Von deutschen Kritikern gelobt, in Finnland höchstens mit dem Prädikat “klingt etwas nach The Smith” ausgezeichnet – Cats On Fire über ihre Reputation daheim und bei uns.
Cats On Fire haben es nicht leicht – aus der finnischen Provinz stammend, mussten sie sich ein dickes Fell zulegen, um mit ihren nachdenklichen Indiepopsongs in der dortigen Musikszene zu bestehen. Die Band gründete sich 2001 und erzielte mit ihrem Debüt “The Province Complains” einen Achtungserfolg. Mit ihrem zweiten Album “Our Temperance Movement” im Gepäck statteten sie im Rahmen ihrer Tour auch den deutschen Clubs einen Besuch ab. Sänger Matthias Björkas, Gitarrist Ville Hopponen und Drummer Henry Ojala sprachen mit motor.de in Dresden über Finnland, Deutschland und deren Journalisten.
motor.de: Ihr seid im Moment auf Tour in Deutschland. Wie gefällt es euch hier?
Matthias: Es macht Spaß, in Deutschland zu spielen. Alles ist sehr gut organisiert, im Gegensatz zu Großbritannien beispielswiese, wo es sehr schwierig ist, aufzutreten. Dort kümmern sie sich nicht richtig um einen. Aber hier werden wir immer sehr gut behandelt.
motor.de: In Deutschland habt ihr sehr positive Rezensionen, wie z.B. bei “Spiegel-Online” erhalten.
Matthias: Ja, das war ein bißchen überraschend, aber wir sind sehr glücklich damit. Deshalb freut es uns, dass wir die Möglichkeit haben, jetzt wieder hier zu sein.
motor.de: Meint ihr, dass es einen Grund gibt, warum ihr ausgerechnet in Deutschland so positiv von den Musikkritikern wahrgenommen werdet?
Matthias: Ich weiß, warum finnische Journalisten uns nicht besonders mögen. Wir scheinen im Moment nicht in das musikalische Klima in Finnland zu passen, während das in Deutschland anscheinend anders ist. Den Rezensionen nach zu urteilen, kommt unsere Musik hier besser an. In Finnland dagegen verhält sich die Presse uns gegenüber etwas arrogant. Wir bekommen zwar auch gute Rezensionen, aber insgesamt halten sie uns dort wohl nicht für besonders authentisch. Die Leute denken, dass wir uns nicht so geben, wie wir sind, sondern nur versuchen, einem bestimmten Genre zu entsprechen. Wenn man allerdings so wie die meisten finnischen Bands sein Haar lang trägt und harte, düstere Musik macht, dann verstehen die Leute das als dein wahres Ich.
Henry: Ich denke, sie wissen nicht so recht, was wir tun. In Finnland gibt es keine ausgeprägte Popszene. Die meisten Leute kennen nicht anderes als Rock.
Ville: Man muss offensichtlich rockiger sein als wir, um dort ernst genommen zu werden.
motor.de: Ihr werdet sehr häufig mit den Smiths verglichen. Freut euch das?
Ville: So langsam nervt es ein bißchen. Ich denke, die Journalisten tun das nur, um Aufmerksamkeit zu erregen, denn jeder kennt die Smiths.
Henry: Damit macht man es sich sehr einfach, uns und unsere Musik zu beschreiben.
motor.de: Aber es ist doch auch ein Kompliment?!
Matthias: Ja, das sollte man nicht vergessen.
Henry: Natürlich ist es ein Kompliment. Aber es ist nicht immer so gemeint. Mich freut es viel mehr, wenn Leute sich unsere Musik genau anhören und bemüht sind, darin noch etwas anderes zu erkennen, als diese und jene Band.
Interview: Sarah Schaefer
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