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Die Selbstkritik der Woche protokolliert, was wir von Personen oder Institutionen des aktuellen Interesses diese Woche eigentlich hätten hören müssen.

(Foto: Andrew Youssef)

Er kann es nicht lassen: Ex-Joy Division– und New Order-Bassist Peter Hook löste vor fünf Jahren lautstark letztere Band auf, weil er es eh besser wusste. Seitdem besteht seine einzige Arbeitsfunktion darin, altes aufzuwärmen und verbal nachzutreten, wann immer ihm jemand ein Mikrofon vor die Nase hält:

“Ich hab’s genau gesehen. Ich stand ganz hinten beim Konzert dieser unsäglichen New Order-Reunion. Und mein Ersatz-Mann – was weiß ich, wie der heißt – versuchte, meine Bassläufe nachzuspielen bzw. hat er so getan. Kam alles vom Band, ich kenn die Bassparts ja in- und auswendig, immerhin spiel ich seit über drei Dekaden immer die gleichen. Gut, ich hab es auch mit anderen Sachen probiert. Aber ich weiß gar nicht, warum niemand mein Nachfolgeprojekt Freebass hören wollte. Eine Band, drei Bassisten – war doch eine Riesenidee, sogar den Typ von den Smiths hatten wir dabei. Ach, wie hieß der noch gleich? Neue Musik wird ja auch überbewertet, also spiele ich die alte einfach weiter. Ich toure auch regelmäßig mit meiner Joy Division-Cover-Band, inklusive anderen arbeitssuchenden Britpop-Gestalten. Habt ihr nicht mitbekommen? Gut, wir mussten da auch ein paar Konzerte absagen. Warum da keiner hinwollte, versteh ich nicht, Ian Curtis würde das sicher verstehen.

Wenn ich das mache ist ja auch okay, immerhin war ich der Bassist bei beiden Bands und das ist eine wichtige Funktion, denn ohne mich hätten “Blue Monday” und “Bizarre Love Triangle” nie Groove gehabt. Gut, dummes Beispiel, da waren das die Sequencer. Aber was Sänger Bernard Sumner und der Rest dieser New Order-Resterampe da machen ist nicht okay. Zugegeben, ich toure auch mit den alten Nummern, aber die machen damit sogar ordentlich Schotter und nehmen ja auch vom Hurricane Festival bis zu den Olymischen Spielen jedes Sommer-Event mit, was sie bekommen können. Wer fragt mich denn? Ich kann das Geld auch gebrauchen. Gut, ich hab jetzt auch keinen gefragt, als ich 2007 ausgestiegen bin und New Order eigenhändig für beendet erklärt habe. Ich hab ja noch eine EP mit alten Demos – wehe, wenn die jetzt neue Sachen aufnehmen, dann sinkt die doch im Wert. Ich verwalte das ganz anständig — nur bedingt wegen des Geldes. Warum applaudieren die Leute dennoch und feiern die neuen, alten New Order ab? Wegen der Musik? Um die geht’s doch schon lange nicht mehr, sondern ums Prinzip. Da könnt ich ja gleich den Bernard anrufen und mich entschuldigen. Pff! Ich glaub, ich brauch’ erstmal ein Bier.”

Peter Hook And The Light – “Atmosphere” (feat. Rowetta)