Die Selbstkritik der Woche protokolliert, was wir von Personen des aktuellen Interesses diese Woche eigentlich hätten hören müssen.

Jan Delay 2011 (Bild: ESC)

Jan Delay ist Musiker aus Hamburg. Er war Showact beim „Eurovision Song Contest“ in Düsseldorf.

“Wie jetzt, ich war gar nicht im Wettbewerb? Ich musste gar nicht gegen Moldawien und Irland antreten? Aber das war doch der Grand Prix! Dieser irre Wettbewerb, in dem eigentlich niemand was kann und jeder irgendwie auffällig aussehen muss, um zu gewinnen. Und wer bitte schön, sah denn bitte besser aus als ich?!? Schließlich bin ich ja der wahre Styler.

Jedenfalls kann ich doch nicht ahnen, dass es ausgerechnet diesmal auch auf so etwas wie Musik ankommt. Da hätte ich mir vielleicht doch ein bisschen Mühe gegeben und nicht einfach ein paar Sicherheits-Hits aus dem Archiv gekramt. Aber ich wollte auch auf Nummer sicher gehen. Und hey, die Leute fanden das doch gut, oder? Ich wollte nämlich, dass die meine Lieder mitsingen, vor allem die Typen ,mit dem Sonnenbank-Funk und dem Talkshow-Soul, die mit dem Kaufhaus-Punk und hannoveranischem Rock’n’Roll.‘ Die waren doch alle da oder am Fernseher? 14 Millionen deutsche Fernsehzuschauer können doch nicht irren, da kann man schon mal ein paar Meinungen von vor zehn Jahren über Bord werfen. Und Düsseldorf ist eigentlich gar nicht so übel. Stefan Raab auch nicht. Oder Lena. Oder Hannover. Oder dieser Schlager-Wettbewerb. Oder Karneval!” 

Jan Delay 2001