Romantisch vergilbt sehen die Tourfotos der Darwin Deez Crew aus. Unter dem Retro-Gelbstich blitzt dennoch der bunte Tour-Alltag der New Yorker Band hindruch.


Mit einem Blick für das Außergewöhnliche, dokumentierte Bassist Andrew „Deez“ Hoepfner die Tour von Frontmann Darwin Deez und seiner Band im August und September. „Wir haben so viele Festivals gespielt, dass wir fast zu Pellkartoffeln mutiert sind“, kommentiert der Bassist die letzten zwei Monate. Mit seinen Bildern lässt er motor.de die „Deez“-Sichtweise der Welt erblicken:

Auch während der Tour wird der Kontakt zur Aussenwelt gehalten. Frontman Darwin Deez und Gitarrist Cole bitten um einen Moment Ruhe. Andrew steht der medialen Mitteilungsgier seiner Bandmitglieder jedoch skeptisch gegenüber: “Verdammte Handys. Sie ruinieren jegliche reale Interaktion zwischen Menschen.”

Ein Sandwich-Telefon scheint aber selbst der digitale Kommunikationsgegner Andrew zu genehmigen…

Essen spielte beim Touren eine große Rolle. Dabei lernte die Band, dass es kulturelle Unterschiede bezüglich des Catering, aber auch was Frauen angeht, gibt: “Das Tour-Essen in Deutschland war herzhafter, die Frauen sind listiger und es gibt Dönerbuden soweit das Auge reicht.” Auf dem “Castle Calling” pierschen sich Coles Freundin, Cole selbst und Andrew dennoch lieber an die Süßigkeiten an.

Mit dem gesunden Essen wird viel lieber herumgespielt. Gitarrist Cole philosphiert über das Universum anhand eines Apfels.

Auch in den Festival-Kulissen gibt es Unterschiede. Besonders fasziniert war die New Yorker Band von den ausgeflippten Installationen (und Besuchern!) auf dem englischen “Bestival”. Hier posiert Cole mit der Stahl-Krake, unter der die Band später noch performen wird.

Verrückte Outfits beim Bestival. Andrew sagt dazu: “Es hat mich so glücklich gemacht, vor einer Meute Schlümpfe, Zauberer und wandelnder Bäume zu spielen.”

Nächste Station: Deutschland. Ein beeindruckendes architektonisches Merkmal: Die vielen Fernsehtürme. “Jede deutsche Stadt hat so ein Teil. Ich weiß noch, dass ich zu dem Zeitpunkt dieses Fotos verzweifelt nach einer Bank in Hamburg gesucht habe.

Ein Besuch im “Crazy Jeans” Laden im Hamburg wirft für Andrew die Frage auf, ob der Name tatsächlich gerechtfertigt ist: “Sind die Hosen verrückt genug, sollten sie noch verrückter sein, oder haben sie ein gutes Maß an Verrücktheit?

Ein Spaziergang durch Berlin. Andrew: “Berlin hat die großartigsten Graffitis, die ich je gesehen habe.

Backstage im Berliner Club Lido. “Dort haben wir zum ersten Mal das Video zu ‘Constellations’ gesehen.”

Tourdroge Internet. “Das war in einem unserer temporären Apartment in London. Das Internet, eine dieser Wahl-Drogen, der Darwin Deez Band. Darüber würde ich wirklich gerne eine Diskussion anregen: Wie könnte man realistisch die immer größer werdende Internet-Abhängigkeit von tourenden Bands bekämpfen?”

Eine weiteres Diskussionsthema für Andrew ist die Beziehung zu den Fans: “Ist es in Ordnung jemanden zu küssen, der deinen Namen auf seinen Bauch geschrieben hat?

Alle ausser Darwin selbst nutzen die Reebok Lounge aus: “Wenn du in einer Band spielst, geben dir all diese Marken umsonst ihre Sachen. Reebok hat Greg und mich zu menschlichen Werbetafeln gemacht

Ein Blick in Darwins Kleiderschrank verrät, dass der Frontmann eher auf schlichte Bekleidung setzt: “Das ist Darwins Homer-Simpson-esker, Ronald-McDonald-esker Kleiderschrank, zusammengesetzt aus weißen T-Shirts und Top Shop-Unterwäsche.

Text: Laura Gertken / Andrew Hoepfner

Fotos: Andrew Hoepfner

Tourdaten:

07.03.2010 Knust, Hamburg
08.03.2010 Gleis 22, Münster
09.03.2010 Gloria Theater, Köln
10.03.2010 Backstage Halle, München
11.03.2010 Lido, Berlin