Über Musik zu schreiben, ist wie über Architektur zu tanzen” soll Elvis Costello Anfang der 80er mal in einem Interview gesagt haben. Franz Zappa wurde noch konkreter und diktierte seinem verblüfften Gegenüber einst ins Gerät: “Wenn Leute, die nicht schreiben können Leute interviewen, die nicht reden können um Leute zu erreichen, die nicht lesen können — das ist Rock-Journalismus“. Kurzum: Die Welt braucht keine Musikjournalisten. Das wusste schon Frank “Cree” Zappa. 

Aber irgendwie haben sie doch beide Recht. Denn warum sollte ausgerechnet das chronisch übermüdete, unterbezahlte und täglich aufs neue gedemütigte Persönchen eines Musikjournalisten so genau darüber Bescheid wissen, was hinter den Kulissen des Pop so alles abgeht? Der Königsweg zum besseren Musikverständnis findet sich ohnehin im direkten Gespräch mit den “Stars”. Wir haben in diesem Jahr unsere liebsten für Euch ausgequetscht, hier sind ihre besten Antworten. (Und nun hört endlich auf diese verdammten CD-Rezensionen zu lesen, ihr Ignoranten).


(Foto: Thomas Kierok)

Prinzipiell bin ich auch gerade auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage ‘Was ist schön?’ Da kamen jetzt Menschen daher, wie James Blake, der quasi nur noch Fragmente liefert und die Reduktion damit unverschämt auf die Spitze getrieben hat. Getreu dem Motto: ‘Seht her – so wenig und die wesentliche Information ist trotzdem da’. Vielleicht helfen Leute wie er und auch andere Künstler, uns mit weniger zufrieden zu geben.”
(Foto: Universal Music)
 
Ich wollte einfach ein wenig Abgeschiedenheit und auf dem Land ist dies einfacher zu bekommen. Ich fragte auch gleich einen Freund von mir, was man machen muss, um ins Dorfleben integriert zu werden — er meinte, der Feuerwehr beitreten. Seitdem halte ich mich weit davon fern.”
Deichkinds Porky über seine Beweggründe, aus der Stadt aufs Land zu ziehen.


(Foto: Michael Schmelling)
 

Ich erkannte, dass es noch viel zu entdecken gibt und dass das Leben Geheimnisse hat, die nur darauf warten, gelüftet zu werden. Klingt naiv, war aber so.”
— Lambchops Kurt Wagner zum Tod seines Freundes Vic Chesnut, der Ende 2009 an einer Überdosis starb.


(Foto: Benedikt Schnermann)

Ankommen würde ja bedeuten, dass man aufhört.”
— BOYs Sonja auf die Frage, ob die Band mit dem Debütalbum rundum zufrieden sei.


(Foto: Domino Records)

Sie sieht aus wie eine Barbie-Puppe und will unbedingt Model werden. Sie gibt ihr gesamtes Geld für Klamotten aus, es gibt ein ‘Hotness-Rating’ und das Ziel ist, immer ‘heißer’ zu werden. Dieses Spiel wird von vielen Mädchen gespielt, ich hab das auch für eine Weile versucht, aber ich konnte das einfach nicht weitermachen. Das fand ich einfach zu bescheuert.”
— Austras Katie Stelmanis über ihre Beziehung zum iPhone-Game “Top Game”.


(Foto: Zen Sekizawa)

Es war wie in einer Blockhütte im Wald zu leben. Nur, dass du mehr als die verdammten Bäume um dich herum hast.”
— Liars‘ Angus Andrew über seinen (gelungenen) Versuch, sich im fremdsprachigen Berlin zu isolieren.

(Fotos: Cameron Wittig)

Dankbar, ich bin wirklich dankbar. Aber auch irritiert, plötzlich wollen Leute meine Meinung…”
— Poliças Channy Leaneagh über die Tücken plötzlicher Popularität.


(Foto: Josa Mania-Schlegel)
 

Sobald ich etwas in mein Tagebuch geschrieben habe, fühlt es sich an, als wäre es dort sicher verwahrt. Aber irgendwann wollen diese Gedanken auch wieder ans Tageslicht und die Bühne ist meiner Meinung nach genau der richtige Platz dafür.”
— Purity Rings Megan James, die Songtexte aus ihren alten Tagebucheinträgen schustert.

Josa Valentin Mania-Schlegel