am Tag vor unserem Treffen gastierte Brody Dalle im ausverkauften Berliner Magnet-Club. Laut und schweißtreibend war es. So sind wir auch nicht verwundert als wir kurz vor unserem Gespräch von Seiten der Promo-Betreuung darauf hingewiesen werden, dass die Sängerin sehr müde sei.
So sitzen wir wenige Minuten später vor einer etwas träge auf dem Stuhl hin und her schaukelnden Rock’n’Roll-Legende mit glasigen Augen. War die Nacht kurz? Brody nickt: „Ja, allerdings. Das lag aber nicht daran, dass wir bis in die Puppen gefeiert haben. Mir steckt der Jet Lag einfach nur tierisch in den Knochen. Ich glaube, ich habe die letzten Nächte maximal zwei Stunden am Stück schlafen können“, sagt die Sängerin während sie verzweifelt versucht Augenkontakt zu halten.
Zwei Tage zuvor spielte sie bereits in London. Die Briten seien allerdings nicht so richtig aus dem Quark gekommen: „Ich liebe die Stadt. Aber mit lauter Musik haben’s die Londoner irgendwie nicht mehr so. Die Stimmung war ok, aber nicht vergleichbar mit Berlin.“
Während Brody lächelt, scheinen die Ringe um ihre Augen immer größer zu werden. Den ganzen Jet Lag-Stress hätte sie sich natürlich auch ersparen können. Doch irgendwann hatte Brody einfach wieder Lust auf Musik. Die letzten fünf Jahre umgeben von Windeln und Lego-Steinen hätten ihr zwar gut getan, aber Brody wollte auch wieder zurück ins Geschehen: „Es war eher ein Prozess. Ich bin gerne Mutter. Ich habe auch kein Problem damit mich daheim um den Haushalt zu kümmern. Ich bin aber auch Musikerin. Irgendwann war ich einfach an einem Punkt angelangt, wo ich merkte, dass ich wieder bereit für Musik bin“, sagt sie.
Dabei stand ein Soloalbum zunächst aber gar nicht auf dem Plan. Mit den Distillers habe sich jedoch nichts Kreatives mehr bewerkstelligen lassen, so die Gemahlin von QOTSA-Frontmann Josh Homme. Apropos Josh Homme: Warum findet sich der Name des Desert-Rock-Co-Founders eigentlich nicht im Booklet ihres Albums? „Einer von uns beiden muss sich ja schließlich um die Kids kümmern, wenn der andere arbeitet“, erklärt Brody mit einem sanften Grinsen im Gesicht.
Josh Homme umgeben von Memory-Spielen, Playmobil-Figuren und Ritterburgen: Ein herrliches Bild. Findet auch Brody: „Er ist ein großartiger Vater und liebt seine Kinder über alles. Der Josh auf der Bühne hat nur sehr wenig mit dem Josh im Kinderzimmer zu tun.“
Aber auch ohne den Namen Josh Homme macht die Album-Gästeliste so einiges her. Shirley Manson (Garbage), Emily Kokal (Warpaint), Nick Valensi (The Strokes): Nicht gerade unbekannte Zeitgenossen: „Ich habe einfach aus dem Bauch heraus entschieden. Nick Valensi von den Strokes kenne ich schon länger. Ich liebe seine Art Gitarre zu spielen. Er hat dieses unvergleichliche Gespür für voluminöse Harmonien. Das gefällt mir“, erklärt Brody.
Auch die anderen Beteiligten wurden nicht ohne Grund engagiert: „Shirley Manson und Emily Kokal habe ich eingebunden, weil ich unbedingt auch einige Mädels dabei haben wollte. Beide haben tolle Stimmen. Ich hatte viele Anfragen, aber irgendwie schon ziemlich früh eine genaue Vorstellung davon, wer in Frage kommt. Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich und zufrieden mit den ganzen Zuarbeiten.“
In punkto Musik ist Brody also komplett mit allem im Reinen. Aber wie zufrieden ist sie eigentlich mit sich selbst. Die vergangenen Jahrzehnte waren schließlich kein Zuckerschlecken für die Sängerin. Drogen, Depressionen, Angstzustände: Da kam so einiges zusammen. Für einen kurzen Moment hebt die Sängerin den Kopf und klopft auf den Tisch: „Ich hatte jahrelang Depressionen und wusste an manchen Tag nicht einmal mehr wo und wer ich überhaupt bin. Rückblickend steigt in mir eine regelrechte Wut auf mich selbst auf, wenn ich an all die verlorenen Stunden und Tage denke, die ich mit Drogen kaputt gemacht habe. Diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Ich habe meine Meth-Abhängigkeit überwunden und fühle mich besser denn je.“ Das freut uns.
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