(Fotos: Sony Music)

Mitte Januar erscheint das neue Broken Bells-Album „After The Disco. Im Interview klären uns die beiden Verantwortlichen Brian Burton und James Mercer über ihre Zusammenarbeit abseits von The Shins, U2 und Gnarls Barkley auf.

Seit 2010 versorgen Brian Burton und James Mercer die Indie-Szene mit einem sphärischen Alternative-Elektro-Rock-Pop-Gemisch der besonderen Art. Unter dem Broken Bells-Banner vereinen sich gegenpolige Sounds zu einem Ganzen, bei dem man das Gefühl bekommt, als würden hier zwei Seelenverwandte zu Werke gehen. Das ist umso erstaunlicher, da sich die beiden Verantwortlichen nicht nur äußerlich maßgeblich voneinander unterscheiden. Auch musikalisch wandelten der The Shins-Frontmann James Mercer und der normalerweise unter dem Künstlernamen Danger Mouse für Furore sorgende Brian Burton in der Vergangenheit eher auf unterschiedlichen Pfaden. Seit drei Jahren beweist das ungleiche Paar allerdings, dass Rundes mitunter auch perfekt mit Eckigem harmoniert.

Das Duo selbst kann mit all den öffentlich umherschwirrenden Fragezeichen nur wenig anfangen, wie uns Brian Burton im Interview erklärt. Fast schon rebellisch verschränkt die eine Hälfte von Gnarls Barkley die Arme, als wir gleich zu Beginn unseres Gesprächs auf das Ungleiche-Paar-Thema zu sprechen kommen: „Mir ist es wirklich ein Rätsel, warum die Leute uns immer mit dermaßen fragenden Gesichtern anschauen, wenn es um das musikalische Ergebnis unserer Zusammenarbeit geht“, sagt Brian Burton.

Der etwas entspannter wirkende James Mercer zeigt hingegen etwas mehr Verständnis: „Naja, wir sehen nun wirklich nicht gerade aus, wie zwei Typen, die jeden Tag miteinander rumhängen“, so der Sänger des Projekts. Brian Burton rümpft jedoch weiter die Nase, schließlich habe er beispielsweise noch nie ein Interview mit den Pet Shop Boys gelesen, in denen die beiden Vorzeige-Plus-Minus-Engländer mit Ähnlichem konfrontiert wurden. Punkt für Brian Burton.

James versucht ein bisschen Spannung abzubauen und klärt auf: „Bei uns ist es einfach so, dass wir trotz unserer verschiedenen musikalischen Hintergründe immer wieder auf einen Nenner kommen. Wir beschäftigen uns aber auch gar nicht so sehr mit unserem bisherigen Schaffen, wenn wir uns mit Broken Bells-Songs befassen. Wir setzen komplett neu an und gucken dann, was dabei rauskommt“, berichtet der Mann mit dem Dreitagebart. Und weiter: „Wir lassen innerhalb dieser Konstellation keinerlei Kompromisse zu. Wir stellen nur das fertig, was uns beiden von vorne bis hinten gefällt.“

Klare Ansagen und zielstrebiges Arbeiten sind für die beiden Musiker das A und O. Eigentlich auch logisch, wenn man bedenkt, dass sowohl Mercer als auch Burton nicht gerade zu der Sparte von Musikanten gehören, die sich über zu viel Freizeit beklagen. Die Frage nach dem Entstehungsprozess eines Broken Bells-Albums liegt da natürlich auf der Hand. Schicken die beiden Vielbeschäftigten permanent Dateien hin und her? Oder wie läuft das? James bringt Licht ins Dunkel: „Wir proben immer ganz klassisch in Brians Haus. Dafür nehmen wir uns die Zeit. Ausschließlich via Mail zu kommunizieren würde bei uns nicht funktionieren. Wir brauchen den persönlichen Kontakt.“ Broken Bells sei schließlich weit mehr, als nur ein beliebiges Side-Projekt, fügt Burton noch hinzu. Alles andere stehe gerade hinten an.

Denkt man da vor allem an die derzeitige „Nebentätigkeit“ von Brian Burton, kommt man jedoch um ein weiteres Kopfkratzen nicht herum – der Gute kümmert sich gerade nämlich so ganz nebenbei noch um die Produktion des neuen U2-Albums. Wie ist da eigentlich der Stand der Dinge? Man hörte gar, dass ein gewisser Chris Martin des Öfteren mit im Studio gesichtet wurde. Was ist da dran? Brian Burton schmunzelt: "Echt? Dazu kann, will und darf ich nichts sagen.“ Manchmal sagt ein Lächeln mehr als tausend Worte. Wir sind gespannt.

Text: Kai Butterweck