Die Selbstkritik der Woche protokolliert, was wir von Personen oder Institutionen des aktuellen Interesses diese Woche eigentlich hätten hören müssen.
Nina Hagen ist Sängerin, Skandalnudel und bekennende Esoterikerin. Sie war „erster großer Promi“ auf der Demonstration „Freiheit statt Angst“ am 10. September 2011 in Berlin.
Freiheit statt Angst? Klingt toll, ich liiiieeeebe Freiheit. Angst ist doch doof! Wo ist das, aufm Alex? Och suuuuper, da war ich schon 68, das war sooo schön, wie sich da die Jugend der Welt getroffen und gemeinsam gesungen hat. War ja noch Osten damals, aber ich bin ein einfacher Berliner, nicht so ein Promi. Das haben doch die Wessies erfunden, mit den Promis. Nur, weil ich immer mal in Talkshows sitze oder in ’ner Casting-Jury heißt das doch nicht, dass ich das nicht total cool finden kann, wenn hier alle Parteien für Freiheit sind!
Wie, es sind gar nicht alle Parteien da? Ist doch egal, Freiheit ist gut. Zum Beispiel Freiheit von diesem Schulsystem. Ich will UFO-Schulen mit Buddhastatuen und Gospel-Unterricht. Ganz ohne Angst! Ohne diesen Zensuren-Terror und diese Zwangsbildung!
Was, es geht gar nicht um freie Schulen? Überwachungswahn? Gläserner Bürger? Private Räume? Ungehinderte Kommunikation? Moment, da kenn ich mich aus! Ich war doch mal in diesem Werbespot. Für ungehindertes Fernsehen. Von dieser Teledingskom.
Was? Die sind nicht cool? Die sind der Feind? Is nich wahr oder?
Ach, es war so schön 68, als wir alle gesungen haben …
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