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Der Erfahrungsschatz der Musik: Marlena Käthe über „AGED“

Familie. Ein Wort, sieben Buchstaben und für jeden bedeutet es etwas anderes. Der eine mag unter dem Begriff Freunde verstehen, der andere ein gesellschaftlich komplett überladenes Konstrukt.  Für Marlena Käthe war das Wort vor allem eins: die Inspiration für ihre erste EP.

Die vier Songs von „AGED“ sind jeweils einem Mitglied einer Kernfamilie zugeordnet. Es geht um nomadische Bestattungsrituale, den Prozess des Loslösens und mentale Gesundheit.

All the world’s a stage?

Marlena selbst ist in einer Theaterfamilie groß geworden, als Kind reiste sie viel mit ihren Eltern. Eine prägende Zeit auch für ihre heutige Kunst:

„Eine der Sachen, die ich durch meine Kindheit und die sehr freie Art und Weise, wie meine Eltern Theater gemacht haben, gelernt habe, ist, wie man einen Moment aus dem Alltag herausdestilliert und die Frage, wie man zu diesem Moment steht, als kreativen Anfang nutzen kann. Aber auch der sehr offene und kollaborative Umgang mit anderen Künstler*innen, den ich dort erlebt habe, setzt sich noch heute in meiner Arbeit fort, genauso wie mein generelles Interesse am Menschsein als künstlerisches Thema.“

Das Menschsein besteht bekanntlich aus tausenden Momenten. Jeder einzelne davon hat das Potential die Grundlage für eine kreative Arbeit zu sein – doch wie empfindet Marlena das Verhältnis zwischen Musik und Moment?:

“Musik kann ganz viele Momente in sich beinhalten, sowohl für den*die Künstler*in als auch für den*die Hörer*in. Ein Song hat einfach eine extrem große Speicherkapazität für Erlebnisse und Emotionen und die Fähigkeit, uns zurückzuversetzen. Zeitgleich zeigt Musik mir aber auch oft, wie der Moment meines Lebens sich verändert hat: Zum Beispiel wenn ich alte Songs höre, die ich früher als Partylied erlebt habe und heute noch mal richtig höre, dann sind das plötzlich total tragische Geschichten, die erzählt werden. Das ist aber eben auch das Schöne an Musik, dass sie mit dem eigenen Erfahrungsschatz mitwachsen und sich verändern kann. Zudem kann ein Song für den*die Künstler*in bereits beim Schreiben etwas wissen, das die Person zu dem Zeitpunkt selbst noch gar nicht weiß.”

Ein Teil der Geschichte

Gleichzeitig wird natürlich keine Musik dieser Welt außerhalb eines Vakuums produziert. Alles bezieht sich irgendwie auf alles, trotzdem möchte man irgendwie etwas Neues schaffen – wie findet man da den richtigen Weg?:


“Mir gefällt die Balance zwischen ‘das ist meine Emotion und meine Situation’ und dann zu reflektieren, was der Grundgedanke dahinter ist und diesen in alten Stoffen wiederzufinden. Gerade in der Mythologie findet man ja auch einfach zu allen Situationen diese unfassbar deutlichen Bilder, wie z.B. bei Pyrrhos. Am Anfang wollte ich diese Referenzen erst gar nicht sagen, aber am Ende reproduzieren wir ja doch sowieso alle.”


Ihr könnt Marlena hier auf Instagram folgen und hier geht es zu ihrem Spotify Profil.

Mareike Froitzheim

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