„Beinah inkonsequent kurz vor der Explosion“, titelt das Internetportal alternativmusik.de, und definiert damit par excellence, was das Melbourner Trio seit 2002 in mühevoller Studio-Kleinarbeit zusammentüftelt. Das 2004 erstmalig über die Grenzen der Känguru-Republik hinaus erscheinende Debütalbum „The Devastations“ schwankt mit jedem Akkord zwischen Glücksplatte und Selbstmitleids-Soundtrack.

Als Deutschlandtour-Anhängsel von Dead Moon sogt der Dreier mit „The“ vor dem Namen für maximal mäßige Aufmerksamkeit. Dem Artikel wird gekündigt. Und schon entwickelt sich aus dem lauen Erfolgs-Lüftchen ein Begeisterungs-Orkan, der den Oz-Rockern den Titel „Das Beste, was ich in diesem Jahr gehört habe“ beschert. Das soll schon so was heißen. Noch mehr jedoch, wenn es aus dem rosaroten Mund von Yeah Yeah Yeahs-Frontfrau Karen O’ plätschert. Die muss es ja wissen.

2006 erscheint Mini-Meisterwerk Nummer Zwei unter dem Titel „Coal“. Zwischenzeitlich hopsen Conrad Standish, Tom Carlyon und Hugo Cran von einer Plattenfirma zur nächsten. Bevor es sich der düster-melancholische Indie-Rock mit New Wave-Einschlag im Schoß des Kultlabels Beggars Banquet gemütlich macht.

Mit dessen Vitamin B in der Tasche veröffentlicht das mittlerweile in London und Berlin lebende Trio seine dritte Platte „Yes, U“. Zwischen Halleffekten und Klimpersounds macht sich der fast unterwürfig getragene Gesang Standishs breit. Während Carlyons quietschige Gitarre energisch Schnörkel in die Melodie schmiert. „Die Platte ist sehr dicht“, urteilt Spex, „das sind allesamt große Stücke.“ Und wie kann das noch getoppt werden? Wenn es auch Karen O’s Kussmund kommt.

Devastations sind:
Conrad Standish – Gesang, Bass
Tom Carlyon – Gitarre, Gesang, Keyboard
Hugo Cran – Drums, Percussions

Jennifer Beck